Neuss Abschied von Burkhard Zülow

Neuss · Am Donnerstag wurde der Unternehmer Burkhard Zülow zu Grabe getragen. 600 Trauergäste folgten seinem Sarg. Der Beerdigung auf dem Friedhof ging eine emotionale Trauerfeier auf Gut Gnadental voraus. Dieter Patt, Landrat a. D., skizzierte den Lebensweg des "evangelischen Flüchtlingskindes".

 Seit 1996 hat die Zülow AG auf Gut Gnadental ihren Sitz. Gestern kehrte der verstorbene Firmenchef ein letztes Mal dorthin zurück. Im Innenhof — mit Blick auf Kapelle und Sarg — versammelten sich 600 Gäste zur Trauerfeier.

Seit 1996 hat die Zülow AG auf Gut Gnadental ihren Sitz. Gestern kehrte der verstorbene Firmenchef ein letztes Mal dorthin zurück. Im Innenhof — mit Blick auf Kapelle und Sarg — versammelten sich 600 Gäste zur Trauerfeier.

Foto: L. Berns

Der große Abschied von Burkhard Zülow (66) glich dem verstorbenen Unternehmer: unkonventionell, emotional, großherzig. Gut Gnadental, Sitz der Zülow AG, steht für sein Lebenswerk — das große "Z", zu dem sich die Ziegel auf dem Dach formieren, inklusive. Dorthin kehrte "Der Alte" — wie ihn seine Mitarbeiter riefen — gestern ein letztes Mal zurück. Der mit vielen Blumen dekorierte Sarg stand in der offenen, kleinen Kapelle, die 600-köpfige Trauergemeinde saß und stand auf dem Innenhof. Seit 1996 besitzt die Familie Zülow Gut Gnadental, restaurierte es liebevoll und baute es zu einem Ort der Wirtschaft, Kunst und Begegnung aus.

Ganz in diesem Geist war auch die Trauerfeier angelegt, die mit Msgr. Johannes Börsch ein enger Freund der Familie gestaltete. Der frühere Direktor des Marianums in Neuss und heutige Pfarrer am Altenberger Dom bezeichnete den Verstorbenen als eine Persönlichkeit, die fest auf dem Fundament christlicher Werte stand, doch zeitlebens ein Suchender blieb. So habe der evangelische Christ Zülow das Gespräch auch mit katholischen Geistlichen sehr geschätzt.

Burkhard Zülow gehörte zu den großen Unternehmerpersönlichkeiten in Neuss. Er war im Zusammenspiel mit seiner Frau Jutta wirtschaftlich erfolgreich und zugleich oftmals strahlender Mittelpunkt in der Gesellschaft. So wurde auch seine Beerdigung zu einem gesellschaftlichen Ereignis. An seinem Sarg trauerten auch Freunde und Bekannte, die von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Ex-Minister Ingo Wolf angeführt wurden. Zülow war in seinem Italien-Urlaub am 25. September verstorben.

Den Lebensweg Zülows, der als evangelisches Flüchtlingskind aus Pommern ins katholische Neuss kam, zeichnete Landrat a. D. Dieter Patt nach, der als Künstler auf Gut Gnadental in seinem Atelier arbeitet. Er und Zülow wurden Freunde. Diese Freundschaft nannte Patt "unerschütterlich", dennoch hätten sie sich bis zuletzt respektvoll gesiezt. Patt: "Ich verneige mich. Mein Freund, ich sage danke!"

Für die Mitarbeiter war Burkhard Zülow ein zuverlässiger Chef, vielen ein Freund und oftmals ein väterlicher Ratgeber. So formulierte es Jürgen Schroeder, der im Namen der Belegschaft der Witwe versprach: "Wir stehen auch in Zukunft zu 100 Prozent hinter Ihnen."

Starke Worte fand Sohn David, der seinen Vater als herzlichen Familienmenschen, als Ehemann, Papa und Opa vorstellte; dabei persönliche Erinnerungen schilderte: "Gut Gnadental war sein Lebenswerk. Die Familie war sein Leben."

Mit Sonderbussen der Stadtwerke wechselte die Trauergemeinde zum Friedhof, wo Burkhard Zülow in der Familiengruft beigesetzt wurde, die er erst vor wenigen Wochen erworben hatte. An seinem Grab standen neben seiner Frau und seinem Sohn auch seine Mutter Johanna und seine Tochter Nadia. Die erfolgreiche Reiterin erreichte Donnerstag zumindest eine gute Nachricht: Ihr Mann Marcus Ehning war in der Nacht mit der deutschen Springreiter-Equipe in den USA Weltmeister geworden.

(NGZ)
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