Integration in Remscheid Wenn die Schule Neuland ist

Remscheid · Miriam Neuser berät junge Zuwanderer bei ihrer Schullaufbahn.

 Ganz unterschiedlich sind die Ausgangslagen, wenn junge  Zuwanderer zur Beratung ins Büro von Miriam Neuser  kommen.

Ganz unterschiedlich sind die Ausgangslagen, wenn junge Zuwanderer zur Beratung ins Büro von Miriam Neuser kommen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der eine hat noch nie in seinem Leben eine Schule besucht, der andere stand zum Zeitpunkt seiner Flucht in der alten Heimat kurz vor dem Abitur. Ganz unterschiedlich sind die Ausgangslagen, wenn junge Zuwanderer zur Beratung ins Büro vom Miriam Neuser im Kommunalen Integrationszentrum (KI) am Ebert-Platz kommen.

Seit Februar 2017 ist die 33-jährige Lehrerin an einem Solinger Berufskolleg mit einer halben Stelle am KI beschäftigt und berät Zuwanderer im Alter von 16 bis 18 Jahren (Sekundarstufe 2) zu den Bildungswegen an den drei Remscheider Berufskollegs.

Diese sind für die Zuwanderer dieser Altersstufe die beste Adresse, weil sie unter einem Dach sehr unterschiedliche Abschlüsse anbieten. Dass von hier aus auch der Weg zum Abitur und ins Studium führen kann, sei für die jungen Flüchtlinge eine wichtige Information. „Viele haben Abstiegsängste“, sagt Neuser.

Die Hürden aber, um innerhalb von ein oder zwei Jahren die Anforderung für eine Abiturprüfung oder einen anderen Abschluss auf der Regelschule zu schaffen, seien für die meisten zu hoch, erklärt Neuser ihren Schützlingen und deren Betreuern.

Auf den drei Remscheider Berufskollegs werden die Jugendlichen in sogenannten internationalen Klassen beschult. Deutsch, Mathe, Englisch, zum Teil Landeskunde stehen auf dem Stundenplan. Maximal 18 Schüler hat eine Klasse. Drei Leistungsstufen gibt es, jedes Berufskolleg hat sich auf eine davon spezialisiert, um harmonischere Klassenzusammensetzungen zu bekommen.

Hier Unterricht zu machen ist wegen der sehr unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler eine anspruchsvolle Aufgabe, weiß Miriam Neuser aus eigener Erfahrung. Die Remscheiderin unterrichtet eine internationale Klasse am Mildred-Scheel-Berufskolleg in Solingen. Die Erfahrung zeigt, dass die jungen Zuwanderer nach den ersten erfolgreichen Abschlüssen meist am Kolleg bleiben.

Ziel aller Beteiligten sei es, einen guten Übergang der jungen Zuwanderer von der Schule in den Beruf zu ermöglichen, sagt Neuser. Das ist ein Lernprozess. Was mit dem Beginn der Flüchtlingswelle noch holprig begann, läuft mittlerweile besser. In einer Arbeitsgruppe werden regelmäßig Probleme, die bei der Ausbildung der jungen Zuwanderer auftauchen, besprochen. Wo ist zusätzliche Unterstützung nötig? Oft sind Sprachprobleme der Grund, warum duale Berufs-Ausbildungen vorzeitig abgebrochen werden.

„Die Zusammenarbeit in Remscheid ist sehr gut“, sagt Sevinc Brilling, Leiterin des KI, das für die Integration der Menschen aus allen Nationen zuständig ist. So gehört aktuell etwa Italien zu den Ländern, aus denen viele Menschen nach Remscheid kommen.

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