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Solingen Angst um Jobs bei den SWS

Solingen · Die Solinger Stadtwerke erwägen zurzeit eine Umstrukturierung ihrer Energiesparte. Mitarbeiter befürchten, dass dadurch 70 Stellen gestrichen werden könnten. Eine solch hohe Zahl dementiert die Geschäftsleitung jedoch.

Mitarbeiter der Solinger Stadtwerke (SWS) fürchten um ihren Job. Rund 70 Beschäftigte aus dem Energiebereich könnten in naher Zukunft ihre Stelle verlieren, heißt es aus der Belegschaft. Den Jüngeren würde eine Abfindung angeboten, den Älteren eine Stelle beim SWS-Anteilseigner MVV in Mannheim. "Das wäre die preiswerteste Lösung, weil man die Älteren mit Familie so in die Kündigung treibt", lautet ein verbitterter Kommentar aus Mitarbeiterkreisen. Die MVV, die ihrerseits deutschlandweit einen Stellenabbau im Tausenderbereich plane, sei treibende Kraft dieses Vorhabens.

Aussagen, die die SWS so nicht bestätigen wollen. "Uns ist keine Zielsetzung eines großflächigen Arbeitsplatzabbaus bei den SWS bekannt", teilte SWS-Sprecherin Ilka Baumgardt gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit. Es sei aber richtig, dass zurzeit "eine Prüfung von Optimierungspotenzialen auf der Basis möglicher Umstrukturierung erfolgt. Uns liegen jedoch keinerlei Zielvorgaben oder Konzepte vor, die mögliche Umstrukturierungen mit einem Arbeitsplatzabbau in einer solchen Größenordnung verbinden".

MVV streicht bei sich 400 Stellen

Die MVV dementiert, Druck auf die Solinger Stadtwerke auszuüben. Es seien bei dem Mannheimer Energieversorger auch keine Entlassungen von über 1000 Leuten geplant, sondern ein sozialverträglicher Abbau von 400 Stellen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Ein entsprechendes Programm habe der Energieversorger im vergangenen Jahr im Einvernehmen mit seinen Arbeitnehmervertretern aufgelegt.

Die Furcht unter den Mitarbeitern der Solinger Stadtwerke ist dagegen nach ihrer Aussage groß. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Stellen gestrichen worden seien, arbeiteten die Verbliebenen mittlerweile an der Belastungsgrenze. Die Zahl psychischer Krankheitsfälle steige. Wie das Unternehmen weitere Jobkürzungen ausgleichen wolle, sei fraglich. "Möglicherweise werden dann mehr Externe beispielsweise in Servicecentern beschäftigt", lautet eine Vermutung aus der Belegschaft. Leiharbeiter seien bereits fester Bestandteil bei den SWS. "Das zeigt doch, dass das eigene Personal schon jetzt nicht reicht." Eigentlich habe die Stadt bei dem Anteilsverkauf an die MVV betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2015 ausgeschlossen. Doch eventuell versuche man nun, diese Regelung über die Gründung neuer Töchter zu umgehen, befürchten Mitarbeiter.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Stadtwerke umstrukturiert. Bei dem Programm "Fit for Future" waren ab 2003 über einen Zeitraum von mehreren Jahren 100 Stellen gestrichen worden. In 2010 arbeiteten bei den SWS insgesamt rund 640 Beschäftigte.

(RP)
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