RLT in Neuss RLT hat Premieren verschoben

Neuss · Intendantin Caroline Stolz hofft auf den Probenstart nach dem 19. April.

 An ihrem Schreibtisch ist die Intendantin des RLT, Caroline Stolz, in diesen Tagen nur selten anzutreffen.

An ihrem Schreibtisch ist die Intendantin des RLT, Caroline Stolz, in diesen Tagen nur selten anzutreffen.

Foto: Helga Bittner (hbm)

Caroline Stolz, die Intendantin des RLT, macht derzeit, was fast alle tun: Homeoffice, Videokonferenzen und Nachdenken über das, was kommt. Oder kommen könnte. „Im Moment“, sagt die Theaterchefin, „denken wir sechs Szenarien durch.“ Eines davon, von dem sie auch hofft, dass es sich realisieren lässt, geht von einem Probenbetrieb nach dem 19. April und der Verschiebung von zwei Premieren aus.

„Fünf im gleichen Kleid“ sowie „Shakespeare in Love“ an den ursprünglichen Terminen am 25. April und 9. Mai zum ersten Mal aufzuführen, sie kein Thema mehr, sagt sie und ergänzt: „Beide Premieren haben wir schon jetzt verschoben: auf den 23. Mai und den 30. Mai.“ Was auch bedeuten würde, die Premiere von „Shakespeare in Love“ zum Bestandteil des Festivals im Globe zu machen: „Falls es stattfindet.“ Viel „könnte“ und „wäre“ steckt in diesen Überlegungen, welche wirklich zum Tragen kommen, ist derzeit noch ungewiss. Aber natürlich hofft die Theaterchefin, die diese Krise gleich in ihrer ersten Neusser Spielzeit bewältigen muss, dass das Publikum dem Haus treu bleibt.

Eines steht dabei schon fest: Das RLT zieht die im Sommer angesetzte Theaterpause vor und teilt sie in zwei Zyklen von jeweils drei Wochen auf. Damit wird zwar die Ferienzeit im Sommer verkürzt, aber alle Beschäftigten behalten so ihre Gehälter. „Wir haben diese Vereinbarung mit dem Betriebsrat getroffen“, betont Stolz, aber weiß auch, dass die dreiwöchigen Zwangsferien eine Kröte bedeuten, „die man schlucken muss: unter Beibehaltung der Bezüge.“

Das RLT dürfte damit einen Weg gehen, den bisher kaum ein anderes Landestheater beschritten hat. Stadt- und Staatstheater, sagt Stolz, könnten in dem Punkt wohl etwas gelassener sein. „Wir müssen wahnsinnig viele Entscheidungen treffen“, sagt sie, die die Corona-Krise daher auch als sehr große Herausforderung betrachtet. „Auf jeden Fall“, so sagt die Intendantin entschieden, „brauchen wir einen seriösen Probenzeitrum.“

Dabei fangen Schauspieler und Werkstätten – zumindest, was die Premiere von „Fünf im gleichen Kleid“ betrifft – nicht bei Null an. „Das Bühnenbild ist fast fertig, die Ausstattung mit Kostümen ebenso – da ist schon sehr viel passiert.“  Gleichwohl bleiben alle anderen Termine auf der Strecke. So wiederholt sich im Kalender des Landestheaters auf der Homepage der Satz „Vorstellung findet nicht statt“. Das betrifft auch die vielen „Extras“ im Theatercafé Diva. Für die Schauspieler sei die Situation denkbar schwierig: „Sie fühlen sich wie bestellt und nicht abgeholt“, sagt Stolz, die mit einem kleinen Team des Theaters bearbeitet, was nötig ist: die Spielplanung für die übernächste Saison, das Spielzeitheft für die nächste.

Sechs Wochen Probenzeit sind in der Regel für jede neue Premiere vorgesehen – bei normalem Vorstellungsbetrieb im Neusser Haus wie auch in den Abstecherorten. „Natürlich wäre die Situation nun ungleich luxuriöser“, sagt Stolz, die davon ausgeht, dass ihre Bühne auch nach dem 19. April für die Öffentlichkeit noch geschlossen sein wird, dafür aber auch abends geprobt werden kann. Allerdings weiß sie auch um das zweite Problem auf der Bühne: Abstand halten. „Das geht im Theater eigentlich nicht“, meint sie und hat mit Dramaturg Alexander May über Proben zu „Shakespeare in Love“ per Video gesprochen: „Zumindest ziehen wir das in Betracht.“

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