Bergbauschäden Neue Kanäle für Borth und Wallach

Borth/Wallach · Durch die vom Salzbergbau verursachten Senkungen müssen viele Straßen aufgerissen werden. Frühestens 2020 geht es los.

 Am Annaberg wie hier an der Gerhard-van-Clev-Straße laufen die Kanalarbeiten seit Jahren. Bald geht es Borth und Wallach los. Dort sind die Kanäle durch den Salzbergbau beschädigt.

Am Annaberg wie hier an der Gerhard-van-Clev-Straße laufen die Kanalarbeiten seit Jahren. Bald geht es Borth und Wallach los. Dort sind die Kanäle durch den Salzbergbau beschädigt.

Foto: Armin Fischer

Alpsray hat es schon hinter sich, am Annaberg geht es kräftig voran: Abwasserkanalsanierungen haben die Ortsteile jahrelang in Beschlag genommen. Aufgerissene Straßen, gesperrte Zufahrten, Dreck und letztendlich auch noch Kosten – die Anwohner machen drei Kreuze, wenn die unterirdische Welt vor ihren Haustüren wieder in Ordnung ist.

Bald nun sind Borth und Wallach an der Reihe. Anderer Verursacher, vergleichbare Schadenslage: Im Norden der Stadt ist nicht der Steinkohle-, sondern der Steinsalzbergbau umgegangen. Mit den Bergsenkungen brechen und verschieben sich die Kanalrohre. Die Stadt hat als Vorbereitung auf die Sanierung den Generalentwässerungsplan überarbeiten lassen. Die Ergebnisse für Borth und Wallach stellte Volker Gursch vom beauftragten Wuppertaler Ingenieurbüro Beck jetzt im Bau- und Planungsausschuss vor.

 Karlheinz Kamps (li.) und Thomas Zabel schauen sich den schlechten Zustand des Schwarzen Wegs in Wallach an, an den sie wohnen. Mit anderen Anwohnern wollen sie eine Interessengemeinschaft gründen.

Karlheinz Kamps (li.) und Thomas Zabel schauen sich den schlechten Zustand des Schwarzen Wegs in Wallach an, an den sie wohnen. Mit anderen Anwohnern wollen sie eine Interessengemeinschaft gründen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Es geht um eine hydrodynamische Kanalnetzberechnung. „Die Grundlagenermittlung ist weitgehend abgeschlossen“, so Gursch. Eine hydraulische Sanierung sei dann erforderlich, wenn ein Schacht im Messzeitraum von 21 Jahren elfmal übergelaufen sei. In Borth und Wallach ist genau das an vielen Stellen der Fall. Das ganze Gebiet, so erklärte der Ingenieur, senke sich Richtung Norden ab, die Hauptfließrichtung bewege sich Richtung Osten zum Rhein hin. Bei weiteren Absenkungen (davon ist auszugehen) kann der Abfluss in den Kanälen nicht mehr funktionieren.

Das Büro Beck hat nun gemessen und Schwerpunkte gesetzt. Kolkstraße, Hesperstraße und Finkensteg werden bereits durch ein anderes Büro bearbeitet. Besonders dringlich ist die Situation in Wallach mit Schwarzer Weg, Barbarastraße und Katte Kull. Anschließend stehen dann Eibenweg und Am Wiesenrain auf der Prioritätenliste, bevor Finkensteg, Am Altrheinufer, Im Eschenholz und Drüpter Straße an der Reihe sind. Auch die Büdericher Straße kommt noch dazu.

Zumindest in Wallach stehen die betroffenen Anlieger bereits in den Startlöchtern. Karlheinz Kamps vom Schwarzen Weg gab in der Sitzung bekannt, dass die Gründung einer Interessengemeinschaft in Vorbereitung sei. Ein Schritt, den der Technische Dezernent Dieter Paus begrüßte: „Dann haben wir Ansprechpartner und wissen, dass die Informationen verlässlich weitergegeben werden.“

Kamps verwies auf den schlechten Zustand des Schwarzen Wegs und erkundigte sich gezielt danach, ob und in welchem Rahmen die Cavity (als „Nachlassverwalter“ zuständig für die durch Solvay entstandenen Schäden) sich an den Kosten beteilige oder ob man gegen die Gesellschaft klagen müsse. Es gebe ein Rahmenabkommen der Stadt mit Cavity, versicherte Paus. Cavity werde sich demnach auch an den Straßenbaukosten beteiligen. Denn in Borth und Wallach soll in offener Bauweise gearbeitet werden. Was bedeutet: Die Straßen werden aufgerissen, neue Kanalrohre eingesetzt, danach die Straßen erneuert.

Zum Zeitplan sagte Robert Braun, Fachbereichsleiter Tiefbau, dass 2019 noch Zeit für Vorbereitungen benötigt werde, 2020 soll die Vergabe erfolgen, so dass die Baumaschinen 2020/2021 anrücken können. Für den ersten Abschnitt müsse man drei Jahre rechnen. Braun: „Wir können immer nur an einer oder zwei Stellen gleichzeitig arbeiten.“

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