Rommerskirchen Rat und Bürger lehnen Biogasanlage ab

Rommerskirchen · Einstimmig war gestern Abend die Ablehnung der geplanten Anlage am Ortseingang von Widdeshoven. 300 Bürger haben per Unterschrift gegen das Vorhaben votiert. Stadtwerke Neuss: Keine Investition gegen den Willen des Rates.

 Die Übergabe der Unterschriftenliste gegen den Bau einer Biogas-Anlage in Widdeshoven (v.l.): Josef Strauch, Bürgermeister Albert Glöckner, Maria Pfeiffer und Peter Mertens.

Die Übergabe der Unterschriftenliste gegen den Bau einer Biogas-Anlage in Widdeshoven (v.l.): Josef Strauch, Bürgermeister Albert Glöckner, Maria Pfeiffer und Peter Mertens.

Foto: Hans Jazyk

Die Ablehnung der am Ortseingang von Widdeshoven geplanten Biosgasanlage könnte deutlicher nicht sein: Einstimmig kündigte der Rat gestern Abend an, "sich mit aller Kraft gegen eine Anlage zu wehren, von der eine Geruchsbelästigung für die nahe Wohnbevölkerung ausgeht." Weiter heißt es, dass der Rat eine Beeinträchtigung der Wohnqualität nicht hinnehmen werde.

Zu Beginn der Sitzung hatten Vize-Bürgermeisterin Maria Peiffer (SPD) und der frühere Evinghovener Ratsvertreter Peter Mertens Bürgermeister Albert Glöckner 300 Unterschriften übergeben, in denen sich Bürger aus Widdeshoven und der näheren Umgebung gegen den Bau einer Biogasanlage am Ortseingang hinter der Gärtnerei Hilgers wenden. Die Bürger fürchten durch den Betrieb einer Anlage an dieser Stelle auch Lärmbelästigungen und einen zunehmenden Lastwagenverkehr.

Wie berichtet, will die Firma ANEGI aus Willich eine Biogasanlage bauen, deren Investor die Stadtwerke Neuss sind. Glöckner hatte seine konsequente Ablehnung bereits vor einigen Wochen deutlich gemacht: Es sei "notwendig, ein Zeichen zu setzen", begründete er jetzt die von den fünf Fraktionen gebilligte Resolution.

"Zu 100 Prozent" unterstütze nach den Worten von Fraktionschef Martin Mertens die SPD den Beschluss. CDU-Fraktions-Vize Karl Schütz begründete die Ablehnung des Projekts damit, dass "eine Geruchsbelästigung nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden kann".

Gegenüber Norbert Hufschmidt (UWG) und Gottfried Leuffen (CDU) versicherte Glöckner, dass mit der konkreten Ablehnung des Projekts kein grundsätzliches Nein zu Biogasanlagen als solchen verbunden sei. Einzelne Formulierungen hätten diesen Schluss sehr wohl zugelassen, meinten die beiden Politiker. Ungeachtet der von Gerhard Heyner (CDU) artikulierten Skepsis steht es für den Bürgermeister außer Frage, dass die Gemeinde in einem möglichen Genehmigungsverfahren beteiligt sein wird und ihr Einvernehmen erteilen muss.

Dabei habe sie die Möglichkeit, die Aussagen der Firma gutachterlich überprüfen zu lassen, so Glöckner. Auf diese Weise konnte 2010 ein in Ueckinghoven geplantes Güllelager verhindert werden. Damals hatte der Rat alle ihm möglichen Schritte unternommen, um das von den Bürgern gleichermaßen vehement abgelehnte Güllelager zu verhindern. Letztlich war es damals die ungeeignete Zuwegung, die allen Plänen ein Ende setzte.

Trotz der Ankündigung von ANEGI, bereits im September mit dem Bau beginnen zu wollen, gibt es nach Auskunft der Gemeinde bis heute noch keinen Antrag. In der Diskussion zog der Bürgermeister gestern womöglich eine Trumpfkarte, die das Aus für das Projekt Biogasanlage bedeuten könnte: "Die Stadtwerke Neuss haben als Investor zu erkennen gegeben, keine Anlage dorthin zu setzen, wenn der Rat es nicht wünscht."

(NGZ)
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