Ratingen Kinder können mit einem Atlas zu ihren Vorfahren reisen

Ratingen · In deutsch-polnischer Zusammenarbeit entstand ein zweisprachiges Nachschlagewerk mit Bildern, Karten und Texten aus Oberschlesien. Es soll neugierig auf die Herkunft der Familie machen.

 Bartek Ondera, seit Juli 2020 zuständig für Museumspädagogik am Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen Hösel, stellt den neuen Atlas vor.

Bartek Ondera, seit Juli 2020 zuständig für Museumspädagogik am Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen Hösel, stellt den neuen Atlas vor.

Foto: OSL

Das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit hat einen zweisprachigen Kinderatlas herausgegeben. Mit einfachen Bildern von Städten, Sehenswürdigkeiten und interessanten Orten macht der Atlas neugierig und lädt zum Erklären ein.

„Racibórz ist der polnische Name der Stadt Ratibor“, können die Nutzer zum Beispiel lernen. Nicht selten wird es dazu kommen, dass Eltern eine persönliche Geschichte aus der Heimat Oberschlesien oder eine von den Großeltern erzählen können. „Auf diese Art und Weise werden Kinder glaubwürdig an das Thema Oberschlesien herangeführt“, sagt Bartek Ondera, seit Juli 2020 zuständig für Museumspädagogik am Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen Hösel. Deshalb hat die Stiftung Haus Oberschlesien, nach dem Besuch des Kulturreferenten Dr. David Skrabania in Oberschlesien, jetzt den Ankauf der Atlanten für das Oberschlesische Landesmuseum veranlasst. Damals hat der Chef des Hauses für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, Lucjan Dzumla, den Kinderatlas vorgestellt.

Für die Museumspädagogik seien die neuen Tools klasse, meint Ondera, denn sie seien kindgerecht, egal ob diese einen familiären Hintergrund haben oder auch nicht. Auch für den Gebrauch zu Hause sei der Atlas empfehlenswert, sagt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Haus Oberschlesien Sebastian Wladarz. Als gebürtiger Oberschlesier weiß er genau, dass Fragen nach der Herkunft der Eltern oder Großeltern auftauchen können: „Meine Töchter fragten ganz schnell, was es mit der ‚Sprache‘ auf sich hat, die Mama und Papa sprechen.“ Dabei handelt es sich um einen polnischen Dialekt mit starken Einflüssen des Deutschen und Tschechischen, der nur in Oberschlesien und unter den oberschlesienstämmigen Aussiedlern, die in NRW einen beträchtlichen Teil der Einwohner ausmachen, gesprochen wird. Einen großen Vorteil sehen Ondera und Wladarz auch in der Zweisprachigkeit: „Wir sind der Ansicht, dass Zweisprachigkeit einen immensen Wert darstellt. Viele Aussiedlerfamilien aus Oberschlesien sind zweisprachig, sprechen Deutsch und Polnisch oder den Dialekt. Solche Materialien können die zweisprachige Bildung unterstützen.“

Wer Interesse an dem Kinderatlas hat, kann sich gerne telefonisch unter 02102/9650 oder per E-Mail melden.

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