Dreikönigenschule in Neuss So hat sich das Verhalten der Kinder durch Schulhündin Naomi verändert

Neuss · Die achtjährige Naomi ist seit den Sommerferien als Schulhund in der Dreikönigenschule aktiv. Wie hat sich das Verhalten der Schüler seitdem verändert?

 Schulhund Naomi ist fest in den Alltag der Neusser Dreikönigenschule integriert. Sie gehört Kerstin Vanik, Klassenlehrerin der 3a.

Schulhund Naomi ist fest in den Alltag der Neusser Dreikönigenschule integriert. Sie gehört Kerstin Vanik, Klassenlehrerin der 3a.

Foto: Andreas Woitschützke

Wer an einem Mittwochvormittag das Gebäude der Dreikönigenschule im Neusser Hammfeld betritt, wird schon an der Eingangstür auf eine ganz besondere „Mitarbeiterin“ hingewiesen: „Naomi ist da“ steht neben einem Foto, das einen schwarz-weiß-braunen Hund zeigt. Die achtjährige Hündin ist seit den Sommerferien als Schulhund fest in den Alltag der Grundschule integriert. Sie gehört Kerstin Vanik, Klassenlehrerin der 3a. „Naomi kam vor knapp vier Jahren mit einem Tierschutzverein aus Rumänien, wo sie als Straßenhund lebte, nach Deutschland“, erinnert sich die Pädagogin.

Nach dem normalen Programm in der Hundeschule ließ sie Naomi zum Therapiehund ausbilden. Teamsache sei das gewesen, denn nicht nur der Hund, sondern auch das Frauchen ist in mehreren Monaten auf die anstehenden Aufgaben vorbereitet worden – Prüfung und Urkunde inklusive. Naomi ist mindestens mittwochs in der Schule, oft noch ein oder zwei weitere Vormittage. Eingesetzt wird sie in allen Klassen. „Die Klassenleitung hat den besten Blick auf die Schüler und fragt Naomi gezielt an“, erklärt die Schulleiterin Sandra Marott, die den Vorschlag ihrer Kollegin, einen Therapiehund in die Schule zu bringen, „großartig“ fand. Pädagogisch sorgt die Anwesenheit des Tieres für mehr Ruhe und Behutsamkeit in der Klasse, und auch bei Streitgesprächen hat Vanik den Hund schon hinzugenommen, da „die Kinder automatisch leiser sprechen und weniger aufgebracht sind“. Aber auch in der Einzelförderung ist der Vierbeiner im Einsatz. Kindern, die noch etwas Übung beim Lesenlernen brauchen, hört Naomi sehr geduldig zu und begegnet ihnen vorurteilsfrei und ohne Hemmnisse. Bei kleineren Aktivitäten in der Klasse kann die tierische Lehrkraft ebenfalls mit eingebunden werden, etwa, wenn mit großen Schaumstoffwürfeln etwas ausgewürfelt oder kleine Wege im Klassenzimmer zurückgelegt werden – für die Kinder ist ihre Anwesenheit eine zusätzliche Motivation und bereichert den Schulalltag.

Damit Naomi sich in der Schule wohlfühlt, wurde nicht nur ein ausführliches Konzept erstellt, sondern auch Umgangsregeln definiert und kommuniziert. Die Schulhundregeln hängen gut sichtbar im Eingangsbereich des Schulgebäudes: „Ich bin leise und gehe langsam“, „Ich darf Naomi immer nur alleine streicheln. Nicht alle auf einmal.“ Und, ganz wichtig: „Auf ihrem Schlafplatz lasse ich Naomi in Ruhe“. Im Klassenzimmer von Kerstin Vanik steht die Hundebox, in die sich Naomi zurückziehen kann, wenn es ihr zu laut oder zu viel wird. Ebenso gibt es eine Decke und einen Napf im Büro der Schulleiterin, denn dort ist es ruhiger als in den Klassenräumen. „So ein Schultag kann schon anstrengend sein für Naomi“, weiß Kerstin Vanik, die zwei Stunden in der Woche für die Arbeit mit der Schulhündin freigestellt ist.
Besonders beliebt ist die Mischlingshündin natürlich zum Kuscheln. Dafür verdeutlicht eine „Streichel-Landkarte“ anschaulich, wo sie gerne gestreichelt wird: Ein Foto von Naomi ist mit grünen (= da werde ich gerne gestreichelt) und roten (= hier werde ich gar nicht gerne angefasst) Klebepunkten versehen, so dass auch Kinder, die vielleicht noch keine Erfahrung mit Haustieren haben, eine Orientierung finden. Denn dass alleine das Streicheln des weichen Kurzhaarfells für Glücksgefühle sorgt, wissen die rund 180 Schüler der Dreikönigenschule sehr genau und gemeinsam mit dem Kollegium und den Eltern ist man sich hier einig: Unsere Naomi ist die Beste!

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