„ChatGPT“ im Test Was eine Künstliche Intelligenz über Neuss weiß

Neuss · Die Künstliche Intelligenz „ChatGPT“ ist derzeit in aller Munde. Aber was kann das textbasierte Dialogsystem wirklich? Ein Selbstversuch mit Neusser Anstrich.

 Unsere Redaktion hat die Künstliche Intelligenz „ChatGPT“ ausprobiert.

Unsere Redaktion hat die Künstliche Intelligenz „ChatGPT“ ausprobiert.

Foto: Pixabay/Screenshot GPT (Fotomontage)

Es klingt eher wie ein Science-Fiction-Thriller mit Tom Cruise oder Mark Wahlberg in der Hauptrolle. Nach einer Szenerie in einer Zeit von fliegenden Autos und anderen bewohnbaren Planeten. Doch weit gefehlt: Das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) ist im Hier und Jetzt angekommen. Die Technologie steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch vor allem „ChatGPT“, ein textbasiertes Dialogsystem, wird derzeit viel genutzt – und heiß diskutiert. Schließlich ist es ein Leichtes für das Programm, unter anderem ganze Aufsätze (etwa für Schüler oder Studenten) zu verschiedenen Themen zu verfassen. Lehrer beobachten die Entwicklung und die kaum noch zu beantwortende Frage, wer hier eigentlich schreibt (Mensch oder Maschine) zum Teil mit Sorgen.

Doch was kann dieses „ChatGPT“ wirklich? Zeit für einen kleinen Test mit Neuss-Bezug. Bitten wir die Künstliche Intelligenz zum Aufwärmen darum, eine Geschichte über Neuss zu schreiben, ist das Ergebnis erstaunlich. Nach wenigen Sekunden flimmert eine mehrere Absätze lange Story über den Bildschirm: „Es war einmal eine Stadt namens Neuss, die am westlichen Ufer des Rheins in Deutschland lag. Die Stadt war bekannt für ihre Geschichte und ihre Architektur aus dem Mittelalter. Eines Tages beschloss eine Gruppe von Freunden, die Stadt zu erkunden und ihre Schätze zu entdecken“, heißt es zu Beginn. Und offensichtlich hat die KI ein Faible für Happy-Ends, wenn sie nach diversen Episoden wiefolgt schließt: „Die Freunde gingen glücklich und begeistert von ihrer Entdeckungstour zurück nach Hause, wissend, dass Neuss eine Stadt voller Geschichte und Schönheit war.“

Nun gut, der erste Test ist bestanden, doch wie „menschlich“ ist das Computergehirn? Hat es eine „persönliche Meinung“? Da wird es bereits komplexer. Fragt man zum Beispiel „Wie findest du Neuss“ (in der Hoffnung, dass das „Du“ in Ordnung ist), folgt eine Art Entschuldigung: „Als KI-Modell habe ich keine Emotionen oder persönlichen Meinungen. Ich bin dafür ausgelegt, Informationen zu verarbeiten und sachliche Antworten auf Fragen zu geben. Was möchtest du über Neuss wissen? Ich kann dir gerne weitere Informationen bereitstellen.“

Verstanden! Dann also etwas Nutzwertiges. Jetzt gilt es herauszufinden, was das beste Restaurant in Neuss ist (eine bewusst subjektiv gehaltene Frage). Es folgt zunächst eine kleine Einordnung der KI: „Es gibt viele großartige Restaurants in Neuss, und die beste Wahl hängt von den persönlichen Vorlieben und dem Anlass ab“, heißt es. Es folgt jedoch eine Liste – und genau da wird die Datenbasis deutlich, auf die das System sich stützt –, mit Restaurant, die im Internet am besten bewertet wurden. Doch da offenbart sich eine Schwäche der KI: So befinden sich manche genannten Restaurants gar nicht auf Neusser Stadtgebiet, sondern zum Teil auch in Köln.

Doch was ist mit dem Blick in die Glaskugel? Dies ist am einfachsten mit der Frage aller Fragen (aus Neusser Sicht) zu testen. Wer wird der nächste Schützenkönig? Doch jegliche Hoffnung auf eine Nostradamus-App wird mit jener Antwort zerstört, dass die KI dies „leider nicht vorhersagen kann“, weil der Ausgang „von vielen verschiedenen Faktoren“ abhänge. So viel „Science Fiction“ ist also doch noch nicht!

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