Ratingen Das Kino wird zum Konzertsaal

Ab dem 10. Juli beginnt die neue Saison mit hochwertiger Klassik. Jonas Kaufmann macht den Anfang.

 Gabriele Rosslenbroich, Chefin des Ratinger Kinos, freut sich auf die Live-Saison 2019/2020. Es gebe viele hochwertige Übertragungen, sagt sie.

Gabriele Rosslenbroich, Chefin des Ratinger Kinos, freut sich auf die Live-Saison 2019/2020. Es gebe viele hochwertige Übertragungen, sagt sie.

Foto: Blazy, Achim (abz)

In digitalen und virtuellen Zeiten hat die Klassik längst weitere Geschäftsfelder entdeckt. Und so ist es auch kein Wunder mehr, dass live zelebrierte Musik aus dem Royal Opera House in London oder ein Konzert der Berliner Philharmoniker im Ratinger Kino zu sehen und natürlich zu hören ist. Kino-Chefin Gabriele Rosslenbroich, selbst ein Fan der großen Aufführungen, ist denn auch ein bisschen stolz auf die Darbietungen, die man in dieser Saison 2019/2020 erleben kann. Dann heißt es wieder: Live im Kino! Längst ist aus diesem filmreifen Angebot eine Tradition geworden. Seit mehreren Jahren bietet sie diese Aufführungen an und darf sich über ein sehr treues Stammpublikum freuen.

Die Welt der Klassik gastiert also im eher beschaulichen Ratingen mit seinem schmucken Kino. Großstädte, die über eigene Opernhäuser verfügen, denken nicht unbedingt daran, solche Übertragungen in Kinos zu veranstalten. Und dies ist durchaus eine Chance für Rosslenbroich, heimische Klassik-Fans zwischen den Städten Essen und Düsseldorf für das eigene Musik-Angebot zu begeistern.

Das ist qualitativ hochwertig und bietet vor allem Live-, also Konzertatmosphäre. „Vor einigen Jahren wären diese Übertragungen noch undenkbar gewesen“, sagt sie. Doch die Technik macht es möglich. Einst musste sich das Kino ohnehin auf digitale Zeiten einrichten – und tat dies mit finanzieller Hilfe der Stadt. Dann legte Rosslenbroich noch einmal nach: Neue Kabel-Verbindungen mussten her, eine Satellitenschüssel, wie sie am Mettmanner Kino eingesetzt wird, ist in Ratingen aus Denkmalschutzgründen (ehemaliges Minoritenkloster) nicht erlaubt.

Das Besondere: Es gibt eine spezielle Regie für diese Übertragungen mit ganz unterschiedlichen Kameraeinstellungen. Der Betrachter im Kino mit zwei Sälen (mit jeweils 66 Plätzen) ist also nicht nur live dabei, er gewinnt auch besondere Einblicke.

Beim opulenten Werk „Tannhäuser“, das am Donnerstag, 25. Juli, ab 18 Uhr anlässlich der Eröffnung der Bayreuther Festspiele gezeigt wird, hilft die Technik sogar nach, um die komplette Übertragung zeigen zu können. Denn die Pausen am Grünen Hügel sind lang – so lang, dass man diese Unterbrechungen im Kino gar nicht kompensieren könnte. Insgesamt dauert die Live-Übertragung knapp vier Stunden (die Karte kostet 24 Euro).

Während andere Kinos im vergangenen ein dickes Minus gemacht hätten, sei man in Ratingen froh, dass man ohne Verluste über die Runde gekommen sei, meinte Rosslenbroich mit Blick auf das sehr ansprechende Kinoprogramm, das Jahr vor Jahr Preise einheimst.

Wichtig sei es auch gewesen, den Schritt in die digitale Zukunft mitzugehen – dies mit großer Unterstützung der Stadt. „Das war im Jahr 2012“, sagt Rosslenbroich, wohl wissend, dass die neue Technik das Ratinger Kino zukunftsfähig gemacht hat. Darüber sei man sehr froh, betont sie.

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