Lokalsport Verkauf von Matchwinner wird zur Posse

Neuss · Angeblich hat das beste Pferd im Stall von Axel Kleinkorres den Besitzer gewechselt, doch der siebenjährige Hengst steht weiter im Stall am Neusser Obertorweg. "Käufer" Adel Massaad gilt als schillernde Persönlichkeit in der Sportszene.

Lokalsport: Verkauf von Matchwinner wird zur Posse
Foto: Klaus-Joerg Tuchel

Der siebenjährige Hengst Matchwinner im Stall von Trainer Axel Kleinkorres (59) ist das derzeit beste Rennpferd in Neuss. Neun Rennen hat der Vollblüter aus der Zucht des Gestüts Görlsdorf in der Uckermark bislang gewonnen, allein zwei große Rennen 2017 in Hamburg-Horn und Berlin-Hoppegarten. Kaufangebote für das schnelle Pferd sind beim Besitzer Jens Schwarma immer wieder gelandet, doch sie wurden stets abgelehnt.

Meist waren sie nicht verlockend genug, zudem war Matchwinner immer wieder ein Freudenspender. Deshalb überraschte kürzlich ein Text im Fachblatt "Sport-Welt" über einen Transfer des Hengstes in das Adel-Resort von Adel Massaad in Kevelaer. Auf dieser Anlage ist man spezialisiert auf die Probleme von Pferden mit Gelenken, Bändern und Sehnen. Matchwinner sollte eine Nennung für den Prix de l'Arc de Triomphe in Paris (das wichtigste Rennen der Welt) erhalten und in dem Sport-Welt-Interview stand zu lesen: "Ja, wir wollen Matchwinner noch steigern. Ich (Massaad) bin überzeugt, dass wir ihn mit unseren modernen vielseitigen Möglichkeiten noch weiter fördern können." Sogar das gleiche Futter wie in Neuss sollte Matchwinner dort serviert bekommen.

Fakt ist: Matchwinner steht unverändert im Kleinkorres-Stall am Obertorweg in Neuss, beim Dachverband in Köln liegt kein Besitzwechsel vor und das Pferd wird weiter auf der offiziellen Trainingsliste in Neuss geführt. Als Trainer in Kevelaer fungiert Marian Falk Weißmeier. Das Gelände wurde früher als Trabrennbahn genutzt. Adel Massaad gehört zu den schillernden Figuren in der Sportszene. Mit 44 Jahren startete der in Geldern geborene Sohn eines Ägypters und einer Algerierin für das Heimatland seines Vaters 2008 beim Olympischen Tischtennisturnier in Peking, sorgte dabei für einen Eklat, als er nach seinem Spiel gegen den Spanier Alfredo Carneros auf seinen Gegner los ging, weil dieser ihn beleidigt haben soll. Als Geschäftsführer des Instituts für Gesundheitsaufklärung (IFGA) mit Sitz in Geldern ist Massaad, der eine Zeitlang auch in Dormagen lebte, nicht unumstritten.

Was steckt hinter dieser merkwürdigen Geschichte? Es gab Gespräche zwischen Adel Massaad, dem wie Kleinkorres aus dem Traberlager stammenden Besitzer Jens Schwarma und Axel Kleinkorres. Davon zeugt auch ein Foto in der Sport-Welt und auf der Internet-Seite des Adel Resorts. Aber es gab keinen Vertrag und es gibt bis heute kein Geld. Matchwinner hat insgesamt 157.500 Euro eingaloppiert. Das ist die Bruttosumme, von der noch rund 25 Prozent für Trainer, Reiter und sonstige Verbandsabgaben abgerechnet werden müssen. Der gebotene Betrag für den Kauf lag im Bereich von 200.000 Euro, dazu die Mehrwertsteuer. Kleinkorres: "Wenn das Geld kommt, bekommt er auch das Pferd." Was er nicht sagte: Der mögliche Transfer-Erlös wäre im Normalfall mit einem bereits Siebenjährigen nur schwer zu erzielen. Adel Massaad war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

(kgö)
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