Alpen Corona hat auch die „Engel“ erwischt

Alpen · Das Alpener Laienspiel probt seit Januar und hat nun die Komödie „. . . und oben wohnen Engel“ abgesagt.

 Alpen - PZ - Laienspieltheater Theaterprobe
ein StŸck, welches vor vielen Jahren schon mal gespielt wurde
hier 
im Pyjama Birgit Schulte Kellinghaus als Elvira umgeben von Kerstin, Jannik, Hans - Jšrg, Lisa, Nina, Walter und Tobias

Foto: Armin Fischer

Alpen - PZ - Laienspieltheater Theaterprobe ein StŸck, welches vor vielen Jahren schon mal gespielt wurde hier im Pyjama Birgit Schulte Kellinghaus als Elvira umgeben von Kerstin, Jannik, Hans - Jšrg, Lisa, Nina, Walter und Tobias Foto: Armin Fischer

Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Es hätte so schön sein können. Wie so oft in den 45 Jahren, in denen das Alpener Laienspiel ein neues Stück in Angriff nimmt. Diesmal hatte sich das Ensemble um Regisseur Walter Kühn gar an einen göttlichen Stoff gewagt, um dem Publikum ein himmlisches Vergnügen zu bereiten. Doch daraus wird vorerst nichts. Als sich die Truppe am Mittwochabend im Pädagogischen Zentrum zur Probe der Komödie „… und oben wohnen Engel“ von Silke Keim und Jens Exler versammelt hatte, kam auch sie nicht mehr um die drohende Gefahr durch das Coronavirus herum.

„Wir haben hin- und her überlegt und sind zu dem Schluss gekommen, die Premiere am 22. März und auch die Aufführung eine Woche später abzusagen“, berichtete Kühn am Donnerstagmorgen auf Anfrage der Redaktion. „Alle waren sehr betrübt“, sagte Regisseur Kühn. „vor allem die Hauptdarsteller tun mir echt leid“, so Kühn weiter, „die hatten schon so viel Text gelernt.“ Kerstin Gaß und Birgitt Schulte-Kellinghaus sollten die beiden teuflischen Engel in der Mansardenwohnung spielen, die den anderen Hausbewohnern mächtig aufs Dach steigen sollten.

Aber auch für alle anderen, die an dem Projekt beteiligt waren, sei die Absage „sehr, sehr traurig“. Es sei das erste Mal in der 45-jährigen Geschichte des Laienspiel-Ensembles, dass ein Stück komplett abgesagt werden musste. Beim letzten Stück „Urmel aus dem Eis“ Ende vorigen Jahres sei die Abschlussvorstellung ausgefallen, weil ein Hauptdarsteller erkrankt gewesen sei. Doch die habe man, als der wieder genesen war, nachholen können, berichtete Kühn.

Ob die nicht so braven Engel aber in absehbarer Zeit auf die Bühne kommen, dahinter stehen mehrere Fragezeichen. Zu einem wisse derzeit keiner, wie lange das Virus das gesellschaftliche Leben in Deutschland und am Niederrhein noch lahm lege. Und sollte es im Sommer wieder gefahrlos möglich sein, sich in größeren Gruppen öffentlich zu versammeln, steht möglicherweise die gute Stube der Laienspielschar nicht zur Verfügung. Denn bekanntlich wird die Schule und damit auch das Pädagogische Zentrum energetisch saniert. Dann könnte die Bühne schon Baustelle sein.

Damit hat sich auch die mühsame Suche nach einem altmodischen, mit hellem Stoff bezogenen Sofa für die Kulisse nicht gelohnt. Wie der Regisseur erzählte, war man im Internet auf ein Angebot in Dinslaken gestoßen. „Wir haben aber nicht damit gerechnet, dass sich das Sofa im vierten Stock befand. Das war eine ganz schöne Plackerei“, so Kühn über den schweißtreibenden Möbeltransport. Für das perfekte Bühnenbild fehlte zuletzt nur noch ein Sideboard aus der Kategorie „Gelsenkirchener Barock, Eiche rustikal“. Die Suche danach ist nun erst mal eingestellt worden.

Auch Laienspiel-Neuling Tobias Trappe, der für die Rolle des Hauptwachtmeisters Krams vorgesehen war, muss nun auf seine Feuertaufe auf den Brettern, die sprichwörtlich die Welt bedeuten, noch ein wenig länger warten. Er war einem Aufruf des Alpener Laienspiels nach dem Kinderstück im Dezember gefolgt. „Ich habe Urmel auf dem Eis gesehen und war total begeistert. Da wollte ich gerne mitspielen“, sagte Trappe. Für dessen Polizeiuniform gab’s im Kostümfundus keine passende Mütze. „Die habe ich dann für zwei Euro in einem Geschäft für Karnevalsbedarf gekauft“, sagte Kühn. Doch alle Pfiffigkeit nützt jetzt nichts.

Stammgästen des Alpener Laienspiels bleibt vorerst nur die Erinnerung. Das Stück stand vor zwölf Jahren schon mal auf dem Spielplan. Ein schwacher Trost.

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