Wuppertal Stadt ist gegen Schäden nicht versichert

Wuppertal · Das Unwetter, das am Dienstag der vergangenen Woche über Elberfeld und Barmen hereingebrochen ist, wird teuer für die Stadt Wuppertal. Für Reparaturen an ihren Gebäuden, Straßen und der Kanalisation muss sie selbst aufkommen.

 Der Starkregen brachte innerhalb kurzer Zeit die Niederschlagsmenge, die sonst im ganzen Monat Mai fällt. An etlichen Straßen und Gehwegen hat er teils erhebliche Schäden verursacht.

Der Starkregen brachte innerhalb kurzer Zeit die Niederschlagsmenge, die sonst im ganzen Monat Mai fällt. An etlichen Straßen und Gehwegen hat er teils erhebliche Schäden verursacht.

Foto: Andreas Fischer

Das Ausmaß der Sachschäden durch das Unwetter ist weitaus größer als zunächst angenommen. Nach ersten Schätzungen standen mehrere tausend Keller in Elberfeld und Barmen unter Wasser. Die Stadt verzeichnet massive Gebäudeschäden und zerstörte technische Geräte in Kellerräumen. Betroffen sind Schulen, Sporthallen, Kitas, das Museum, die VHS und viele andere öffentliche Gebäude.

Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements, ist optimistisch, dass zumindest ein Teil der technischen Geräte gereinigt und wieder in Betrieb genommen werden kann. Es dürfte aber Wochen oder gar Monate dauern, bis alle Schäden in Millionenhöhe an und in Gebäuden, Straßen, Gehwegen, Parks und Grünanlagen und der Kanalisation beseitigt sind. Bei der Finanzierung der Reparaturen wird die Stadt wohl auf sich gestellt sein, denn sie ist nicht gegen Elementargefahren versichert. "Tausende Gebäude zu versichern, wäre über viele Jahre nicht finanzierbar gewesen", erklärt dazu Stadtsprecherin Martina Eckermann. Auch über den kommunalen Schadensausgleich sei voraussichtlich keine Hilfe zu erwarten. Wie hoch die Schadenssumme allein für die Stadt ist, lasse sich erst nach einer umfassenden Bestandsaufnahme beziffern.

Oberbürgermeister Andreas Mucke: "Die Folgen sind massiv. In einigen Fällen, wo Geschäfte und Warenlager unter Wasser standen, sind sie existenzbedrohend, wenn nicht die entsprechende Versicherung abgeschlossen worden ist." Er dankte allen 600 Einsatzkräften von Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehren, Polizei, ESW, AWG und THW, die oft ohne Pause bis zum Mittwochmittag an 700 Einsatzorten Hilfe leisteten. Alle ehrenamtlichen Helfer will Mucke zu einem späteren Zeitpunkt einladen.

"Die Gewitterzelle hat sich direkt über Wuppertal gebildet. An der Messstelle Barmen fielen dann innerhalb einer Stunde 80 Liter pro Quadratmeter - das ist ansonsten die Menge des gesamten Monats Mai", sagt Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. Das Unwetter war auf Elberfeld und Barmen begrenzt, an der Messstelle Buchenhofen im äußeren Westen der Stadt fielen nur fünf Liter pro Quadratmeter. "Bei einer solchen Wetterlage kann die Regulierung der Wupper durch die Talsperren im oberen Verlauf nur wenig bewirken. Diese Lage ist nicht vergleichbar mit einem winterlichen Dauerregen", so Susanne Fischer.

Eine schlaflose Nacht war es auch für viele Geschäftsleute und Gastronomen in Elberfeld und Barmen, die alles daran setzten, um am nächsten Tag wieder ihre Geschäfte, Cafés und Restaurants eröffnen zu können - was auch in vielen Fällen gelang. Doch das täuscht darüber hinweg, dass der Schaden enorm ist. In den überfluteten Kellern verdarben Lebensmittel und Waren, technische Geräte wurden zerstört. In der Barmer und Elberfelder Fußgängerzone dürften die Schäden in die Millionen gehen. Bei betroffenen Privatwohnungen kommt der Verlust ideeller Werte hinzu. Nicht alles, was im Wasser unterging, ist durch Geld zu ersetzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort