Rheinberg Angst vor zu viel Baggersee-Touristen
Rheinberg · Weit und breit wird in keiner Kommune soviel ausgekiest wie in Rheinberg. Im Umweltausschuss ging es jetzt um die Folgen.
Die Auskiesung Hardtsches Feld in Budberg schreitet voran. Dort fördert die Firma Hülskens Kies, die Kies- und Sandbaggerei Wolfskuhlen arbeitet von der Straße Vierbaumer Heide aus. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt ging es jetzt um die Frage der Rekultivierung. Geplant ist dort, Wander- Rad- und Reitwege anzulegen; zum Teil gibt es sie schon.
Inzwischen haben sich Anwohner des Vierbaumer Weges und auch der Rheinkamper Straße zu Wort gemeldet. Einige von ihnen besuchten die Sitzung und sagten dort klipp und klar: „Wir sind generell dagegen, dass vor unseren Türen Freizeitangebote geschaffen werden.“ Mit ihnen sei nicht gesprochen worden, versicherten sie, nachdem aus mehreren Fraktionen anderslautende Mitteilungen kamen.
Von „Fernerholung“ war die Rede. Schon jetzt kämen regelmäßig Besucher aus dem Ruhrgebiet, die sich am Baggersee aufhielten. Mitglieder eines Angelvereins aus Dortmund etwa seien regelmäßig dort und behaupteten, sie hätten eine Genehmigung der Stadt Rheinberg, dort ihrem Hobby nachzugehen. Ob das stimme, wisse man nicht. „In diesem Sommer haben wir gesehen, wie sehr dort alles vermüllt wird“, sagte eine Anwohnerin. Von der Ruhestörung ganz zu schweigen. Zudem befürchten sie, dass Besucher die engen Straßen zuparkten und die Zufahrten zu den Wohnhäusern versperrten. Kopfschmerzen bereiteten auch zwei Parkplätze, die Bestandteil des Konzeptes sind.
Die Grünen hatte dem Thema neuen Schwung verliehen. Die Fraktion hatte eine Bürgeranhörung beantragt und eine Reihe von Fragen zum Thema angefügt. Aus Politik und Verwaltung war Verständnis dafür zu hören, „dass Sie Angst haben, dass es vor Ihrer Haustüre ausufert“, wie es CDU-Mann Klaus Wittmann formulierte.
Der Technische Beigeordnete Dieter Paus erinnerte in der Ausschusssitzung allerdings an einen anderen Punkt. Bereits in den neunziger Jahren sei kritisiert worden, dass die Rheinberger Baggerseen aus Naturschutzgründen nicht als Naherholungsgebiete zur Verfügung stünden. „Deshalb hat der Rat damals beschlossen, eine sanfte Freizeitnutzung für Budberger Bürger zuzulassen“, unterstrich Paus. Und das sei im Fall Hardtsches Feld geschehen. „Wenn das nicht mehr gewünscht sein sollte, muss die Politik die bestehenden Beschlüsse aufheben. Ansonsten sind wir als Verwaltung daran gebunden.“
Die Verwaltung habe angeboten, mit den Anwohnern zu sprechen. Und das soll bald auch geschehen. Der Ausschuss verständigte sich auf einen entsprechenden Beschluss. In der nächsten Sitzung soll das Thema wieder beraten werden.