Jüchener Chorprojekt 007 Videos „ersetzen“ die Chorkonzerte

Jüchen · Der Jüchener Projektchor 007 muss seit März wegen der Corona-Regeln auf Präsenz-Proben und auf Konzerte verzichten. Mit internationalen Video-Produktionen versucht Chorleiter Matthias Regniet, alle bei der Stange zu halten.

 So sieht das Titelbild des ersten Videos zur Corona-Zeit des Jüchener Chorprojektes 007 aus. Auf diese Kachel-Optik wird künftig aber verzichtet.

So sieht das Titelbild des ersten Videos zur Corona-Zeit des Jüchener Chorprojektes 007 aus. Auf diese Kachel-Optik wird künftig aber verzichtet.

Foto: 007

Sorgen bereiten Chorleitern wie Matthias Regniet die weiterhin notwendigen Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz vor Covid-19. Mit seinem Jüchener Chorprojekt 007 konnte er das letzte Mal im März vor dem Lockdown proben. Seither gab es keine Präsenz-Proben mehr. Und es sei auch bislang nicht absehbar, wann der Chor wieder Konzerte geben könne, bedauert Regniet. Doch der Leiter mehrerer Chöre und Berufsmusiker versucht, mit Hilfe von anspruchsvollen Videoproduktionen alle Sänger und natürlich auch das Publikum bei der Stange zu halten.

Geprobt wird weiterhin ebenfalls in „virtueller Gemeinschaft“, auch wenn Regniet weiß: „Unseren Chorsängern fehlt natürlich auch die echte Gemeinschaft, sich wieder zu sehen und zu treffen.“ Da jedoch etwa ein Drittel der 46 Sänger des Chores signalisiert hätten, sie würden aus Sicherheitsgründen noch an keiner Präsenz-Probe teilnehmen, bleibe es zunächst weiterhin bei den Proben vor den Computerbildschirmen. Die besondere Motivation, die sonst die Konzertvorbereitungen mit sich brachte, wird laut Regniet jetzt gezielt in die Videoprojekte kanalisiert. Auf den ersten großen Erfolg mit dem Video zum Titel „You raise me up“ mit 7000 Aufrufen, mehr als 800 Likes und 153 positiven Kommentaren folgen nun drei weitere Gesangs- und Musikvideos mit internationaler Beteiligung.

Der „Jerusalem Youth Choir“ hat laut Regniet zugesagt, im Wechsel mit dem Jüchener Chor Duette für ein Video zu singen. Bereits bei „You raise me up“ war die virtuelle Brücke vom Rhein-Kreis Neuss nach Israel geschlagen worden. Eines der drei geplanten Videos wird für die Besucher des vergangenen großen Konzertes mit „007“ und den „King’s Singers“ im Dezember in der Mönchengladbacher Kaiser-Friedrich-Halle ein Déjà-vu hervorrufen. Denn das große Finale mit allen Sängern und Musikern wird im Video neu aufgelegt.

Aus der ersten Videoproduktion hat Regniet gelernt, dass kürzere Beiträge größere Erfolge bei der Zahl der Aufrufe verheißen. Denn bei dem ersten, sieben Minuten langen Video, hätte man die dreifache Zahl an Aufrufen erreichen können, da bei Youtube nur gezählt werde, wer den Beitrag bis zum Schluss hat laufen lassen. Um den Gewohnheiten der schnelllebigen Zeit entgegen zu kommen, sollen die nächsten Videos jeweils nur drei bis vier Minuten kurz werden. Und für die optische Gestaltung verspricht Regniet Überraschungen: „Wir haben uns was Neues einfallen lassen, denn die Darstellung mit Kacheln ist uns inzwischen zu abgegriffen“, weist er auf die Unzahl von Videos hin, die zur Corona-Zeit in Kachel-Optik ins Netz fluten.

Das Chorprojekt 007 wartet nun darauf, ob es möglicherweise ab September wieder im Forum der Gesamtschule Jüchen proben darf, „wenn sich der Schulbetrieb dort unter den neuen Auflagen eingespielt hat“, verdeutlicht der Chorleiter. Dass dies auch für die Jüchener Pro Musica-Schule bislang nicht möglich gewesen sei, könne er aber nachvollziehen, betont Regniet: „Die Schulen mussten nach dem Unterricht desinfiziert werden. Man kann nicht verlangen, dass alles erneut desinfiziert wird, wenn wir unsere Proben nachmittags oder abends in den Gebäuden abhalten würden.“ Wegen der bislang ungeklärten Raumfrage könnten auch vorerst keine Chorkonzerte geplant werden.

Regniet erläutert: „Selbst wenn wir in die Kaiser-Friedrich-Halle gehen würden, dann würde die Bühne wegen der Abstandsregeln nicht ausreichen, und wir müssten mit unseren Sängern noch die ersten Zuschauerreihen belegen.“ Zudem hat Regniet, der mit „seinem“ Männerchor „MG singt“ schon wieder die ersten Präsenz-Proben testet, eine ganz neue Schwierigkeit beobachtet: „Wenn die Sänger zwangsläufig so weit auseinander stehen, fällt es ihnen schwer, auf die anderen Stimmen zu hören.“ So seien gerade für Laiensänger die musikalischen Herausforderungen zusätzlich erhöht, um sich vor Covid-19 zu schützen.

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