Neuss Orchester steigert Abo-Zahlen
Neuss · Die Deutsche Kammerakademie startet mit guten Nachrichten in die neue Saison. Chefdirigent Lavard Skou-Larsen hat seinen Vertrag vorzeitig verlängert; die Zahl der Abonnenten ist um 25 Prozent gestiegen.
Besser kann ein Saisonstart kaum sein. "Wir haben die magische Zahl von 300 geknackt", sagt Martin Jakubeit freudestrahlend. 70 neue Abonnenten und eine Auslastung von im Schnitt 86 Prozent der Abo-Konzerte im Zeughaus: "Es ist einfach toll, so in die neue Saison zu gehen", sagt der Manager der Deutschen Kammerakademie (dkn), der dafür allerdings auch einiges in Marketingstrategien gesteckt hat. "Wir zeigen uns mehr als Menschen, als Musiker", sagt er und ergänzt: "Und es ist gut, wenn wir in die Stadt hineingehen wie zum Beispiel beim Konzert im Quirinusmünster." Von durchschlagendem Erfolg sei auch die NGZ-Beilage gewesen: "Fast 40 Prozent der neuen Abonnenten haben darüber zu uns gefunden."
Ein fester Abonnentenstamm bedeutet für die dkn auch eine berechenbare wirtschaftliche Größe. So steht das Orchester finanziell auf stabilen Füßen, hat die vergangene Saison "mit einem leichten Plus" abgeschlossen. Wie alle anderen kulturellen Institutionen, die einen Zuschuss von der Stadt bekommen, muss aber auch die dkn Sparvorschläge entwickeln: "Dabei kann es sich höchstens um geringe Summen in den Sachkosten handeln", sagt er, "bei den Honoraren können wir nicht mehr sparen, da liegen wir maximal im mittleren Drittel." Kostspielige Projekte kann sich die dkn also nur erlauben, wenn sich Geldgeber finden. Wobei Jakubeit das Gefühl hat, dass die Zeiten wieder besser werden und zumindest mit Blick auf die neue Saison zum Beispiel für ein Konzert auf der Wartburg in Eisenach gefunden wurden. "Das Deutschlandradio überträgt das Konzert."
Dass Projekte wie dieses zustande kommen, hängt auch immer wieder mit der guten Vernetzung von dkn-Chefdirigent Lavard Skou-Larsenn in der internationalen Musikszene zusammen. Er hat nämlich den Alphornisten Carlo Torlontano ("ein guter Freund von mir") für ein Abo-Konzert im März im Zeughaus gewonnen und mit einem laut Skou-Larsen "außergewöhnlichen Programm" aus Werken von Liszt, D'Aquila, Samale und Franck das Interesse der Eisenacher erregt, so dass diese die dkn eingeladen haben.
"Man muss viele Wege finden, damit die Veranstalter anbeißen", kommentiert Skou-Larsen lächelnd und erzählt von weiteren Plänen: Ein Gastspiel beim neuen Musikfestival in Ulm, eine Tournee zu Beginn der nächsten Saison durch Frankreich, Italien und Deutschland stehen an. Der österreichische Geiger, der die dkn seit sechs Jahren leitet, hat seinen Vertrag vorzeitig verlängert, weil "ich mich sehr wohlfühle und es einen Riesenspaß macht, mit diesem jungen Orchester zu arbeiten".
Schon zum traditionellen Weihnachtskonzert am 12. Dezember soll es dann auch die erste CD der dkn unter seiner Leitung geben. In der Festhalle in Viersen wird in der kommenden Woche das Programm des ersten Neusser Abo-Konzerts aufgenommen. "Mit einer Uraufführung", sagt Skou-Larsen, denn die "Hamlet"-Suite von Schostakowitsch hat das Orchester in der Ursprungsfassung von 1932 einstudiert. "Alle Aufnahmen, die es von der Suite gibt, sind spätere Fassungen", betont der Musiker.
