Hockey HTC schlägt Gladbach im Kellerduell

Neuss · Mit einem hochverdienten 3:1-Heimsieg im brisanten Abstiegsschlager gegen das Schlusslicht aus Mönchengladbach hat Neuling Schwarz-Weiß Neuss in der Ersten Hockey-Bundesliga das überlebensnotwendige Erfolgserlebnis eingebracht.

 Gegensätze: Während Gladbachs Keeper Lennart Küppers enttäuscht den Kopf hängen lässt, freuen sich der Torschütze Ivo Otto und Teamkollege Philipp Lautenbach über den zweiten Neusser Treffer beim 3:1-Sieg im Abstiegsschlager.

Gegensätze: Während Gladbachs Keeper Lennart Küppers enttäuscht den Kopf hängen lässt, freuen sich der Torschütze Ivo Otto und Teamkollege Philipp Lautenbach über den zweiten Neusser Treffer beim 3:1-Sieg im Abstiegsschlager.

Foto: A. Woitschützke

Zuversicht hat einen Namen. Schon kurz nach seinem Einstieg als Trainer des Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss hatte Omar Schlingemann angekündigt. "Wenn wir in dieser Saison drinbleiben, will ich in drei Jahren in den Play-offs stehen." Nun. Davon ist der selbstbewusste Niederländer mit seinen Jungs noch ein gutes Stück entfernt, doch ein kleiner Schritt dahin ist mit dem 3:1-Heimsieg (Halbzeit 2:1) im Kellerduell mit dem Lokalrivalen Gladbacher HTC schon mal getan.

Auch wenn das die Gäste, bei denen der bis zum missratenen Saisonauftakt noch an der Jahnstraße tätige Andreas Bauch als Unterstützung für Cheftrainer Jan Klatt das Coaching übernommen hatte, hinterher komplett anders sahen, der Sieg der Neusser ging komplett in Ordnung. In etwa auf Augenhöhe agierte der vor der Saison nach dem personellen Kahlschlag in weiten Teilen neu aufgestellte ehemalige Europapokalsieger nur in der Anfangsphase. Doch schon da hatte nicht nur Schlingemann das sichere Gefühl, "dass hier nichts schiefgehen kann". Natürlich erlebten die rund 250 Zuschauer keine Hockey-Gala, aber wenn sich eine Mannschaft um das Offenspiel verdient machte, waren das die Hausherren.

Mit der wiederholten ersten Strafecke scheiterte Sebastian Draguhn in der neunten Minute noch an Gladbachs Torhüter Lennart Küppers, doch eine Viertelstunde später lag der Ball im Netz: Die Gäste hatten die von Draguhn Richtung Tor beförderte Kugel regelwidrig mit dem Fuß abgewehrt, den fälligen Siebenmeter verwandelte der erst am Freitag aus Hamburg angereiste Gregor Steins ebenso nervenstark wie unhaltbar zum 1:0. Viel mehr als disziplinierte Abwehrarbeit bot die vom Polizisten Andreas Menke angeführte "Multi-Kulti-Truppe" auch in der Folge nicht. Neuss sprühte zwar ebenfalls nicht unbedingt vor Spielwitz, war jedoch jederzeit Herr im eigenen Haus. "Ich finde, das haben wir schon ganz gut gemacht", stellte Draguhn zufrieden fest. Zur Belohnung gab es das 2:0: Die diesmal von Steins abgefeuerte dritte Strafecke entschärfte Küppers zunächst, im Nachsetzen stocherte Ivo Otto den Ball aber ins Tor (29.).

Dumm für den Aufsteiger, dass er die klare Führung nicht mit in die Pause nahm. In einer zweiminütigen Unterzahlsituation geriet das Defensivgefüge in Unordnung, was Cornelius Tietze zehn Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts zum 1:2 ausnutzte. Zu vermehrtem Angriffelan vermochte der unverhoffte Anschlusstreffer die in ihren Mitteln doch arg limitierten Gäste allerdings nicht zu animieren. Ganz im Gegenteil sogar. Der Neusser Keeper Lennard Leist blieb in Hälfte zwei ergreifend unterbeschäftigt und hätte den herrlichen Herbsttag getrost zu einem Sonnenbad nutzen können.

Auf der anderen Seite erkämpften sich seine Kollegen Strafecke um Strafecke. Acht standen für Neuss am Ende zu Buche – die nach Regelwidrigkeiten gewährten Zusatzversuche erhöhten die Zahl auf zwölf. Über deren Berechtigung stritten die Gladbacher ausgiebigst mit den in ihrer Linie nicht immer einheitlichen Schiedsrichtern Fabian Blasch und Robert Drost, am Ergebnis änderten die Diskussionen jedoch wie immer nichts. Als Draguhn die offiziell siebte kurze Ecke in der 52. Minute zum 3:1 in die Maschen setzte, war das trotz der Brisanz erstaunlich ruhige Abstiegsduell früh entschieden. "Egal, was der GHTC gemacht hätte, wir hätten immer eine Antwort gehabt", sagte Draguhn.

Nur sein Coach fand ein Haar in der Suppe: "Wir haben verdient gewonnen, keine Frage. Gut gespielt aber haben wir nicht. Darum bin ich ein bisschen enttäuscht."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort