Hockey Häuflein der Aufrechten gibt alles

Neuss · Der personell arg gerupfte Hockey-Erstligist unterliegt dem Meister nur mit 0:2.

 Vollversammlung im Neusser Schusskreis: Katrin Bremer und Theresa Laubenstein (r.) hindern die Berlinerin Lisa Hapke am Torschuss.

Vollversammlung im Neusser Schusskreis: Katrin Bremer und Theresa Laubenstein (r.) hindern die Berlinerin Lisa Hapke am Torschuss.

Foto: A. Woitschützke

Luisa Steindor, Lina Geyer, Simone Dreischer, Eva Nacken, Katharina Kreiner, Nadine Ritterbach und Christine Fingerhuth – ein Aufgebot, das gut als Grundgerüst einer veritablen Truppe in der Hockey-Bundesliga dienen könnte. Dummerweise stehen die Namen dieser dem Kader des HTC SW Neuss angehörenden Akteurinnen aktuell nicht auf dem Spielberichtsbogen, sondern auf der langen Ausfallliste. Und so benötigte Trainer Simon Starck nach der 0:2-Heimniederlagen (0:2) gegen den Berliner HC nur einen kurzen Vergleich, um das Duell auf den Punkt zu bringen: "Da ist der Deutsche Meister – und dann guck' mal, wer bei uns gespielt hat ..."Die mehr als ungerechte Verteilung des Personals wirkte sich freilich nur in der ersten Hälfte entscheidend aufs Ergebnis aus. In die waren die Gastgeberinnen nicht nur mit der extrem verschnupften Abwehrchefin Malou Holthausen, sondern auch mit viel zu großem Respekt gegangen. Starck: "Jede hatte Angst, dass wir hier 0:8 oder so verlieren."

Und als Svenja Schuermann bereits in der achten Minute zum 1:0 für die Gäste traf, schienen sich die Befürchtungen auch zu bestätigen. Mit dem von Nationalspielerin Katharina Otte erzielten 2:0 (25.) verlor der BHC indes zusehends die Lust am Spiel. Die Delegation aus der Bundeshauptstadt gefiel sich in der Folge in der Rolle des Grantlers, bemängelte mit ebenso theatralischer wie nerviger Leidenschaft die ihrer Meinung nach gesundheitsgefährdende Qualität des Kunstrasens und machte auch aus ihrem Missfallen an der Leistung der beiden Unparteiischen Natalie Giannouli und Christina Reh keinen Hehl. Darüber vergaßen sie fast komplett das Hockeyspielen – und wären dafür von einem personell besser aufgestellten Kontrahenten womöglich böse bestraft worden.

Die HTC-Mädels waren dazu am Samstag nicht in der Lage. Weil das recht offensichtlich nicht am fehlenden Willen, sondern an den Lücken im Kader lag, waren Vorwürfe unangebracht. Immerhin reichte der Vortrag, um den prominenten Gast in der ziemlich langweiligen zweiten Hälfte phasenweise unter Druck zu setzen. Mehr als zwei wieder mal ärgerlich ungefährliche Strafecken, bei denen die trotz arger Knie- und Rückenbeschwerden aufgelaufenen Javiera Villagra und Katrin Bremer scheiterten, sprangen dabei jedoch nicht heraus. Doch ist von einer Rumpftruppe, die zur Pause die etatmäßige Torfrau Claudia Schüler als Feldspielerin aufbieten muss (ihren Platz im Kasten nahm in der zweiten Hälfte die nun fast beschäftigungslose und ebenfalls angeschlagene Neela Holthausen ein), mehr wohl kaum zu erwarten. Und darum adelte Starck die wenig ansehnliche Vorstellung nach dem Seitenwechsel mit den Worten: "Hier war mehr drin, obwohl wir erst nach dem Rückstand angefangen haben zu spielen. Der BHC war in der zweiten Hälfte überraschend schwach. Wir haben die Chancen aber einfach nicht gut genutzt." Deshalb hofft er, "dass sich unser Lazarett bald lichtet und ich wieder auf die Spielerinnen zurückgreifen kann, die uns einfach fehlen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort