Rommerskirchen Landwirte erwarten eine gute Getreideernte

Rommerskirchen · Mit 14-tägiger Verspätung ist die Ernte angelaufen. Die Qualität dürfte stimmen, doch gehen Landwirte von geringeren Erlösen als 2012 aus.

 In der Regel ab dem Vormittag fahren die meisten Landwirte mit den Mähdreschern über die Felder.

In der Regel ab dem Vormittag fahren die meisten Landwirte mit den Mähdreschern über die Felder.

Foto: Hans-Jazyk

Erst sorgte der lange Winter für Verzögerungen in der Landwirtschaft, zuletzt verlief auch Erntebeginn nicht ganz programmgemäß: "Wir mussten lange auf den Sommer warten. Jetzt aber endlich kann die Gerstenernte mit Volldampf starten. Die Wintergerste ist reif und muss jetzt runter", zeigt sich Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzende der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach, erfreut.

Die Temperaturen sind in den vergangenen Tagen angestiegen und die Mähdrescher rollen in diesen Tagen über die Gerstenfelder. "Die Landwirtschaft ist und bleibt nun einmal abhängig vom Wetter und das Wetter lässt sich nicht beeinflussen. Das haben wir auch in diesem Jahr wieder gemerkt", sagt Wappenschmidt. Die Entwicklung der Getreidebestände verzögerte sich um etwa vierzehn Tage. Der Winter war lang und das Frühjahr ließ sehr lange auf sich warten. Von Februar bis April war es zu kalt, zu trocken und es gab zu wenig Sonne. Auch im Juni war es noch zu kalt. "Es ist alles anders als im vergangenen Jahr, wo Regentage die Ernte immer wieder unterbrachen", so der Vorsitzende.

Ortslandwirt Karl Schütz verweist auf die eingeschränkte Wasserversorgung durch den Boden: "Landläufig sagt man, es ist sehr trocken." Die Spargelernte ist Schütz zufolge angesichts einer gegenüber dem Fünf-Jahres-Mittelwert um 15 bis 20 Prozent geringeren Spargelmenge "durchwachsen" gewesen. Die später gestartete Erdbeerernte habe mit einem guten Preisniveau begonnen. "Im Augenblick herrscht trotz geringer Erntemengen bundesweit ein geringes Preisniveau beim Handel", sagt Karl Schütz. Was die Gerste angeht, seien an der Rheinschiene zuletzt knapp acht Tonnen pro Hektar gedroschen worden. "Auf den besseren Standorten werden bessere Erträge erwartet", so der Ortslandwirt.

"Auch wenn die Ernte verspätet begonnen hat, sieht es beim Getreide gar nicht so schlecht aus", sagt Schütz' Stellvertreter Hubertus Velder. Prognosen mag er zurzeit nicht abgeben: "Wir müssen abwarten, wie die Witterung in den nächsten Wochen sein wird." Mit Blick auf die weltweite Versorgungslage mit Getreide als auch die Preisentwicklung müssten auch die Ernten in den USA, Russland oder auf dem Balkan einbezogen werden. "Endgültige Zahlen liegen erst in zwei Monaten vor", so Hubertus Velder. Laut Wolfgang Wappenschmidt fällt die Versorgungslage am globalen Getreidemarkt "völlig anders, als in den vergangenen Monaten erwartet, aus."

Experten rechneten für das Wirtschaftsjahr 2013/2014 nicht mehr mit einer durchschnittlichen, sondern sogar mit einer guten Ernte. "Anders im Vergleich zum Vorjahr sind vor allen Dingen die Getreidepreise", kündigt der Chef der Kreisbauernschaft ab. Hohe Getreidemengen bedeuten auch niedrige Preise. Das hohe Niveau von 2012 werde diesmal wohl nicht erreicht, so Wappenschmidt. Hubertus Velder nimmt es gelassen: "Es geht rauf und runter, da leben wir mit." Gleichwohl sieht Velder einen Trend, den er begrüßt: "Die Zeiten der Verramschung landwirtschaftlicher Produkte scheint vorbei zu sein." Des einen Leid ist des anderen Freud' verweist Wolfgang Wappenschmidt auf die aller Voraussicht nach dann auch sinkenden Preise für Futtergetreide und Eiweißfutter.

Wappenschmidt verweist darauf, dass die Getreideernte in aller Regel vormittags beginne. Dafür, dass er eine oder andere Landwirt auch noch in den späten Abendstunden dreschen müsse, bittet der Vorsitzende der Kreisbauernschaft die Bevölkerung um Verständnis.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort