3. Philharmonisches Konzert in Remscheid Liya Petrova begeistert im Teo Otto Theater

Remscheid · Beim 3. Philharmonischen Konzert stand am Mittwochabend die bulgarische Violinistin Liya Petrova mit ihrem virtuosen Spiel im Mittelpunkt. Die junge Frau bekam donnernden Applaus.

 Die bulgarischen Violinistin Liya Petrova begeisterte beim 3. Philharmonischen Konzert die Zuhörer im Teo Otto Theater.

Die bulgarischen Violinistin Liya Petrova begeisterte beim 3. Philharmonischen Konzert die Zuhörer im Teo Otto Theater.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Manchmal sind es schon die ersten Töne, die über Wohl und Wehe eines Konzertabends entscheiden. Wie ein launisches Soufflé seinen Atem aushaucht und in sich zusammenfällt, wenn es nur einmal schief angeguckt wird, kann einem ein Miss-Ton zum Konzertauftakt den Abend verderben.

Das absolute Gegenteil war am Mittwochabend beim 3. Philharmonischen Konzert der Bergischen Symphoniker dieser Spielzeit im Teo Otto Theater der Fall. Wo man Orchesterleiter Daniel Huppert überhaupt ein grundsätzlich sehr gutes Händchen bei der Werkeauswahl für sein Orchester attestieren konnte, traf das besonders auf das erste Werk des knapp anderthalbstündigen Abends zu. Die kleine Orchester-Suite „Jeux d‘enfants“ von Georges Bizet war ursprünglich ein Orchester-Exzerpt aus zwölf vierhändigen Klavierstücken, das der französische Komponist zusammengefasst und für ein Orchester umgeschrieben hatte.

Und – Stichwort: erste Töne – diese erste Viertelstunde hatte es tatsächlich in sich: Von spritzig-übersprudelnden Marschklängen über samtig-leise dahintapsende Katzenpfotentöne, elegische Klangteppiche bis hin zu fröhlich erstrahlenden Sandkasten-Ton-Türmen, wurden diese „Freuden der Kinder“ von den wie befreit aufspielenden Symphonikern zum erquicklichen Leben erweckt. Es hätte kaum eine schönere - und auch keine gelungenere Ouvertüre für den restlichen Abend geben können. Es war ein Auftakt, der Lust auf mehr machte. Und die wurde mit den drei weiteren Werken fraglos befriedigt.

Ganz in weiß betrat nämlich anschließend die Solistin Liya Petrova mit ihrer Violine die Bühne. Was alleine optisch einen interessanten Kontrast zu den in schwarz gewandeten Symphonikern darstellte, ging im folgenden Konzert Nr. 1 in A-Dur von Bizets Zeitgenossen Camille Saint-Saëns allerdings eine harmonische und sich gegenseitig befruchtende Liaison der besonderen Art ein. Der singende, romantische und doch durchdringende Klang von Liya Petrovas Violine, mit der die zierliche Musikerin geradezu im Spiel verwachsen zu sein schien, war einerseits deutlich solistisch zu vernehmen, verwob sich gleichzeitig mit dem harmonisch strahlenden Klangkörper des Orchesters zu einem lebendigen und vitalen Organismus: Mal wild atmend, mal gemütlich zurückgelehnt, immer eindeutig fordernd – und letztlich zwingend und glockenrein im Zusammenklang.

Dieses Konzert war indes relativ kurz, insofern durfte das Publikum sich vor der Pause noch über ein weiteres, ebenso verspieltes Werk von Saint-Saëns freuen. Und auch bei „Introduction et Rondo capriccioso“ brillierte die Bulgarin auf ihrer Geige, meisterte die aberwitzigsten solistischen Unmöglichkeiten, die der französische Komponist sich hatte einfallen lassen, mit einer sprichwörtlich spielerischen Selbstverständlichkeit, dass man nur respektvoll den Kopf neigen konnte. Virtuosität am Limit. Die völlig zurecht mit Ovationen im Stehen und anhaltend donnerndem Applaus gewürdigt wurde. Ausnahmsweise brauchte man hier keine Zugabe der Solistin, wie es sonst üblich war. Das Publikum war auch so hingerissen genug.

Dieses Spitzen-Niveau zu halten, das war beileibe kein Selbstläufer. Und tatsächlich dauerte es einige Takte, bis einen Robert Schumanns vierte Symphonie in d-Moll ähnlich nachhaltig gepackt hatte wie zuvor die beiden Werke von Saint-Saëns. Aber es gelang. Was natürlich vor allem am kraftstrotzenden Habitus Schumanns viertem symphonischen Werk lag. Das etwa halbstündige Stück war so reich an Klangfarben, Rhythmen und Stimmungen, die von den einmal mehr hervorragend aufspielenden Symphonikern einmal mehr eindrucksvoll dargeboten wurden, dass es dem Zuhörer leicht gemacht wurde, sich einfach in die Schumannschen Klangwelten fallen zu lassen. Am Ende stand wieder einmal ein grandioser Abend mit den Bergischen Symphonikern - was ja indes bereits mit den ersten Tönen klar gewesen war.

Operette Nächster Termin der Bergischen Symphoniker im Teo Otto Theater ist am 7. November (18 Uhr) die Operettengala mit Katharina Ruckgaber (Sopran) und Daniel Johannsen (Tenor).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort