Wuppertal Iran-Krise trifft Wuppertaler Firmen

Wuppertal · Auch lokale Firmen dürften ihre Geschäftsbeziehungen überdenken.

Ein Reaktorgebäude in Buschehr im Iran. Dass die USA das Atomabkommen gekündigt haben, dürfte auch Folgen für Wuppertaler Firmen haben.

Ein Reaktorgebäude in Buschehr im Iran. Dass die USA das Atomabkommen gekündigt haben, dürfte auch Folgen für Wuppertaler Firmen haben.

Foto: dpa

Egal, ob Außenminister Heiko Maas (SPD) und seine Europäischen Kollegen eine Lösung für den Umgang mit dem Atomabkommen mit dem Iran finden: Am Ende dürften die Unternehmen den USA folgen und die Geschäftsbeziehungen in den Iran aufgeben. Auch in Wuppertal und dem Bergischen Land. Denn hier ist die Wirtschaft stark exportorientiert - und damit an sanktionsfreiem Handel über Grenzen hinweg interessiert. Also wenig daran, mit Sanktionen durch die USA belegt zu werden. Sanktionen treffen den Iran direkt, aber auch Unternehmen und Iran-Geschäfte ohne direkte US-Verbindung - und somit auch Unternehmen bei uns.

Für die ist der Iran noch gar nicht so ein wichtiger Partner, rein statistisch. Laut aktuellen Zahlen der Bergischen Industrie und Handelskammer gab es 2017 eine Exportquote von 56,1 Prozent allein bei Wuppertaler Unternehmen. Wie viel die Unternehmen aus der Region davon in die USA oder den Iran exportieren, lässt sich nicht genau aufschlüsseln.

Daria Stottrop leitet den Geschäftsbereich International bei der Bergischen IHK. Sie sagt, es werde schwierig für Unternehmen, selbst wenn sie weiter mit dem Iran handeln wollen, weil auch Banken mit Sanktionen belegt würden, über die die Geschäfte abgewickelt werden. "Alle Banken müssen sich zweimal überlegen, ob sie noch helfen können", sagt sie. Das habe weitreichende Folgen für die Geschäftsbeziehungen in den Iran, die erst seit 2016 langsam wieder aufgenommen worden waren.

Jürgen Steigel, Sprecher der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände, meint, dass Unternehmen abwägen, was sie mehr Geld kosten würde. Die Beziehungen abbrechen wolle keines. Prof. Paul J.J. Welfens Experte für internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Uni, versteht die Verunsicherung bei den Unternehmern. Er sagt aber, die Folgen des Problemfalls Iran seien überschaubar für das Bergische Land. Der Fall sei aber ein schlechtes Signal für die Wirtschaft - auch weil er zeige, dass die EU nicht in der Lage ist, Finanzwirtschaft und Unternehmen abzuschirmen.

(RP)
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