Bürgerwehr in Veen Krähendorf fahndet nach Schmierfinken

Veen · Veener Bürger wollen diejenigen, die den Ort mit Farbe verhunzt haben, nicht ungestraft davonkommen lassen. Die Belohnung zur Ermittlung der Täter wurde auf 1200 Euro erhöht. Auch beim Schützenfest wird gesammelt.

 Das Ortsschild am Dorfeingang in Veen ist wieder sauber: Roman Merkewitsch (v.l.), Sascha van Beek, Alois van Husen und H.-G. Conrad wollen, dass das auch so bleibt.

Das Ortsschild am Dorfeingang in Veen ist wieder sauber: Roman Merkewitsch (v.l.), Sascha van Beek, Alois van Husen und H.-G. Conrad wollen, dass das auch so bleibt.

Foto: Kräje

Die unschöne Spur, die unbekannte Schmierfinken Anfang voriger Woche nächtens im Krähendorf gezogen hatten, haben die Veener längst beseitigt. Aber die Beleidigungen gegen ihr Dorf haben sie noch nicht vergessen. Eine unerschrockene Truppe hat es sich zum Ziel gesetzt, den Frevel aufzudecken und den oder die Täter zu ermitteln. Es gibt schon einen Verdacht, wo die Ermittler der Polizei fündig werden könnten.

Wie Sascha van Beek, CDU-Ratsherr aus Veen, im Redaktionsgespräch berichtete, habe ihn in den letzten Tagen ein Anruf aus dem Dorf erreicht, der ihn zunächst zusammenzucken ließ. „Jetzt muss ich auch noch die Gründung einer Bürgerwehr verhindern“, sei’s ihm im ersten Reflex durch den Kopf geschossen. Doch bei näherem Nachdenken, sei ihm das, was ihm da vorgeschlagen worden sei, gar nicht so dumm vorgekommen. „Denen, die die recht ungewöhnliche Idee geboren haben, geht’s um ein klares Signal“, fasst der junge Politiker die Botschaft zusammen. Die lautet: „Die Veener lassen sich diese Schmiererei nicht so einfach gefallen.“ Das sei mehr Abschreckung für potenzielle Wiederholungstäter als Drohung an den oder die Übeltäter.

Beim Zusammentreffen von Eltern, deren Zöglinge im Ferienlager in der Hooge Veluwe unbeschwerte Tage verbringen, sei beim Bierchen in „Hirses Hütte“ das Geschmiere im ganzen Ort, für das Graffiti ein viel zu großes Wort wäre, ein abendfüllendes Thema gewesen. Einhellige Meinung: „Das können wir so nicht stehen lassen.“ Die 150 Euro, die der Bürgermeister am Tag danach für die Ergreifung des Täters ausgesetzt hat, schien den Männern und Frauen um Brudermeister Alois van Husen und H.-G. Conrad, Vorsitzender der Veener Borussia, viel zu wenig. Sie haben den Betrag inzwischen fast verzehnfacht und auf 1200 Euro hochgesetzt. Mit im Boot ist auch Roman Merkewitsch vom Spargelhof Schippers.

 So verschandelt sah das Ortsschild am Eingang zum Krähendorf nach der Nacht aus, in der der Übeltäter mit Pinsel und Frabe unterwegs war.

So verschandelt sah das Ortsschild am Eingang zum Krähendorf nach der Nacht aus, in der der Übeltäter mit Pinsel und Frabe unterwegs war.

Foto: NN

Damit aber nicht genug. Beim Schützenfest der Bruderschaft St. Nikolaus, das am Samstag mit dem Biwak beginnt, soll noch mehr Belohnungsgeld gesammelt werden, um die Motivation zu steigern, denjenigen den Mund zu öffnen, die was wissen und bislang schweigen und die Tat decken.

Inzwischen gebe es Mutmaßungen, wer für die unflätigen Pinseleien verantwortlich sein könnte, die einen Sachschaden von rund 5000 Euro angerichtet haben, sagt van Beek: „Es gibt Hinweise, die wir an die Polizei weitergeben, in welche Richtung sie mal nachforschen könnte.“ Die Spur führe in die Nachbarschaft.

Für die Veener wäre ein Fahndungserfolg eine Genugtuung. Besonders die Verschandelung der Willkommensschilder mit der Krähe an den Dorfeingängen täten in der Seele weh. „Die gehen noch auf Charly Schweden zurück“, so van Beek. Auch wenn die Farbe wieder abgewaschn sei, blieben Narben im Stahlblech zurück.

Auch für den Fall, dass die stattliche Belohnung am Ende nicht zum Ziel, also zum Täter, führen sollte, wird die Sammlung nicht umsonst gewesen sein. Über eine Alternative haben die kreativen Veener schon nachgedacht: „Das Geld wird dann zur Verschönerung des Dorfes eingesetzt, verbunden mit einem Aktionstag“, erklärt van Beek. Auch das wäre ein Signal. Botschaft: „Veener lassen sich nicht unterkriegen und finden eine Antwort.“ Immer.

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