Kita Sprungbrett Kinder pflücken Äpfel auf Streuobstwiese

Radevormwald · Die Äpfel auf der Streuobstwiese bei Herbeck sind reif für die Ernte. Gestern Vormittag kamen Mädchen und Jungen der Kita „Sprungbrett“, um beim Pflücken zu helfen. In den vergangenen Monaten haben sie viel über Obstbau gelernt.

 Kinder der städtischen Kita „Sprungbrett“ mit Naturfreund Dietmar Fennel unter einem Baum der Sorte „Luxemburger Renette“.

Kinder der städtischen Kita „Sprungbrett“ mit Naturfreund Dietmar Fennel unter einem Baum der Sorte „Luxemburger Renette“.

Foto: Stefan Gilsbach

In einer besonderen Mission waren gestern Morgen sieben Kinder der Kita „Sprungbrett“ in der Nähe von Herbeck unterwegs. Dort gibt es seit etwa einem Jahrzehnt eine Streuobstwiese, auf der selten gewordene Obstsorten wachsen. Die Kita-Kinder kamen an diesem Tag, um Äpfel zu ernten. „Wir haben uns seit April mit dem Thema im Kindergarten beschäftigt“, sagt Erzieherin Kirsten Feldhoff, die mit ihren Kolleginnen Sybill Ebert und Lena Dürholt die Kinder begleitete. „Wir haben die Entwicklung der Bäume durchgenommen, vom ersten Blatt an.“ Und auch in Kochbüchern wurde geschmökert, um leckere Apfel-Rezepte zu finden. „Am kommenden Freitag werden wir aus den Früchten Apfelmus kochen, das servieren wir dann mit Waffeln“, sagt Kirsten Feldhoff.

Die sieben Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren – Elian, Kiro, Sofia, Lea, Julian, Clara und Johannes – probierten die Äpfel gleich an einem Baum der Sorte „Luxemburger Renette“, nach einem kurzen Blick, ob nicht etwa ein Wurm in der Frucht steckte. Einige Äpfel wurden gleich vor Ort komplett verspeist.

Ebenfalls auf der Wiese bei Herbeck war Dietmar Fennel vom Bergischen Naturschutzverein erschienen. „Wozu ist wohl diese Stange mit dem Querbalken da?“, fragte er die Kinder. „Damit Bäume dran wachsen könne?“, vermutete ein Kind. „Nein“, sagte Fennel. „Die Stange ist da, damit die Eulen nachts einen Ausguck haben, um Mäuse zu fangen.“ Mit großen Augen lauschten die Kleinen, als Fennel erzählte, wie die Nachtvögel im Finsteren die schädlichen Nager erspähen, sich zum lautlosen Flug erheben und dann mit den Krallen zugreifen. „Am Tag sitzt auf der Stange zum Beispiel der Mäusebussard.“

Auch mehrere Bienenstöcke befinden sich auf der Streuobstwiese. Rund um die Kästen summt und schwirrt es. Haben die Kinder Angst vor den Insekten? „Neein“, lautet die eindeutige Antwort. Denn Imkerin Ursula Hohmann, die dort die Bienenvölker betreut, hat den Kindern bereits bei einem Ortstermin alles Wichtige über die Bienenzucht und den Honig erklärt. Dabei haben die Kita-Kinder die Scheu vor den Bienen verloren.

Das Obst-, Bienen- und Vögel-Paradies bei Herbeck war einst eine landwirtschaftliche Fläche, die auf übliche Weise genutzt wurde. Als die Stadt wegen des Baugebiets Loh’sche Heide eine Ausgleichsfläche anbieten musste, wurde dieses Areal gewählt und mit Obstbäumen bestückt. Ein Experte aus Köln pflegt die Bäume, unter denen sich so seltene Sorten wie „Gellerts Butterbirne“ oder „Purpurrote Cousinot“ befinden.

An der Obsternte beteiligten sich gestern Vormittag nicht nur die Mädchen und Jungen der städtischen Kindertagesstätte. Am Nachmittag kam auch eine Gruppe von Flüchtlingen, die den Naturfreunden beim Pflücken halfen. Der größte Teil der Äpfel wird zu Saft gepresst. Der Erlös aus dessen Verkauf geht dann wiederum in die Arbeit der Naturschützer ein.

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