Alpen Musik zwischen Abenteuer und Wunder

Alpen · Ein Dorf, eine Idee, ein Riesenprojekt: In Alpen wurde die aus einem Workshop entstandene CD „Home. Alpenmusik“ vorgestellt. 253 Menschen aus 14 Nationen sind daran beteiligt. Judy Bailey und Patrick Depuhl sind die Protagonisten.

 Bei der Vorstellung der CD „Home. Alpenmusik“ gaben Judy Bailey (re.) und die 13-jährige Sidra aus Syrien eine kleine musikalische Kostprobe. Die CD kann man über die beteiligten Musiker, Musikvereine und Chöre oder über die Adresse alpenmusik@alpen.de bekommen.

Bei der Vorstellung der CD „Home. Alpenmusik“ gaben Judy Bailey (re.) und die 13-jährige Sidra aus Syrien eine kleine musikalische Kostprobe. Die CD kann man über die beteiligten Musiker, Musikvereine und Chöre oder über die Adresse alpenmusik@alpen.de bekommen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Einen ersten krönenden Abschluss fand das Projekt „Home. Alpenmusik“. In der Volksbank am Lindenplatz präsentierten die Teilnehmer ihre CD. Der Titel „Home. Alpenmusik“ ist mehr als nur gemeinsam gemachte Musik. Es ist die hörbare Antwort stolzer 253 Menschen aus 14 Nationen. Geflüchtete und Alpener Chöre wie Bands haben für das Musikprojekt viel Energie und Begeisterung aufgebracht und gezeigt: Ein ganzes Dorf bewegt sich gemeinsam für eine Idee und ein riesiges Projekt.

Die Projektpartner waren mit ihrer ganz unterschiedlichen musikalischen Ausrichtung beteiligt und erhoben ihre Stimmen. „Die musikalische Richtung der Songs reicht dabei von entspannend bis lebendig und fetzig“, sagt dazu Patrick Depuhl, Vorsitzender der Alpener Flüchtlingshilfe. Mit seiner Frau Judy Bailey, ihrer Band und vielen Profi-Musikern wurde ein bemerkenswertes Projekt gestemmt. Der Untertitel der CD „Hoffnungslieder: ZuFrieden, ZuFlucht, ZuHause“ ist wie ein roter Faden. Musikalisch verantwortlich ist Judy Bailey für sechs Songs, die speziell für das Projekt komponiert und gemeinsam für die CD eingesungen wurden. Das siebte Lied „Home“ erlebte bereits im Januar 2015 beim ersten Begegnungsfest im Alpener Rathaus seine Premiere. Die verbleibenden Titel steuerten die Chöre bei.

Ein Filmbeitrag von Christoph Lehmann, der auf der Internet-Plattform Youtube unter „www.alpenmusik-home. Ein Dorf macht Musik“ zu sehen ist, gibt annähernd die Dynamik des Workshops im April wider. Depuhl spricht vom „spirit“, der grassiert sei und die gemeinsame Arbeit beflügelt habe. Das Alpener Schulzentrum war dabei einer der Aktions- und Begegnungsorte.

Die 13-jährige Sidra aus Syrien sorgte bei der CD-Vorstellung bei den Anwesenden für Gänsehautmomente, denn ihre klare Stimme traf mitten ins Herz. Auch für Bürgermeister Thomas Ahls, selbst Mitglied einer Band, war die Projektbeteiligung eine Selbstverständlichkeit. „Das Lied von Sidra ist sehr emotional und erlaubt den Blick zurück in die verlassene Heimat. Ein wirkliches Heimwehlied“, so Ahls.

Für Guido Lohmann, Vorstand der Volksbank Niederrhein, nicht nur ein einmaliges Projekt, das Alpen zusammenrücken lässt. „Für mich ein Erlebnis, wie sich Integration als gesellschaftliche Aufgabe umsetzen lässt.“ Nach der gemeinsamen Arbeit und der Abschlussphase im Haldener Tonstudio von Klaus-Dieter Keusgen, wo eingesungen und abgemischt wurde, geht es weiter. Am 17. November wird es bei Lemken im Agro-Forum ein Konzert geben. Die Sparkasse am Niederrhein ist Sponsor. Das Engagement für das Projekt lief von Anfang an auf hohem Niveau. Die jüngste Teilnehmerin war die siebenjährige Leni. Mit 84 Jahren hält Chang Schmitz aus dem Kirchenchor Cäcilia die Fahne der Senioren hoch. Im Booklet ist die Rede von einer Erfahrung zwischen Abenteuer und Wunder. Menschlich wie musikalisch. Depuhl: „Jeder hat etwas zu geben, kann etwas beitragen. Denn jeder hat die Erfahrung gemacht, dass er schon mal Hilfe und Unterstützung bekommen hat. Wir alle sind Bedürftige. Die Gemeinschaft ist das größte Gut“, so Depuhl, der auf einen schönen Nebeneffekt hinweist. „Wir haben viel Alltag miteinander erlebt, sind näher zusammengerückt. Unser Netzwerk ist noch dichter geworden.“ Auch die Sponsoren zogen mit. Hinzu kamen Fördergelder. Aktuell leben rund 170 Geflüchtete in Alpen. Teilweise sind sie bereits anerkannt oder im Wartemodus.

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