Neuss Verkaufsoffene Sonntage: CDU uneins

Neuss · Der Hauptausschuss hat die Entscheidung darüber, ob der Einzelhandel im November und Dezember zwei weitere verkaufsoffene Sonntage erhält, vertagt. Auf Antrag der CDU fällt die Entscheidung erst in drei Wochen.

Ob der Innenstadthandel und das Rheinpark-Center in diesem Jahr noch an zwei weiteren Sonntagen die Geschäfte öffnen dürfen, ist ungewiss. Der Hauptausschuss traf am Donnerstag keine Entscheidung, sondern vertagte sie in die Sitzung des Stadtrates am 29. Oktober. Vorangegangen war ein entsprechender Antrag der CDU-Fraktion, die "Beratungsbedarf" reklamierte.

Den Ausschussmitgliedern lagen Anträge der Innenstadt-Händlergemeinschaft ZIN (Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss) und des Rheinpark-Centers vor, die am 7. November ("Herbstliches Neuss") und am 5. Dezember ("Adventliches Neuss") jeweils von 13 bis 18 Uhr ihre Läden öffnen wollen. Während CDU-Fraktionsvorsitzender Karl Heinz Baum klar machte, dass die CDU noch keine Entscheidung treffen werde, hinterfragte derweil sein Fraktionskollege Sebastian Rosen, mit welchen örtlichen Kirchenvertretern die beiden Sonntage abgestimmt worden seien, wie von ZIN angegeben. "Denn auf mein Befragen hin hat Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann erklärt, mit ihm habe niemand gesprochen und er sei auch gegen die verkaufsoffenen Sonntage."

Dass die CDU-Fraktion sich nicht festlegte, liegt womöglich in der Furcht vor einer erneuten Abstimmungsniederlage der CDU/FDP-Koalition. Im Dezember vergangenen Jahres entschied der Stadtrat in geheimer Abstimmung, dass es für 2010 nur zwei statt der von der Händlerschaft beantragten vier verkaufsoffenen Sonntage geben wird. Damals hatte es im Vorfeld heftige Kritik durch Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche an der Terminierung (Reformationstag) gegeben.

CDU-Mitglieder wie der Diözesanratsvorsitzende Thomas Nickel oder auch Sebastian Rosen bekennen offen, dass sie keine Anhänger der Kauf-Sonntage sind. Das trifft auch auf die Grünen, das Zentrum oder die Linken zu, die sich dagegen aussprechen. Grünen-Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht forderte Bürgermeister Herbert Napp auf, sich bei seinen Amtskollegen in den umliegenden Städten dafür einzusetzen, dass auch diese auf verkaufsoffene Sonntage verzichten.

Die SPD-Fraktionsvorsitzender Reiner Breuer bezeichnete den ZIN-Antrag als "Real-Satire". Die Händler-Begründung, bei "niederheinisch feucht-kühlem Wetter" und frühem Einbruch der Dunkelheit biete ein Verkaufsoffener Sonntag die Möglichkeit, die "eigenen vier Wände zu verlassen und unter Leute zu kommen", würde, so Breuer, unterstellen, dass man "ansonsten zu Hause verkümmert".

(NGZ)
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