Heiligenhauser Sänger Chorgesang ist derzeit eine Herausforderung

HEILIGENHAUS · Das Coronavirus hat auch die Chöre verstummen lassen. Man sucht nach Wegen, trotzdem gemeinsam zu musizieren. In den Vorgaben der aktuellen Coronaschutzverordnung, CoronaSchVO, heißt es, dass beim Singen ein Mindestabstand von mindestens drei Metern Seitenabstand und vier Metern in Ausstoßrichtung eingehalten werden muss.

 An solch einen Auftritt wie hier im Februar ist beim Frohsinn derzeit überhaupt nicht zu denken.

An solch einen Auftritt wie hier im Februar ist beim Frohsinn derzeit überhaupt nicht zu denken.

Foto: Ja/Blazy, Achim (abz)

Nach aktuellem Forschungsstand bilden Aerosole, also kleinste Partikel in der Atemluft, einen der Übertragungswege für das Coronavirus. Hohe Infektionsraten bei Chorproben in geschlossenen Räumen deuten, laut Experten, stark daraufhin, dass beim Singen eine besonders starke Produktion von Aerosolen erfolgt. Für Chöre ist das eine Herausforderung, denn das Hobby kann dabei potentiell gefährlich sein.

In den Vorgaben der aktuellen Coronaschutzverordnung, CoronaSchVO, heißt es, dass beim Singen ein Mindestabstand von mindestens drei Metern Seitenabstand und vier Metern in Ausstoßrichtung eingehalten werden muss. Dazu gelten natürlich auch hier die Grundregeln zur Desinfektion, dem Lüften und die Vorgabe, eigene Noten dabei zu haben, damit sie nicht geteilt werden müssen. Das lenkt vom eigentlichen Sinn, dem Spaß beim Singen ab, trotzdem wollen sich die Sängerinnen und Sänger dieses Hobby, das für viele ein wichtiger Termin im Kalender ist, nicht nehmen.

Auch in Heiligenhaus standen die Chöre vor der Herausforderung, ihr Chorleben aufrecht zu erhalten. Das Singen gehört für viele der Chormitglieder zum Alltag dazu – und fällt nun seit mehreren Monaten aus, nur langsam findet man Mittel und Wege überhaupt wieder das Vereinsleben zu fördern. Wann der geregelte Chorbetrieb wieder losgehen kann, bleibt die offene Frage. In den üblichen, ohnehin immer weniger werdenden Räumlichkeiten, in denen Chöre proben, ist das gar nicht so leicht umzusetzen.

Besonders weh tut in der Krise dabei die Absage von lange geplanten Konzerten: So musste der Gospelchor der„Singing People“ mit „schwerem Herzen“ sein Konzert im September absagen. Online-Proben könnten einfach kein Ersatz für echte Live-Proben sein, heißt es aus den Reihen des Chors.

Besonders schade ist die Konzertabsage bis auf weiteres, weil man ein „Gospelfest“ zum 25-jährigen Bestehen geplant hatte. Im Juli vergangenen Jahres hat sich der Chor aus den Reihen der evangelischen Kirche dem Förderverein der Musikschule der Stadt Heiligenhaus angeschlossen.

Auch für die Sängerinnen des Frauenchors „Musica 76“ fallen die Proben aus. Im nächsten Jahr feiern sie ihr 45-jähriges Bestehen. Sie teilen sich den Probenraum im Ratskeller mit der Vokalen Frohsinn-Holding. Auch hier blieb es lange still. Die Proben hat der älteste Verein der Stadt für eine Weile in das Digitale verschoben. Aber auch das sei eine Herausforderung.

Im vergangenen Monat konnten hier die ersten Klänge allerdings schon wieder gemeinsam erklingen. „Angepasst an alle Vorgaben und mit Sicherheits- und Hygienekonzept geht das allerdings nur in kleinen Gruppen in gut durchlüfteten Räumen, die zwischenzeitlich desinfiziert werden, und mit viel Abstand zwischen den einzelnen Personen“, berichtet der Verein auf der Vereinsseite.

Und: „Es ist so viel schöner, gemeinsam zu singen!“

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