Das älteste Haus "Auf dem Kamp" in Glehn Hinter Ziegelsteinen verbirgt sich Fachwerk

Das älteste Haus "Auf dem Kamp" in Glehn · Das älteste Haus "Auf dem Kamp" in Glehn trägt im Giebel nicht nur ein steinernes Kreuz, sondern auch das Baujahr 1856. Es wird in der dritten Generation von der Familie Franz Meyer bewohnt. Die Flurbezeichnung "Auf dem Kamp" wird auf die damaligen großen Feldgärten zurückgeführt. Erbaut im Jahr 1856: das Anwesen der Familie Meyer "Auf dem Kamp" in Glehn. NGZ-Foto: L. Berns

Das älteste Haus "Auf dem Kamp" in Glehn trägt im Giebel nicht nur ein steinernes Kreuz, sondern auch das Baujahr 1856. Es wird in der dritten Generation von der Familie Franz Meyer bewohnt. Die Flurbezeichnung "Auf dem Kamp" wird auf die damaligen großen Feldgärten zurückgeführt. Erbaut im Jahr 1856: das Anwesen der Familie Meyer "Auf dem Kamp" in Glehn. NGZ-Foto: L. Berns

Auch der große Garten hinter dem Haus Nummer 9 erinnert noch an jene Zeiten, als die Gartenanlagen zur Selbstversorgung der Familien dienten. Franz Meyer, der dort vor 67 Jahren das Licht der Welt erblickte, weiß aus Erzählungen seiner Eltern, aber auch aus privaten Unterlagen über die Entstehungsgeschichte des Wohnquartiers Bescheid.

Vom einstiegen landwirtschaftlich geprägten Charakter zeugen heute nur noch die großen Gärten. Da Franz Meyer zurzeit dabei ist, das Haus einer General-Renovierung zu unterziehen, und die meisten Zimmer leergeräumt sind, ist es ihm momentan nicht möglich, historische Unterlagen vorzuzeigen.

Fest steht, dass der Komplex als Fachwerkhaus gebaut wurde und erst viel später die Ziegelstein-Verblendung erhielt. Die noch im Dachgeschoss vorhandene Balkenlage ist trotz des hohen Alters eisenhart und zeigt nicht einmal den Ansatz "zu splittern". Die gleich großen Nachbarschaftshäuser sind nach Franz Meyers Meinung allerdings vor dem Ersten Weltkrieg gebaut worden. Die Straße "Auf dem Kamp" erhielt vor der kommunalen Neugliederung ihr heutiges Erscheinungsbild.

Auch die Entwicklung des Heimatdorfs - ob der Bau des Klosters in unmittelbarer Nachbarschaft, der Schulbau und nicht zu vergessen der Bau der neuen Pfarrkirche St. Pankratius - vermochte die Idylle "Auf dem Kamp" nicht sonderlich zu stören, sondern wurde der dörflichen Gesamtstruktur harmonisch angepasst.

Wie sehr allerdings die "Kamp-Bewohner" am Glehner Gemeinschaftsleben teilnahmen - und noch teilnehmen - beweist vor allem Franz Jakob Meyer, der mit damals knapp 17 Jahren in die Freiwillige Feuerwehr Glehn eintrat, schließlich gute 20 Jahre den Löschzug als Brandmeister führte und vor sieben Jahren als Hauptbrandmeister aus dem aktiven Dienst verabschiedet wurde. Heute fühlt er sich in der Alters- und Ehrenabteilung des Löschzuges weiterhin zuhause.

Der Glehner Schützenverein ist "Auf dem Kamp" ebenso bekannt und beliebt wie die Heimatfreunde Glehn und der gut gefüllte Taubenschlag in der Nachbarschaft. Übrigens: Als das Haus Nummer 9 gebaut wurde, hatte Glehn 1.293 Einwohner, und etwa 400 Kinder besuchten die Glehner Schule. Und während Franz Meyer eine Zimmerwand tapeziert, meint er in seiner selbstbewussten Art gegenüber der NGZ: "Unges Kamp ess e Stück vom alde Glehn.". Mabe

(NGZ)
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