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Ratingen Tausche Schäfchen gegen Taschenbuch

Ratingen · Die Volkssolidarität startet Aktion für unpassende Weihnachtsgeschenke.

 Barbara Langer hatte sich sofort in diese beiden Schäfchen verliebt.

Barbara Langer hatte sich sofort in diese beiden Schäfchen verliebt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Gabi Evers lächelt ein wenig verzweifelt: Die erste Weihnachtsgeschenktauschbörse der Volkssolidarität hatte die Vorsitzende für vier Stunden angesetzt, aber bereits eine Stunde nach Beginn in der Begegnungsstätte Minoritenstraße ist so gut wie alles getauscht, die Tische sind wie leergefegt.

„Hier war gerade ein Andrang, damit hätten wir niemals gerechnet“, erklärt Gabi Evers und nimmt jetzt, zur Ruhe nach dem Sturm, einen Schluck Kaffee. Vereinzelt liegen noch Tauschwaren aus, Bücher, Kerzenständer, Gläser, zwei Sets original verpackter, roter Linon Bettwäsche. „Ich habe sie zu Weihnachten geschenkt bekommen“, erzählt deren Nochbesitzerin, „aber leider stimmte die Größe nicht. Mal sehen was man mir im Gegenzug dazu anbietet.“

Am Tisch nebenan bietet Helgard Fahr eine Futtersäule für Vögel an und Teilnehmerin Regina Franke ist glücklich, weil sie sechs Schnapsglächen gegen drei noch eingeschweißte Karl May-Bücher tauschen konnte. „Ich habe schon als Kind so gerne Karl May gelesen und werde diese Bücher jetzt meinen Enkeln schenken“, erklärt sie. Und auch die Besucherin, die nun die Schnapsgläschen besitzt, denkt dabei nicht an sich: „Mein Sohn hat eine Kellerbar in Grau und Schwarztönen, da passen die kleinen Zinngläser hervorragend hin.“

Allerdings: Für manch ein Geschenk findet sich trotz genauer Suche kein passendes Pendant, daher hat sich Gabi Evers eine kleine Ausnahmeregel überlegt. „Man kann hier auch Dinge gegen einen kleinen Betrag erstehen.“ Und genau das hat Barbara Langer getan: überglücklich holt sie zwei hölzerne Wollschäfchen aus ihrer Tasche. „Sind die nicht süß?“, fragt sie in die Runde, „die habe ich gerade hier für wenige Euro gekauft, ich bin ganz verliebt.“ Ihre eigene Tauschware, darunter ein Taschenbuch mit dem denkwürdigen Titel „Der Klügere gibt nicht nach – Frauen sind einfach besser“ will dagegen einfach keinen Abnehmer finden.

Es ist eine Tauschbörse für die  reifere Generation und dass sie in einer Seniorenbegegnungsstätte stattfindet, hat einen guten Grund. „Wir hoffen ja auch, dass ältere Leute über diese Aktion vielleicht den Weg hierher finden“, erklärt Gabi Evers, „manchmal gilt es ja eine Hemmschwelle zu überwinden und das schafft man vielleicht durch solche Veranstaltungen.“

Barbara Langer hat während dessen ein weiteres Schnäppchen gemacht, „Rummikub“, ein Spiel ähnlich dem Kartenspiel Rommé, nur dass es mit Zahlenplättchen gespielt wird. „Das werde ich meiner Nachbarin schenken, sie ist alt und ein wenig vergesslich, sie kann die Plättchen nehmen und in die richtige Reihenfolge legen, das trainiert das Gehirn.“

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