Kirchenkonzert in der Martini-Gemeinde Trost in der Musik – und beten für Frieden

Radevormwald · Das Bonner Ensemble Sidonia bescherte 70 Gästen mit geistlichen Motetten eine wohltuende Auszeit in der Martini-Kirche. Pfarrer Roland Johannes ist selbst Mitglied in dem Ensemble und begleitet die stimmgewaltigen Sänger an der Orgel.

 Das Bonner Ensemble präsentierte eine Auswahl geistlicher Motetten des deutschen Komponisten Heinrich Schütz.

Das Bonner Ensemble präsentierte eine Auswahl geistlicher Motetten des deutschen Komponisten Heinrich Schütz.

Foto: Cristina Segovia-Buendia

Musik kann so machtvoll sein und sowohl schöne als auch traurige Momente untermalen, die Stimmung aufhellen, erstickende Gefühle nach außen kehren und so für neuen Sauerstoff sorgen. Musik kann durch verschiedene Melodien und Rhythmen an fremde Orte katapultieren oder gar Erinnerungen wecken. In den allermeisten Fällen ist Musik eine akustische Umarmung und ein Hochgenuss für die Sinne, vor allem immer dann, wenn sie gut gemacht und virtuos vorgetragen wird. So geschehen am Montagabend in der Kirche der Martini-Gemeinde.

Auf Einladung von Pfarrer Roland Johannes gastierte das Bonner Sidonia-Ensemble, in dem er selbst Mitglied ist und die stimmgewaltigen Sänger an der Orgel begleitet. Vor zehn Jahren in der ehemaligen Bundeshauptstadt gegründet, widmet sich das mehrköpfige Ensemble, bestehend aus internationalen Vokalspezialisten, Sopranisten, Alt, Bass-Stimmen und Tenören, seitdem der Musik der Renaissance und des Frühbarocks. Musik, die in den schallenden Gemäuern der Gotteshäuser besonders prächtig zur Geltung kommt.

Als musikalischer Gottesdienst angelegt, präsentierte Sidonia an diesem Abend eine gelungene Auswahl geistlicher Motetten des deutschen Komponisten Heinrich Schütz (*1585) und dessen italienische Vorbilder, wie etwa Giovanni Gabrieli (*1557), Claudio Monteverdi (*1567) und Giovanni Bassano (*1561). Eröffnet wurde der Abend mit dem Hymnus „O vera digna hostia“ gefolgt von dem Schütz‘ Stück „Tröstet, tröstet mein Volk“, ein Werk aus seiner geistlichen Chor-Musik (1648). „Lassen sie sich von der Musik und den Texten trösten“, riet Johannes, der Bezug auf die aufgewühlte Welt nahm und mit diesem besonderen Gottesdienst nicht nur den Anwesenden eine Auszeit von Sorgen und Kummer bereiten wollte, sondern auch für den baldigen Frieden in der Ukraine und auf der Welt beten wollte. Die dafür ausgesuchten Stücke waren nicht zufällig gewählt. „Unser Wandel ist im Himmel“ oder „Verleih und Frieden gnädiglich“, als Abschluss des Konzerts machten die Motivation deutlich.

Unter der Leitung des neuseeländischen Dirigenten Kerry Jago harmonierten die Stimmen der beiden Sopranistinnen Dorothea Jakob und Sarah M. Newman wunderschön mit denen ihrer Kollegen Stefan Kunath (Alt), Achim Hoffmann (Bass) und der beiden Tenöre Daniel Thomson und Ferdinand Junghänel. Virtuos ihre Ausführung, die trotz der anspruchsvollen Stücke mit wechselnden Tonleitern und Stimmen perfekt eingespielt waren, so dass die Lieder mehr noch als ein melodisches Zusammenspiel wie ein Dialog erschien. Satt erklangen ihre Stimmen in der Kirche, die nahezu auch ohne die instrumentale Begleitung von Pfarrer Roland Johannes ausgekommen wären. Als Gesamtpaket aber war es genauso, wie es präsentiert wurde, perfekt.

Für diese Leistung erhoben sich die Gäste am Ende des Konzertes völlig zurecht von ihren Plätzen und zollten dem Sidonia-Ensemble lang anhaltenden Beifall.

Die nächsten Konzerte in der Martini-Kirche sind für kommenden Monat terminiert. Am 11. Juni ist ab 19 Uhr die Bach-Kantate mit dem Collegium Vocale der SELK zu hören. Am 19. Juni um 15 Uhr spielen Johannes Heim und Roland Johannes an Barockgeige und Cembalo. Am 26. Juni um 17 Uhr erwartet die Besucher ein Orgelkonzert mit Andreas Köhs aus Frankfurt am Main.

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