Karneval in Radevormwald Rader Dreigestirn genießt den Trubel

Radevormwald · Seit der Proklamation haben Jungfrau Simone, Prinz Martina und Bauer Patricia viel erlebt. Das erste Fazit ist positiv.

Die Proklamation der Tollitäten war eine echte Premiere: Ein weibliches Dreigestirn gab’s in der Bergstadt noch nie.

Die Proklamation der Tollitäten war eine echte Premiere: Ein weibliches Dreigestirn gab’s in der Bergstadt noch nie.

Foto: Flora Treiber

Drei Monate sind Simone Enneper, Martina Bisterfeld und Patricia Ebbinghaus jetzt an der Macht. Das Damen-Dreigestirn der ersten großen Rader Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß (RKG) ist Anfang November bei einer feierlichen Proklamation auf den Thron der Karnevalisten gestiegen. Seit diesem Abend haben die Damen viel erlebt, sind als Team zusammengewachsen und freuen sich jetzt auf den großen Umzug durch ihr Radevormwald.

Simone Enneper, die Jungfrau des Dreigestirns, blickt mit etwas Abstand gelassen auf die Proklamation zurück. Damals war sie so nervös wie lange nicht mehr. „Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt auch mal im Mittelpunkt zu stehen, aber die Proklamation war der absolute Nervenkitzel. Ich hatte einfach Angst über mein Kleid zu stürzen“, sagt sie. Nach dem Fest in den eigenen Reihen startete sie mit Prinz und Bauer richtig durch. In den ersten drei Monaten hatte das Dreigestirn schon weit über 30 Termine und das dicke Ende kommt erst noch.

Anzeichen der Ermüdung gibt es allerdings noch nicht. Prinz Martina Bisterfeld und Bauer Patricia Ebbinghaus stecken genau wie die Jungfrau voller Energie und meistern die Auftritte, Besuche und Feste souverän. Trotz Beruf, anderen Hobbys und privaten Verpflichtungen. „Ich habe mir für die heiße Phase frei genommen und opfere meinen Urlaub gerne dafür. Karneval ist wichtig für mich und jetzt, als Prinz, sowieso“, sagt Martina Bisterfeld. Die „heiße Phase“ beginnt Mitte Februar, wenn der Wagen des Dreigestirns gebaut werden muss und sich die Termine um Altweiber, den 28. Februar, häufen. Die Arbeitskollegen, Freunde und Verwandten des Dreigestirns haben für die vielen Verpflichtungen und die vollen Kalender der Majestäten Verständnis. „Wir werden nicht nur aus den eigenen Reihen unseres Vereins unterstützt, sondern auch von unserem Umfeld. Wir haben die Aufgaben übernommen, also stellen wir uns auch jedem Termin“, sagt Patricia Ebbinghaus.

Zu den Höhepunkten der vergangenen drei Monate gehörte für das Dreigestirn das Prinzentreffen des Verbands Rheinisch-Bergisch-Märkischer Karnevalsgesellschaften (RBM), das jährlich in Wuppertal stattfindet. Martina Bisterfeld engagiert sich nämlich nicht nur in Radevormwald für die fünfte Jahreszeit, sondern ist auch Geschäftsführerin des Verbandes mit Sitz in Wuppertal. Auf dem großen Treffen hat das Rader Dreigestirn alle Totalitäten und Repräsentanten aus der Region kennengelernt. Die Reaktionen auf das Damen-Dreigestirn aus der Stadt auf der Höhe waren unterschiedlich.

„Alle finden die Idee super und sind uns aufgeschlossen begegnet, aber bei manchen Karnevalsgesellschaften merkt man schon, dass es für sie selber nicht infrage käme. Ein komplett weibliches Dreigestirn ist vielen nicht traditionell genug“, sagt Martina Bisterfeld. Dass es in Radevormwald dieses Jahr geballte Frauen-Power an der Spitze des Karnevals gibt, polarisiert. „Manche Jecken sind eben noch nicht ganz so aufgeschlossen, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Irgendwer muss ja den Anfang machen“, sagt Patricia Ebbinghaus.

Vorreiter sind aber nicht nur die Damen aus Rade, sondern auch aus Bochum. „Auf dem Prinzentreffen haben wir das zweite Damen-Dreigestirn der Region getroffen. Die kommen aus Bochum und sind mit uns auf einer Wellenlänge“, sagt Martina Bisterfeld.

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