Alpen Alpsche Ley wird Stück für Stück mehr Öko

Alpen · Die Lineg baut die Alpsche Ley abschnittsweise naturnah aus. Dabei entstehen kleine Öko-Oasen. Die erhöhen zudem den Hochwasserschutz. Jetzt ist die Operation am Drüpter Weg abgeschlossen.

 Ein hübsches Fleckchen Flussniederung: Die Alpsche Ley fließt an der von-Dornik-Straße  schon seit Beginn des Jahres in neuen Bahnen

Ein hübsches Fleckchen Flussniederung: Die Alpsche Ley fließt an der von-Dornik-Straße schon seit Beginn des Jahres in neuen Bahnen

Foto: bp

Die Alpsche Ley ist ewig ihren geraden Weg geflossen, hat Regenwasser aufgenommen, das dann über den von Menschenhand gefesselten Graben abgeflossen ist. Nur an den Ufern konnte sich die Natur weitgehend ungestört entfalten, sofern die den Abfluss nicht nachhaltig gestört hat.

Weil aber das System vornehmlich bei so genannten „Starkregenereignissen“ zunehmend an seine Grenzen stieß, kümmert sich die Linksniederrheinische Entwässerungsgenossenschaft (Lineg) um das Gewässer, das sich in Alpen zweiteilt – in den Winnenthaler Kanal und in den Schwarzen Graben. Seit gut zwei Jahren bringt die Lineg die Alpsche Ley Abschnitt für Abschnitt zurück zu ihren Ursprüngen. Dabei entstehen nicht nur kleine Paradiese. Die Öko-Oasen leisten in Zeiten des Klimawandels darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Hinter der Wohnsiedlung am Drüpter Weg ist gerade wieder ein großer Eingriff zu Ende gegangen. Es war bereits der dritte, den die Lineg-Operateure an dem Flüsschen vorgenommen haben.

 Alpen - DrŸpter Weg - Renaturierung der Alpschen Ley 
durch die Lineg 
Petra Bellinger und Ralf Kempken von der Lineg betreuten die Ma§nahme

Alpen - DrŸpter Weg - Renaturierung der Alpschen Ley durch die Lineg Petra Bellinger und Ralf Kempken von der Lineg betreuten die Ma§nahme

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der direkte Zugang vom Drütper Weg aus ist noch mit einem Bauzaum versperrt. Auch wenn der verschwindet, wird das Gelände am Fuße der B 58 nicht frei zugänglich sein. Den Greifvogel aber, der sich hier gern auf dem hohen „Sitzpfahl“ niederlässt, den man ihm hier wieder errichtet hat, stört die Barriere nicht. Er ist nach dem Abzug der Bagger wieder regelmäßig zu Besuch. Auch die Pflanzenwelt erobert sich das Terrain zurück, verdeckt schon einen Teil der großen Narben, die die schweren Baugerätschaften hier im Gelände zurückgelassen haben. Die Kopfweiden am alten Lauf der Ley verneigen sich mit üppigem, saftig grünem Schopf. Blutweiderich mischt kräftig Farbe ins sich entwickelnde Grün, Schilf spießt freudig an den mäandernden Armen der Ley, die hier aus ihren schmalen Bett geholt worden ist und sich nun auf einer Länge von knapp 500 Metern frei bewegen kann – seitlich begrenzt vom Lärmschutzwall zum Industriegebiet und den Einfamilienhäusern auf der anderen Seite.

 Sie Kopfweiden haben sich prächtig erholt nach dem offenen Eingriff ins Gelände am Drüpter Weg in Alpen.

Sie Kopfweiden haben sich prächtig erholt nach dem offenen Eingriff ins Gelände am Drüpter Weg in Alpen.

Foto: bp

Ein Anwohner aber ist nicht glücklich mit der natürlichen Entwicklung hinter seinem Häuschen. Weil der Altlauf in diesem so trockenen Hochsommer stillsteht, haben sich Algen wie ein Teppich auf die ruhende Wasseroberfläche gelegt. „Das zieht jede Menge Insekten an, und es riecht“, erzählt er. Das sei eine vorübergehende Begleiterscheinung, sagt Ralf Kempken, Ingenieur der Lineg. „Es fehlt halt an Wasser“, sagt er schulterzuckend, wissend, dass die Erklärung den Mann kaum tröstet.

Die Operation war nicht durch von Trockenheit verursachte Leiden motiviert, sondern sie soll das Gewässer fit machen für den immer häufiger vorkommenden Fall, dass es aus Kübeln schüttet und Keller Gefahr laufen, geflutet zu werden. „Wir verfolgen mit dem Ausbau das Ziel, den Hochwasserschutz nachhaltig zu verbessern, und haben der Ley Raum verschafft, sich bei Bedarf auszubreiten“, erläutert Kempken.

Rund 420.000 Euro hat die Lineg dafür allein für diesen Abschnitt in die Hand genommen. Nachdem die Bagger Anfang April hier angerollt waren, sind 5500 Kubikmeter Erde bewegt worden, sagt Lineg-Bauleiterin Petra Bellinger. Sie ist sehr zufrieden damit, wie das hier gelaufen ist. Die Firma van Boekel aus Kevelaer, die den Zuschlag erhalten hat, habe einen klasse Job gemacht. Auch die Nachbarn hätten gut mitgezogen, berichtet sie.

 Knorrige Kopfweide vor dem, Durchfluss unter die B 58 am Drüpter Weg

Knorrige Kopfweide vor dem, Durchfluss unter die B 58 am Drüpter Weg

Foto: bp

Auch die Natur habe gewonnen, bekräftigt Ingenieur Kempken. So sei das abgeräumte Altholz nicht einfach weggefahren worden. Wurzelwerk staut auf Inseln die sichtbar pulsierenden Gewässerarme, lässt sie auseinanderlaufen, bis sie vereint unter die Bundesstraße nach Drüpt fließen. Das Gehölz bietet Klein- und Kleinstlebewesen ein Refugium. Dass sich hier in der Aue auch unliebsame Nager zunehmend zu Hause fühlen, dafür kann die Lineg nichts. Aber die Nutrias als Nachbarn mögen die Anlieger überhaupt nicht.

Im Herbst soll die Gewässeraue am Drüpter Weg dann außerdem bepflanzt werden – mit heimischen Hölzern und Bäumen, so dass sich die kleine Oase vom kommenden Jahr an noch grüner entwickeln kann. Wildwuchs wie früher soll es nicht mehr geben. Das soll die Aufnahme in den Pflegeplan der Lineg sicherstellen.

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