Rheinberg Petanque: Immer ran ans Schweinchen

Rheinberg · Heino Pesch leitete im VHS-Sommerprogramm einen Boule- oder Petanque-Kurs auf dem Platz im Stadtpark.

 Auch Klaus Vogel, Helmut Klaue, Dorit Eumann-Klaue und Helga Riekötter (von links) hatten sich für das VHS-Programm angemeldet.

Auch Klaus Vogel, Helmut Klaue, Dorit Eumann-Klaue und Helga Riekötter (von links) hatten sich für das VHS-Programm angemeldet.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der vor zwei Jahren im Rheinberger Stadtpark eröffnete Boule-Platz erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder: „Pétanque“, das Spiel mit den schweren Metallkugeln, ist leicht zu erlernen und benötigt kein teures Equipment. Dass der französische Volkssport aber durchaus seine Raffinessen und Regeln hat, erfuhren die Teilnehmer eines Kurses der Volkshochschule in dieser Woche vom Krefelder Pétanque-Experten Heino Pesch. Der stellte zunächst einmal fest, dass viele „Boule-Plätze“, wie sie in Deutschland fälschlicherweise genannt werden, schlecht konzipiert sind: „Der Untergrund muss aus festem Material bestehen, dass mit Split belegt ist. Die Kugeln müssen nach dem Aufsetzen rollen können, das ist ganz wichtig.“

Diese Voraussetzung erfüllt der Platz im Rheinberger Stadtpark. Um aber für offizielle Wettkämpfe tauglich zu sein, fehlt ihm eine fünf Zentimeter hohe Umrandung. „Wenn die Kugeln die Bande berühren, sind sie im Aus. Ohne die Umrandung lässt sich das oft nur schwer feststellen“, so Pesch. Beim Pétanque stehen sich zwei Mannschaften in drei unterschiedlichen Spielarten gegenüber. Bei der „Triplette“ spielen drei gegen drei Spieler mit je zwei Kugeln, während den Teilnehmern der beliebten „Doublette“ (Zwei gegen Zwei) und dem „Tête-à-tête“ (Einzelspieler) jeweils drei Kugeln zur Verfügung stehen.

Während Hobbyspieler für einen Satz der im Schnitt 700 Gramm schweren Spielgeräte nur wenige Euro bezahlen, investieren Spitzenspieler schon wesentlich mehr, weiß Pesch: „Es handelt sich dabei um Maßanfertigungen. Der Abstand zwischen der Spitze des Mittelfingers und der Handwurzel bestimmt den Umfang der Kugel. Dadurch lässt sich die Kugel optimal lenken.“

Klaus Vogel braucht keine Profiausstattung: „Wir verbringen oft unseren Urlaub in Frankreich und spielen das dort, weil es Spaß macht. Vielleicht kann ich hier einige Kniffe lernen.“ Für Lucia Ingen-lath-Brey ist Pétanque völlig unbekannt, aber genau deshalb zählt sie zu den 13 Teilnehmern: „Ich wollte mal wieder am VHS-Sommerprogramm teilnehmen und dabei etwas Neues kennenlernen.“

Zunächst galt es für alle, ihre Kugeln in die Nähe des Schweinchens (Cochonnet) zu bugsieren. „Der Name stammt aus der Zeit, als man Schweineknochen dafür benutzt hat“, erläuterte Pesch. Dann machte der Krefelder Pétanque-Fachmann den Neulingen deutlich, worauf es bei der Wurftechnik ankommt: „Die drei Mittelfinger halten die Kugel und lenken sie. Wichtig ist, dass der Handrücken oben liegt.“

Nachdem das Schweinchen den Zielpunkt markiert, werfen die meisten Freizeitspieler abwechselnd ihre Kugeln dorthin. Das entspricht aber nicht den Regeln, erklärt Pesch: „Die zweite Mannschaft muss versuchen, ihre Kugel näher am Schweinchen zu postieren als der Gegner. Gelingt das nicht, müssen sie es erneut versuchen, notfalls bis ihre sechs Kugeln verbraucht sind.“ Jede Kugel, die näher am Schweinchen liegt als die beste gegnerische, bringt einen Punkt. Wer zuerst 13 Punkte erreicht hat, gewinnt.

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