Viel Geld - wenig Effekt Stau trotz neuer Ampelschaltung

Homberg · Homberg leidet seit Jahren unter Dauerstau. Neue Ampelanlagen und eine aufeinander abgestimmte Signalschaltung sollten das Problem beheben. Geändert hat sich jedoch bis heute nichts. Die Grünen fordern Antworten.

 Trotz neuer Ampelanlagen staut sich der Verkehr morgens und abends immer noch in Homberg.

Trotz neuer Ampelanlagen staut sich der Verkehr morgens und abends immer noch in Homberg.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Pendler und Anwohner müssen Geduld und Nerven mitbringen, wenn sie vormittags oder in den frühen Abendstunden durch Homberg fahren. Hier staut sich der Verkehr seit Jahren. Neue Ampelanlagen und eine moderne Steuerungstechnik sollten den Verkehrsfluss optimieren. Bis heute ist die Lage auf der L 422 jedoch unverändert. Die Homberger Grünen fordern im Bezirksausschuss Antworten.

„Vor rund drei Jahren sind fünf Ampelanlagen erneuert worden“, so Hermann Pöhling von den Grünen und Mitglied im Homberger Bezirksausschuss. „Diese sind uns als moderne Anlagen verkauft worden, die Fahrzeuge gruppenweise erfassen und entsprechend die Lichtsignale schalten“, erinnert sich der Homberger: Doch: „Es hat sich nichts geändert.“

Vielmehr lasse die Schaltung der Signale sehr zu wünschen übrig. Bei hohem Verkehrsaufkommen gibt es keine längeren Grünphasen. Ebenso wenig verändert sich die Schaltung in verkehrsarmen Zeiten. Dass es eine bedarfsabhängige Ampelschaltung gebe, kann Pöhling nicht erkennen.

Und noch etwas wurmt Pöhling. Fahrzeuge aus Richtung Dorfstraße mit dem Ziel Steinhauser Straße sollten einen Rechtsabbiegepfeil erhalten. Solange kein Fußgänger auf der Landstraße Grün anfordere, könnten die Fahrzeuge aus der Steinhauser Straße rechts abbiegen dürfen, ohne auf Grün zu warten. „Das funktioniert überhaupt nicht“, so Pöhling. „Viel Geld – kein Effekt“, lautet sein Fazit.

Schon im Jahr 2015 wies die Bürger-Union darauf hin, dass der Verkehr in Homberg im Zuge des A 44-Ausbaus weiter zunehmen werde und forderte Lösungen. Die FDP sah indes die Chance, die Ampeln an der L 422 bei einer Neuinstallation gleich für Sehbehinderte tauglich zu machen.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt hoffte im Jahr 2017 auf eine „zügige, spürbare Entlastung.“ Sie sprach seinerzeit beim Landesbetrieb Straßen vor, um das Problem zu schildern. Der Landesbetrieb zeigte sich einsichtig und bot an, dass die Stadt Ratingen anstelle des Landesbetriebs die verbesserte Ampelkoordinierung und weitere kleine Maßnahmen umsetze. Die Kosten würde das Land übernehmen. Der Landesbetrieb rechnete mit einer Umsetzung der Maßnahmen im Jahr 2019.

Im März 2019 gab es dann einen Ortstermin, bei dem sich Vertreter aus Landes- und Kommunalpolitik, sowie der Landesbetrieb Straßen von der Notwendigkeit veränderter Ampelschaltungen überzeugen konnten. Staatssekretär Jan Heinisch hatte damals eine gute Nachricht im Gepäck: „Die innovative Kamera-Technik, die eine besonders präzise Verkehrssteuerung ermöglicht, wird mit Mitteln aus einem Programm zur Digitalisierung von Lichtsignalanlagen finanziert.“ Bund und Land übernahmen somit rund eine Million Euro für die Baumaßnahme.

Im Frühjahr 2020 endlich waren die neuen Ampelanlagen installiert und sollten programmiert werden. Doch es gab weitere Verzögerungen. Die Technik hatte Tücken. Fahrzeuge, die vor der Ampel nicht exakt in der Spur standen, sorgten dafür, dass Fahrspuren auf Grün geschaltet wurden, obwohl niemand abbiegen wollte. Der übrige Verkehr musste warten.

„Nach unserer Beobachtung ist von den in Aussicht gestellten Verbesserungen wenig bis nichts zu bemerken“, so Hermann Pöhling.  „Eher hat die Zahl von Verkehrsverstößen zugenommen, weil Grünphasen für Linksabbieger als zu kurz angesehen werden und bis zu fünf Fahrzeuge trotz Rot weiter fahren. Der Durchgangsverkehr hangelt sich zeitweise von Ampel zu Ampel durch und der grüne Rechtsabbiegepfeil zeigt sich nur zu Zeiten, da wenig Verkehr herrscht.“

Erst eine Fertigstellung des Anschlussteils der Autobahn 44 zwischen Hofermühle und dem Kreuz Ratingen-Ost könnte den Verkehr, der derzeit durch Homberg fließt, nachhaltig reduzieren. Laut dem Unternehmen Deges, dem verantwortlichen Bauträger des Autobahnteilstücks, ist dies jedoch nicht vor 2025 zu erwarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort