Handwerkskammer zieht Bilanz Zahlreiche Handwerker von Folgen des Unwetters betroffen

Ratingen · „Wir gehen davon aus, dass etwa 250 Betriebe stark eingeschränkt oder nicht arbeitsfähig sind“, so Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer.

 Auch die Reitanlage an der Volkardeyer Straße war aufgrund des Unwetters geflutet worden. Die Anlage ist von einem Deichsystem umgeben, das Wasser kam von der Straße aus hinein.

Auch die Reitanlage an der Volkardeyer Straße war aufgrund des Unwetters geflutet worden. Die Anlage ist von einem Deichsystem umgeben, das Wasser kam von der Straße aus hinein.

Foto: Achim Blazy (abz)

(RP) Vom Rekordunwetter und -Hochwasser an Wupper, Ruhr sowie zahlreichen Kleinflüssen im Regierungsbezirk Düsseldorf sind auch viele Handwerksunternehmen betroffen. 13 Prozent der 531 Betriebe, die sich bislang an einer Umfrage der Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf zu den Folgen des Katastrophenereignisses Mitte Juli in den hauptsächlich betroffenen Städten und Kreisen beteiligt haben, berichten von zum Teil massiven Schäden.

Die meisten Schadensrückmeldungen kommen aus dem Kreis Mettmann, gefolgt von Düsseldorf, Wuppertal und Essen. Bei einem Drittel der betroffenen Unternehmen, die an der Abfrage teilnahmen, war die Wassereinwirkung so stark, dass die Arbeitsfähigkeit des Betriebes eingeschränkt ist. „Wir gehen davon aus, dass in unserem Kammbezirk insgesamt etwa 250 Betriebe stark eingeschränkt oder nicht arbeitsfähig sind“, erklärte dazu Kammerpräsident Andreas Ehlert.

Mehr als jedes zweite betroffene Unternehmen zeigte an, dass es keine volle Schadensabdeckung durch Versicherungen habe. Vor allem Werkstätten und Materiallager sind bei dem Unwetter vollgelaufen, Baustellen wurden durch das Hochwasser zerstört, Maschinen und Geräte sind unbrauchbar.

Zwar liegen über die Schadenshöhen bei den betroffenen Firmen noch keine genauen Angaben vor; fest steht aber: „Die Ertragsausfälle in den beschädigten Unternehmen steigen mit jedem Tag“, machte Ehlert die enorme Tragweite der Hochwasser-Folgen deutlich.

Er informierte außerdem über eine „beeindruckend große“ Hilfsbereitschaft aus dem heimischen Handwerk. „Uns erreichen bis heute aus allen Bereichen des Kammergebietes Nachrichten über Handwerkerinnen und Handwerker sowie Unternehmen, die an den hauptbetroffenen Orten im Bezirk oder an Erft und Ahr einzeln oder in Mannschaftsstärke, mit Werkzeug, schwerem Gerät und ihrer Organisationsgabe angepackt haben, zum Teil tagelang und zum Teil auch, obwohl sie selbst Schäden an Heim oder Betrieb zu beklagen hatten.“ Die Handwerkskammer Düsseldorf dankt den unzähligen Handwerkerinnen und Handwerkern, die ehrenamtlich in den Zentralgebieten der Hochwasserkatastrophe im Einsatz waren und auch weiterhin vor Ort helfen, etwa mit dem Technischen Hilfswerk, dem Deutschen Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr.

Die Landesregierung hat die nordrhein-westfälische Wirtschaft inzwischen gebeten, Bautrockner für die betroffenen Gebiete bereitzustellen. Die Handwerkskammer hat dazu auf ihrer Internetseite unter www.hwkduesseldorf.de eine Möglichkeit bereitgestellt, auf der unter anderem auch die verfügbaren Bautrockner gemeldet werden können. Daneben hat auch die Landesregierung für Firmen, die Betroffenen in den Hochwassergebieten Bautrocknungsgeräte zur Verfügung stellen wollen, eine zentrale Meldemöglichkeit unter Angabe der Kontaktdaten beim Innenministerium eingerichtet: Ministerium des Inneren des Landes Nordrhein-Westfalen, Krisenstab. Email: hilfsangebote.unwetter@im.nrw.de.

Von dieser Stelle aus wird dann der bedarfsorientierte Transport von den Sammelpunkten in die Hochwasserschadensgebiete organisiert.

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