Remscheid Tierfriedhof: Letzte Ruhestätte für den treuen Begleiter

Remscheid · Wenn wilde Tiere ihr nahes Ende spüren, ziehen sie sich oft an einen ruhigen Platz zurück und sterben. Haustieren ist so ein Tod selten beschieden, die meisten sterben durch die Spritze des Tierarztes. Doch was passiert danach?

Meist werden Mieze oder Rex zu Brennstoff und Tiermehl verarbeitet. Das Ehepaar Westerweck bietet mit seinem Tierfriedhof "Kleine Wolke" eine Alternative in Hückeswagen. An der K 1 liegt das auf mehr als 1800 Quadratmeter gewachsene, eingezäunte und durch ein abschließbares Tor gesicherte Areal. "Angefangen haben wir vor zehn Jahren mit etwa 400 Quadratmetern", erinnert sich Margitta Westerweck. Inzwischen haben 680 Tiere eine Grabstätte auf 1400 Quadratmetern der "Kleinen Wolke" gefunden - und der Platz reicht noch für die nächsten zehn Jahre.

"Die Idee zum Tierfriedhof kam mir beim Spaziergang mit meinem Hund in unmittelbarer Nähe", erzählt Westerweck. Mit der Realisierung habe für sie ein zweieinhalbjähriger Amtsmarathon begonnen, bis die endgültige Genehmigung des Kreisveterinäramtes vorlag. Auch heute noch führt das Amt regelmäßige Kontrollbesuche durch. "Sie überprüfen die Dokumentation über das verstorbene Tier, die Einbring-Tiefe ins Erdreich und ob die vorgeschriebenen Liegezeiten eingehalten wurden", erklärt Margitta Westerweck. Denn erst nach drei Jahren darf die Grabstelle neu belegt werden. "Unsere Auflösungszeiten bewegen sich in aller Regel zwischen vier und sechs Jahren."

Die Nachfrage von Tierhaltern, die ihr gestorbenes Haustier nicht zum Abdecker bringen wollen, wachse seit Jahren. "2008 hatten wir zwei bis drei Tierbestattungen im Monat, heute sind es fast immer sechs bis acht", sagt Margitta Westerweck. Tierfriedhöfe sind selten. Deshalb ist der Einzugsbereich groß. "Wir haben Kunden aus Köln, Neuss, Leverkusen, Kierspe, Halver und anderen Städten, die ihr Tier hier beerdigen wollen. Sogar aus Bayern ist jemand dabei", verrät Margitta Westerweck, die den Tierfriedhof mit ihrem Mann nebenberuflich betreibt. Der Preis für die Bestattung und Liegezeit errechnet sich nach dem Gewicht der Tiere. Für einen mittelgroßen Hund sind es für drei Jahre 80 Euro und eventuell ein Tiersarg für 40 Euro. Die Beisetzungsfeier wird nach den Wünschen der Kunden ausgerichtet. Selbst gemalte Bilder oder Spielzeug von Kindern sind Grabbeilagen.

Wie emotional der Verlust eines Tieres sein kann, mag daran bemessen werden, dass Westerweck schon Anfragen hatte, ob die Urne mit den eigenen Überresten nicht neben dem Vierbeiner beigesetzt werden können. "Das muss ich natürlich abschlägig bescheiden", erklärt Westerweck. Die Tierhalter können jedoch die Grabstätte ihres tierischen Freundes ganz nach ihren eigenen Wünschen gestalten.

(RP)
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