Naturschutz in Radevormwald Ökokonto der Stadt ist im grünen Bereich

Radevormwald · Bei der Unteren Naturschutzbehörde wird seit 2006 ein Punktesystem geführt. Bei Eingriffen wie Bauvorhaben werden jeweils Punkte abgezogen. Fast alle Flächen haben sich gut entwickelt.

 Die Streuobstwiese bei Herbeck ist eine der Flächen, die im Ökokonto der Stadt Radevormwald aufgeführt ist.

Die Streuobstwiese bei Herbeck ist eine der Flächen, die im Ökokonto der Stadt Radevormwald aufgeführt ist.

Foto: Stefan Gilsbach

Das Ökokonto der Stadt Radevormwald ist Ende 2019 durch die Bergische Agentur für Kulturlandschaft (BAK) überprüft worden. Das seit 2006 geführte Konto, das bei der Unteren Naturschutzbehörde registriert ist, umfasst mehrere Flächen, von denen sich die meisten gut entwickelt haben. „Auf dem Ökokonto werden ähnlich wie bei einem Sparbuch Punkte gesammelt, die dem Konto durch die ökologische Aufwertung einer Fläche angerechnet werden. Bei Eingriffen, wie Bauvorhaben wie dem in Feldmannshaus werden Punkte abgezogen“, erklärt Regina Hildebrandt, beim Bauverwaltungsamt der Stadt zuständig für die Umwelt.

Durch die ökologische Aufwertung mehrerer Flächen hat die Stadt 1.928.240 Punkte gesammelt, durch Eingriffe in die Landschaft wurden bisher 1.690.831 Punkte abgezogen. Die Gesamtfläche von etwa 19 Hektar soll in Zukunft erweitert werden. „Das Ökokonto funktioniert nach dem Vorleistungsprinzip, um späteren Kompensationsmaßnahmen vorzugreifen. Ausgleichsflächen gehören nicht in das Ökokonto und werden einem konkreten Bebauungsplan von kleineren Projekten zugeordnet. Das Ökokonto hält Punkte für große Baumaßnahmen vor“, sagt Regina Hildebrandt. Bei der Prüfung Ende 2019 hat sich ergeben, dass sich das Ökokonto der Stadt in einem guten Zustand befindet. Die Fläche „Dahlhauser Busch“ verfolgt das Ziel eines Buchenwaldes. Dort sind neben eventuellen Fällungen junger Fichten, um die Buchen zu fördern, keine weiteren Maßnahmen nötig. Auch das „Kollenberger Feld“ befindet sich in einem guten Zustand und muss lediglich alle zehn bis 15 Jahre mit einem Heckenschnitt gepflegt werden. Eine sehr bekannte Fläche des Ökokontos ist die Streuobstwiese in Herbeck, die dauerhaft durch Schafbeweidung gepflegt wird. Das Wald- und Naherholungsgebiet Dieplingsberg wurde im Herbst 2019 durch 200 neu gepflanzte Buchen aufgewertet. Das Ziel, die Sicherung des Buchenbestandes, läuft gut. Am Börkeler Bach wächst die angedachte Pfeifengraswiese nicht, aber die Grünlandfläche entwickelt sich gut.

Die Fläche in der IV. Uelfe hat zwei Maßnahmenbereiche und ist das Sorgenkind des Ökokontos. „Auf dieser Fläche kümmern wir uns um den Gründlandbereich und die Waldrandentwicklung. Das Grünland befindet sich in einem guten Zustand, die Aufforstung wurde jedoch nicht erreicht und soll im Herbst erneuert werden“, sagt die Umweltbeauftragte. „Die Aufforstung ist schwierig, weil der Südhang sehr trocken ist. Außerdem haben Mäuse und Rehe die jungen Buchen abgefressen. Das neue Ziel ist ein Mischwald. Pionierpflanzen sollen den Hang verschatten. Im Herbst wird wieder aufgeforstet“, sagt Regina Hildebrandt. Sie ist mit dem Gesamtzustand des Ökokontos zufrieden. „Die meisten Flächen haben sich vorbildlich entwickelt und dafür wurden wir auch von der BAK gelobt.“

Die größte Herausforderung für das Ökokonto wird die Suche nach neuen Flächen innerhalb des Stadtgebietes. „Freiflächen für das Ökokonto zu finden, wird immer schwieriger. Radevormwald will die Flächen des Ökokontos aber nur auf eigenem Stadtgebiet ansiedeln.“ Andere Kommunen kaufen Flächen auch in anderen Teilen Deutschlands zu und rechnen sie in ihr Ökokonto ein. „Das kommt für uns nicht infrage“, sagt Regina Hildebrandt.

Die meisten Ökokonten im Oberbergischen Kreis wurden zwischen 2004 und 2008 gegründet. Eine gesetzliche Verpflichtung für diese Leistung gibt es nicht.

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