Handball Zweiter Sieg für "TV Korschenbreuer"

Handball · Einem überragenden Spielmacher Simon Breuer und einer über weite Strecken desolaten Vorstellung der Gäste vom SV Post Schwerin hat Handball-Zweitligist TV Korschenbroich den zweiten Saisonsieg zu verdanken. Das 33:28 beschert dem TVK den Anschluss ans untere Mittelfeld

 Seine Rückkehr in den Kader sah Trainer Jörn Ilper als mit-entscheidend für den zweiten Saisonsieg an: Dennis Marquardt, eigentlich gelernter Rückraumspieler des TV Korschenbroich, schuf am Kreis Lücken für seine Kollegen oder überwand Schwerins Junioren-Weltmeister Robert Wetzel selbst drei Mal.

Seine Rückkehr in den Kader sah Trainer Jörn Ilper als mit-entscheidend für den zweiten Saisonsieg an: Dennis Marquardt, eigentlich gelernter Rückraumspieler des TV Korschenbroich, schuf am Kreis Lücken für seine Kollegen oder überwand Schwerins Junioren-Weltmeister Robert Wetzel selbst drei Mal.

Foto: M. Reuter

Ohne die Familie Breuer würde in Korschenbroich wohl längst kein Zweitliga-Handball mehr gespielt. War es in der Vergangenheit der inzwischen zum Liga- und Lokalrivalen DHC Rheinland zurückgekehrte David Breuer (29), der mit seinen Torjägerqualitäten den TVK am Leben hielt, ist inzwischen sein jüngerer Bruder Simon zum unverzichtbaren Bestandteil des "Handballdorfes" geworden — so unverzichtbar, dass sich der Klub getrost in "TV Korschenbreuer" umbenennen könnte.

Denn einer überragenden Vorstellung des 28 Jahre alten Diplom-Sportwissenschaftlers auf der Spielmacherposition und einer über weite Strecken desolaten Vorstellung der Gäste hatte der TVK am Samstagabend das 33:28 (Halbzeit 17:15) über den SV Post Schwerin zu verdanken — den zweiten Saisonsieg im achten Meisterschaftsspiel, mit dem die Korschenbroicher den Anschluss ans untere Mittelfeld der eingleisigen Zweiten Liga hergestellt haben.

Simon Breuer macht aus der derzeitigen (Personal-)Not des TVK eine Tugend: Er lenkt das Spiel so, wie es einst die inzwischen aus der Handball-Mode gekommenen Regisseure aus dem früheren Jugoslawien taten. Dazu gehört, dass er auch mal eine Viertelminute den Ball auf der Stelle prellt — und wenn, was beim aktuellen TVK durchaus öfter passiert, sich bis dahin immer noch keiner seiner Nebenleute in aussichtsreicher Position befindet, dann sucht Breuer die Eins-gegen-eins-Situation. Bestenfalls erzielt er einen Treffer — acht waren es am Samstag aus dem Feld, einer vom Siebenmeterpunkt — schlechtestenfalls springt immer noch ein Freiwurf heraus. Und den hämmert dann im besten Fall Florian Korte in die gegnerischen Maschen.

So und mit einer gelinde gesagt unorthodoxen Abwehrarbeit — Trainer Jörn Ilper ließ die sechs Anfangsminuten mit offener Manndeckung operieren, probierte anschließend im schnellen Wechsel beinahe alle gängigen Deckungssysteme aus — kauften die Korschenbroicher dem SV Post Schwerin den anfänglich noch vorhandenen Schneid ab. Da nützte den Gästen auch eine starke Leistung von Junioren-Weltmeister Robert Wetzel zwischen den Torpfosten wenig.

Spätestens, als die Hausherren nach 43 Minuten erstmals mit vier Treffern (24:20) in Front zogen, resignierte auch der Schweriner Schlussmann und passte sich dem dürftigen Niveau seiner Vorderleute an. "Wir haben viel zu viele technische Fehler gemacht", bilanzierte Gästetrainer Christian Prokop und kam in seiner Statistik auf deren 14 — gefühlt waren es mindestens doppelt so viele. "Dass wir weniger technische Fehler gemacht haben, war der Schlüssel zum Erfolg", sah auch Ilper als ebenso spielentscheidend an wie die Rückkehr des verletzten Dennis Marquardt, der am Kreis die Lücken für die Rückraumschützen schuf und selbst immerhin drei Mal traf.

Und wenn gar nichts mehr ging, ging eben Simon Breuer. "Ihn haben wir nicht in den Griff bekommen", sagte Prokop. Er hätte auch sagen können: "Gegen Korschenbreuer waren wir chancenlos."

(NGZ)
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