Naturerlebnis in Radevormwald Wandern in den Zeiten der Pandemie

Radevormwald · Viele drängt es in den Zeiten der Corona-Krise in die freie Natur, wo man Menschenansammlungen meiden kann. Doch auch fürs Wandern gelten Regeln – mehr als fünf Personen pro Gruppe sind nicht statthaft.

 Auch im Herbst zeigt das Bergische Land dem Wanderer seine schönen Seiten.

Auch im Herbst zeigt das Bergische Land dem Wanderer seine schönen Seiten.

Foto: dpa-tmn/Bernd F. Meier

Wegen der Corona-Pandemie mussten in den vergangenen Monaten viele Menschen daheim bleiben und konnten sich nicht so im Freien bewegen, wie sie es wollten. Kein Wunder, dass es viele als Wanderer in die freie Natur drängte, um frische Luft und Sonne zu tanken, ohne sich Ansteckungsgefahren auszusetzen.

Was die konkreten Einschränkungen durch die Corona-Pandemie angeht, so mussten Ulrich Kühn, Wanderwart aus Radevormwald, und seine Mitstreiter/innen leider die beliebte Bergische Wanderwoche absagen. „Das war schon enttäuschend“, sagt er im Rückblick. Immerhin konnte Kühn im Rahmen der Möglichkeiten Grundschul-Gruppen im Rahmen des Ferienprogramms durchs Gelände führen. „Natürlich gibt es nicht immer die Garantie, dass man eine Tierspur findet“, sagt er. Aber es gebe ja auch sonst Interessantes am Wegesrand, nicht zuletzt historische Spuren.

Immer noch gelten für Wanderführer wie Ulrich Kühn Regeln, wenn es darum geht, Gruppenwanderungen zu organisieren. Wolfgang Hilberath, kommissarischer Vorsitzender des Regionalbezirks des Sauerländischen Gebirgsvereins erklärt: „Derzeit ist es so, dass nicht mehr als fünf Personen zu einer Wandergruppe gehören dürfen. Es sei denn, es stehen zwei Wanderführer zu Verfügung, dann können zehn Personen teilnehmen, natürlich verteilt auf zwei getrennte Gruppen.“ Noch fänden sich diese aktuellen Regeln nicht auf allen Internetseiten der Ortsvereine, dies werde nun aber in die Wege geleitet.

Namen und Kontaktdaten müssen dem jeweiligen Leiter der Tour mitgeteilt und vier Wochen lang aufbewahrt werden. Ansonsten gelten die üblichen Regeln: Abstand halten, auf Händeschütteln und Umarmen verzichten, in die Armbeuge husten oder niesen. Eine Einkehr ist wegen der Corona-Beschränkungen bei den Wanderungen nicht vorgesehen.

All dies hat den Wanderfreunde im SGV-Bezirk Bergisches Land/Rheinland beim Planen der Wanderveranstaltungen in diesem Jahr Probleme bereitet. „Zunächst hieß es, dass nicht mehr als zwei Personen gemeinsam wandern durften“, berichtet Hilberath. Damit sei die Planung für das Jahr erst einmal „den Bach runter gegangen“. Weil das Infektionsgeschehen weiter dynamisch ist und die Bestimmungen immer wieder angepasst werden müssen, bleibe es weiterhin schwierig zu planen, erklärt der Düsseldorfer.

Wer dann doch unterwegs ist, der greift immer häufiger zur Orientierung zu Smartphone-Apps und GPS-Geräten. Ulrich Kühn sieht da auch Probleme: „Viele suchen sich ihre Touren aus dem Internet heraus.“ Es gebe da „zig Seiten“, und nicht alle davon seien gut recherchiert. „Dann laufen die Leute über Privatbesitz oder quer über die Wiesen“, kritisiert Kühn. Das könne dann zu Ärger mit den jeweiligen Besitzern führen. Kurz gesagt: Eine verlässliche Wanderkarte dabei zu haben, könne nie schaden.

In diesem Punkt ist Wolfgang Hilberath anderer Ansicht: „Es gibt inzwischen sehr gute Apps zum Wandern.“ Er persönlich nutze bei seinen Touren ein GPS-Gerät. Natürlich sei es sinnvoll, Ersatz-Akkus und eine „Powerbank“ mitzunehmen, damit die digitalen Hilfen im Gelände nicht plötzlich den Geist aufgeben.

Die Zeit der Wanderkarten, ist Hilberath überzeugt, gehe allmählich zu Ende: „Viele werden nicht mehr nachgedruckt.“ Und außerdem: Nicht jeder habe die Fähigkeit, sich anhand einer Wanderkarte im Gelände zu orientieren.

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