Auswärtsaufgaben dürften für den KSK unlösbar sein Die Hoffnung auf bessere Bedingungen

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Außer Ausgaben dürfte dieser Doppelkampftag Ringer-Bundesligist KSK Konkordia Neuss wenig einbringen: Am Samstag bei der WKG Halle-Merseburg-Leuna, am Sonntag beim AV Markneukirchen - das bedeutet teure Übernachtungen und zwei kaum vermeidbare Niederlagen.

Beim KSK Konkordia Neuss regiert im Moment das Prinzip Hoffnung. Hoffnung darauf, dass alles irgendwann wieder besser wird beim Ringer-Bundesligisten. Die Saison ist nach dem Verpassen der Play-off-Runde quasi gelaufen für die Schützlinge des Trainergespanns Leo Schwindt und Oleg Dubov, die sich statt im spannungsgeladenen Kampf um Platz vier nun im bedeutungslosen Mittelfeld wiederfinden.

Verständlich, dass da die Blicke eher in die weitere Zukunft gehen als sich mit den bevorstehenden Aufgaben beschäftigen - zumal, wenn die Kämpfe wie die des Doppelwochenendes in Halle und Markneukirchen ohne den verletzten Sergiy Skrypka ohnehin nicht zu gewinnen sind. In Abstiegsgefahr kann der letztjährige DM-Viertelfinalist allerdings auch nicht mehr geraten, so dass sich Akteure und Verantwortliche bereits damit beschäftigen, wie es weitergeht mit dem Ringkampfsport in der Quirinusstadt.

Eine Frage, die untrennbar verbunden ist mit dem immer noch nicht in Angriff genommenen Trainingszentrum auf dem Gelände des Nordparkbades, das vom Rat längst genehmigt und etatisiert worden ist. Hermann J. Kahlenberg, seit drei Jahrzehnten der unermüdliche Kämpfer für "seine" Sportart, zeigt mittlerweile deutliche Anzeichen von Resignation: "Unsere Ringer fragen jede Woche, wie es denn nun beim KSK weitergeht. Ich weiß bald nicht mehr, was ich ihnen antworten soll."

Kritikern, die Ringen in Neuss als untrennbar mit seinem Engagement ansehen und deshalb in Frage stellen, ob es nach einem möglichen Rückzugs Kahlenbergs Ringen als Leistungssport überhaupt noch gibt, hält er entgegen: "Genau das Gegenteil ist der Fall. Ein solches Zentrum sichert das Überleben des Vereins, gerade dann, wenn ich mich eines Tages aus der Führung zurückziehen sollte." Dabei geht es nicht allein um bessere Trainingsmöglichkeiten für die Spitzenringer: "Wir sind von den bestehenden Kapazitäten kaum noch in der Lage, unsere Jugendarbeit aufrecht zu erhalten geschweige denn auszubauen", sagt der Präsident des Bundesligisten, der immerhin 13 Arbeitsgemeinschaften mit Schulen unterhält.

"In Sachen Schulsport könnten wir noch mehr machen", kündigt Kahlenberg an; außerdem gebe es reichlich Anfragen, im Neusser Norden in Sachen Mädchenringen aktiv zu werden. "Das können wir bei der derzeitigen Hallensituation aber vergessen", erklärt Kahlenberg. Dienstags, Donnerstags und Freitags tummeln sich eh schon 40 Akteure gleichzeitig in der Schulturnhalle an der Frankenstraße. Ein gezieltes Individualtraining ist deshalb kaum möglich. "Das hat man in dieser Saison auch einigen unserer Ringer deutlich angemerkt", ist Kahlenberg überzeugt.

Max Schwindt zum Beispiel, der die Hoffnung auf eine Olympiafahrkarte nach Athen trotz aller Rückschläge immer noch nicht aufgegeben hat, möchte nach Absprache mit seinem Arbeitgeber, der AOK Rheinland, an Januar täglich zwei Mal und auch an Samstagen und Sonntagen trainieren - was in einer Schulturnhalle schlicht nicht möglich ist. Und noch einen Vorteil zeigt Kahlenberg auf: "Wenn wir ein Trainingszentrum haben, werden dadurch unsere Hallenzeiten an der Frankenstraße für andere Vereine frei." Und Hallenzeiten sind in Neuss nicht gerade im Überfluss vorhanden.

Kahlenberg weiß auch, dass in der politischen Diskussion sportliche Erfolge ein gewichtiges Argument darstellen. Deshalb ärgert ihn das Verpassen der Play-off-Runde natürlich besonders, deshalb möchte er die ausstehenden Kämpfe wenigstens noch anständig über die Bühne bringen. Morgen in Halle ("die sind in der Rückrunde bärenstark, die rollen das Feld noch von hinten auf") mit Vize-Europameister Michale Luizzi und dem WM-Dritten Attila Batky, der wohl auf Max Schwindt trifft, und am Sonntag beim noch ungeschlagenen Spitzenreiter Markneukirchen mit seinen Spitzenstars Stephan Sardarian und Arik Guevorkian dürfte es nur um Schadensbegrenzung gehen.

Jeweils drei, vier Gästesiege hält Kahlenberg für möglich. In beiden Kämpfen gibt es übrigens ein Wiedersehen mit ehemaligen Ringern des KSK: Bei Halle ringt Ioannis Savas, der auf Jackson Vaillant Cantero trifft, bei Markneukirchen Vincenzo Lipari gegen Martin Moizek. Vielleicht können sie sich ja am Mattenrand mal über die jeweiligen Trainingsbedingungen austauschen.

(NGZ)
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