Oldtimer-Freunde Glehn machen ihre Fahrzeuge startklar Besonderer Motorrad-Fund

Oldtimer-Freunde Glehn machen ihre Fahrzeuge startklar · Endlich meldet sich der Frühling an, nun holen viele Oldtimerfreunde wieder ihre Schätzchen aus der Garage, schrauben die "H-Kennzeichen" für historische Autos oder Saison-Kennzeichen an ihre alten, aber rüstigen Liebhaberstücke und starten zur ersten Spritztour.

Erste "Frühlingsgefühle" machen sich auch bei den rund 20 Sammlern der Oldtimer-Freunde Glehn bemerkbar. "Um diese Zeit beginnen die Veteranentreffen, etwa in Bad Honnef und Spa", sagt Wolfgang Kremer, der nach einem - "unverschuldeten" - Motorradunfall viele Monate mehr auf den Motorrad-Sattel steigen durfte, doch nun wieder fit ist.

Mehr als 50 historische Zweiräder, vom Fahrrad- mit Hilfsmotor bis zum Motorrad, nennt er sein eigen. "Im Winter habe ich erst einmal aufgeräumt." Rational ist die Sammlerleidenschaft nicht immer. "Da kauft man manchmal ein Ersatzteil, obwohl man schon fünf davon in der Werkstatt liegen hat, aber man könnte es ja irgendwann gebrauchen", erzählt Wolfgang Henneßen, Besitzer eines Karmann Ghia, eines VW-Käfer Cabriolets, eines Mercedes Coupes sowie eines VW-"Bullys" aus den 60er Jahren - "noch der mit der geteilten Frontscheibe".

Vom Oval-Käfer ist die Rede, von Horex und der Brough Superior, dem Rolls- Royce unter den Motorrädern - die ganz eigene Welt des Sammlers offenbart sich. "Briefmarkenfreunde können ihre Sammelstücke ansehen, aber wir können sie auch nutzen", Kremer hervor. Doch bevor die Motoren angeworfen werden, rattern und tuckern, ist zunächst Frühlingscheck angesagt, muss hier der Vergaser eingestellt werden, dort die Batterie erneuert werden - "Nicht selten wird vergessen, die Batterie über den Winter warm zu stellen", weiß Wolfgang Kremer.

Er freut sich nun über einen ganz besonderen Zugang für seine Sammlung: ein "vollkommen unverbasteltes" Standard-Motorrad von 1939, das nach über 60 Jahren wieder auftauchte. "Der Besitzer in Österreich war mit der Standard erst wenige Monate gefahren, als der Zweite Weltkrieg ausbrach." Um das neue Motorrad vor der Requirierung zu schützen, mauerte der Mann es kurzerhand ein. Als er aus dem Krieg nicht mehr wieder heim kam, geriet das gute Stück in Vergessenheit, bis vor kurzem Nachfahren das Haus umbauten und eine Mauer einrissen.

"Da stand die Standard unversehrt, lediglich die rote Lackierung mit gelben Felgen war einem einheitlichen Rostbraun gewichen", erzählt Kremer, dessen Sammlerherz natürlich höher schlägt. "Die Maschine ist vollkommen original, da war noch kein Schraubenschlüssel dran. Als die Großmutter in Österreich den Fund sah, erinnerte sie sich ,Ja, vor dem Krieg hatten wir kurz ein Motorrad" - und fand auch noch den Kraftfahrzeugbrief und die Zulassung von 1939."

Der Kauf ist perfekt, in diesen Tagen trifft das Motorrad in Glehn ein. Solche Glücksfälle sind natürlich nicht alltäglich, aber auch Wolfgang Henneßen hat im Winter automobile "Entdeckungen" gemacht: Der Kreisbedienstete war sieben Monate als Stabsfeldwebel der Reserve im Kosovo. "Dort fahren noch viele alte Autos, etwa ein Opel Kapitän von 1949.

Doch der Transport nach Deutschland ist sehr schwierig. Aber auch hierzulande hat er bereits ein Auge auf den einen oder anderen Wagen geworfen, der ihm viele Stunden Restaurationsarbeit bescheren würde. "Interessant für mich ist ein Auto vor allem vor der ersten Ausfahrt." Nun wird wieder auf Veteranentreffen gefachsimpelt. "Im Juli sind wir bei einer Rallye, die ein Stammtisch-Kollege organisiert, erzählt Kremer.

Für den Juni ist ein Zwei-Rad-Treffen bei Lappesen angedacht, und im September steht wieder der große Teilemarkt in Glehn an. Carsten Sommerfeld

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort