Kirchendach St. Suitbertus: Baustelle ist im Zeitplan

Remscheid · Zurzeit ist der Teil über dem Chor der Pfarrkirche an der Reihe. Auch Kosten sind noch im Rahmen.

Bis Ende 2018 soll die Baustelle an der Pfarrkirche St. Suitbertus Geschichte sein. Wolfgang Brechbühl, Diplomingenieur und Architekt, sagte am Montag anlässlich eines Ortstermins auf dem Kirchendach: „Wir sind im Zeitplan.“

Daran könnten auch zwei theoretische Hemmschuhe nichts ändern: Zum einen ist diese Sanierung des Kirchendachs auch nicht verschont vom allgemeinen Handwerker-Mangel. Die gesamte Baubranche ächzt darunter, dass es kaum noch Nachwuchs gibt und die Betriebe nicht mehr hinterherkommen. „Das ist bei uns ganz genauso“, sagt Wolfgang Brechbühl. Wie sein Partner Alfred Münch hat der Düsseldorfer einen absoluten Schwerpunkt bei Aufträgen für kirchliche Bestands- und Neubauten. Da sei es auch sehr relativ bei dem Stichwort „Druck ausüben“. Wenn er das versuche, nennt Brechbühl ein Beispiel, erhalte er als Antwort: Dann beschweren Sie sich aber nicht, wenn es dafür auf der anderen Baustelle länger dauert – wir müssen die Mitarbeiter nur umsetzen, wir können sie nicht vermehren. So kommt es, dass die Baustelle tage- und wochenlang verlassen ist. Und das von den hohen Temperaturen einmal abgesehen, die natürlich auch auf einem Dach die Schweißtropfen auf die Stirn treiben.

Sakristan (Kirchwart) Markus Borek hat viele Kontakte zu Menschen, die in die Kirche kommen – und immer wieder nachfragen: Wie lange dauert das noch? Wie sieht das denn hier aus? Damit meinen die Gemeindeglieder, dass links vom Eingangsbereich seit gut einem Jahr der eingerüstete Baubereich abgezäunt ist. Dahinter liegen Gerüst-Elemente und vielerlei Bestandteile einer Baustelle – steht etwa auch der Container, in dem in den vergangenen Wochen kaputte Bims- und Kunststeine gesammelt wurden.

Im Chor der Kirche ist innen gut sichtbar, was Auslöser der Gesamtmaßnahme gewesen ist – dass es reingeregnet hat. An zwei Stellen belegen unterschiedlich große Schadensbilder die Wasserschäden. Statisch und baulich konnte die Dachsanierung den überwiegenden Teil eines historischen Problems vergessen machen: Das im Juli 1943 abgebrannte Kirchendach wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf einen Dachstuhl aus Stahl montiert. Isoliert war der Dachstuhl mit jenen Bimsdielen, die gerade mit Hilfe des Krans entfernt wurden.

Die Verantwortlichen der Pfarrgemeinde sind froh, dass die Maßnahme nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell „im Rahmen“ geblieben ist – trotz einiger Nachaufträge, die sich erst im Verlauf der Maßnahmen ergeben haben. Das waren echte Mehrleistungen, hebt Brechbühl hervor. Die gut 1,7 Millionen Euro trägt das Erzbistum Köln.

Offen sind die Konsequenzen des zweiten Hemmschuhs: Es gibt keinen 1-a-Moselschiefer mehr, das heißt, der Dachdeckerbetrieb hat nicht mehr genug. Dem Architekturbüro Brechbühl – Münch war und ist bekannt, dass der Dachdecker nicht auf Lager bestellt. Überraschend kam die Mitteilung, dass der Schieferbruch erschöpft sei. Rund 900 Quadratmeter beträgt der Gesamtbedarf für die Dächer von Suitbertus – bis auf rund 300 ist alles verbaut. Brechbühl will mit Denkmalschützerin Dr. Angela Koch beratschlagen, ob es Bedenken gegen spanischen Schiefer gebe. Damit gäbe es mutmaßlich Entwarnung für die kleinen unteren Dachflächen, die nach dem Abbau der meisten Elemente des aufwendigen Gerüsts an der Reihe sind.

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