Wegen des Feiertags am Samstag Einzelhandel fürchtet Warteschlangen

Düsseldorf · Die Kundenzahlen sind noch stärker beschränkt. Und ausgerechnet diese Woche ist der Samstag Feiertag. Der Handel ist verärgert über verschärfte Beschränkungen, die aus seiner Sicht überflüssig sind.

 Supermärkte dürfen nur noch weniger Kunden hinein lassen. Das könnte häufiger zu langen Schlangen vor dem Geschäft führen.

Supermärkte dürfen nur noch weniger Kunden hinein lassen. Das könnte häufiger zu langen Schlangen vor dem Geschäft führen.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Trotz deutlich verlängerter Öffnungszeiten gegenüber den guten alten Ladenschlussregeln, trotz wachsender Zahl an Online-Einkäufen und Lieferdiensten – der Samstag ist immer noch der stärkste Tag, wenn es darum geht, wann Menschen ihre Lebensmittel einkaufen. Samstags ist es beim Bäcker voll, beim Metzger genauso, und die Parkplätze vor den Supermärkten und den Discountern sind gut gefüllt. Auch im Non-Food-Geschäft, also dem Einzelhandel ohne Lebensmittel, wird fast jeder vierte Euro im stationären Geschäft samstags ausgegeben.

Umso mehr Sorgen macht den Händlern in der Pandemie, dass der 1. Mai in diesem Jahr auf einen Samstag fällt. „Wir appellieren an die Kunden, möglichst zu den frequenzschwachen Zeiten einzukaufen, damit Warteschlangen vermieden werden“, sagte am Donnerstag Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen, unserer Redaktion.

Seit dem vergangenen Samstag gelten nach der Änderung des Infektionsschutzgesetzes verschärfte Einlassregeln im Handel. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 gilt für die ersten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche in einem Ladenlokal eine Begrenzung von einem Kunden je 20 Quadratmeter, oberhalb der 800-Quadratmeter-Grenze müssen die Ladenbetreiber sogar 40 Quadratmeter je Kunde reservieren. Das alles unter der Maßgabe, dass es „den Kunden unter Berücksichtigung der konkreten Raumverhältnisse grundsätzlich möglich sein muss, beständig einen Abstand von mindestens 1,5 Metern zueinander einzuhalten“, wie es wörtlich in der aktuellen Neufassung des Infektionsschutzgesetzes heißt.

Den Handelsunternehmen bleibt nur die Fortsetzung der Kontrollen. Sie befürchten jetzt, dass sich wegen des Feiertags die Kunden stauen. „Die neue Vorgabe zur Kundenbegrenzung birgt aus unserer Sicht die Gefahr, zur Bildung von Warteschlangen vor den Filialen zu führen, statt Kundenströme zu entzerren“, so Imme Elisabeth Schäfer von der Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören. Die Kontrollmechanismen sind immer die gleichen: Ampelsysteme oder andere Formen elektronischer Eingangskontrollen, auf die maximale Kundenzahl begrenzte Ausgabe von Einkaufswagen oder Körben, teilweise Schnelltest-Zentren auf den Parkplätzen, wo Kunden sich freiwillig untersuchen lassen können.

Der Einzelhandel, der mit am meisten unter den Lockdown-Bestimmungen leidet, ist zusätzlich verärgert. „Wir haben bei den Gesprächen auf die Probleme hingewiesen. Die Kundenzahl wird ohne Not halbiert. Die Regelung ist völlig überflüssig“, kritisiert NRW-Geschäftsführer Achten, dem die geltenden Corona-Regeln im Einzelhandel seit Langem ein Dorn im Auge sind: „Die Menschen verstehen das nicht mehr. Diese Regeln passen in eine Reihe von Entscheidungen, die nicht mehr nachvollziehbar sind.“

Die geltenden Ausgangsbeschränkungen haben an den betreffenden Orten bereits dazu geführt, dass auch Märkte, die bisher länger geöffnet hatten, um 22 Uhr schließen. Das ist aber wohl nicht das größte Problem, weil die Zahl der Kunden, die um die Zeit einkaufen, vergleichsweise gering ist.

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