Quartiersarbeit in Neuss Am 1. Juni öffnet der Lotsenpunkt in Grimlinghausen

Neuss · Wie Michael Theven, der Leiter des Sozialamtes der Stadt, jetzt dem Ratsausschuss für Soziales, Inklusion und demografische Entwicklung mitteilte, steht die Einrichtung eines zehnten Lotsenpunktes für Grimlinghausen und Uedesheim unmittelbar bevor.

 Der Lotsenpunkt kommt zunächst ins Pfarrheim von St. Cyriakus.

Der Lotsenpunkt kommt zunächst ins Pfarrheim von St. Cyriakus.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Lotsenpunkte sollen als quartiersnahe Anlaufstellen vor allem älteren Mitbürgern Unterstützung anbieten, Kontaktmöglichkeiten schaffen und die Teilnahme an Angeboten im Quartier erleichtern. Die evangelische Kirche (Diakonie) und ihre katholische Schwester (Caritas) haben Lotsenpunkte schon länger im Programm. Aber: Vor fünf Jahren gab es gerade einmal zwei Lotsenpunkte, in Grevenbroich und in Erfttal. Seitdem die Stadt Neuss das Konzept fördert, ist die Anzahl der Lotsenpunkte emporgeschnellt. Heute gibt es diese Beratungs- und Teilhabemöglichkeit neben Erfttal auch in Meertal, Allerheiligen, Holzheim, Weckhoven, Reuschenberg, Furth, Stadionviertel und Stadtmitte. Der dann zehnte Lotsenpunkt ist mit dem Starttermin 1. Juni in Grimlinghausen/Uedesheim geplant.

Seine Versammlungsstätte ist zunächst das Pfarrheim der katholischen Pfarre St. Cyriakus, nach Pandemiezeiten wird er im ebenfalls zur Gemeinde gehörenden St.- Josef-Altenheim weitergeführt, wie der verantwortliche Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) mitteilt. „Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben ohnehin die Lotsenpunktleitungen herausgefordert“, sagt Michael Theven. Für die beiden Lotsenpunkte Stadionviertel und Reuschenberg war der Starttermin im September und Oktober vergangenen Jahres. „Dort konnten bisher noch keine Angebote initiiert werden.“ Für die übrigen mussten neue Formate unter Hygienemaßnahmen entwickelt werden. Direktkontakte konnten nur noch über Telefon, Hausbesuche vor der Tür oder über das Internet stattfinden. Gleichwohl gab es im vergangenen Jahr bei den bis dahin neun Lotsenpunkten knapp 2500 Kontakte.

Sie beschränken sich längst nicht nur auf ältere Mitbürger. Die Erfttalerin Bomela (29) etwa sagt „Da musst du hingehen, wenn du Deutsch lernen willst oder Klamotten für deine Kinder brauchst.“ Genau das will die Stadt auch, nämlich die Versorgungssicherheit im Stadtteil fördern. Dafür hat Neuss im vergangenen Jahr knapp 167.000 Euro ausgegeben. Im aktuellen Haushaltsplan sind 185.000 Euro berücksichtigt, womit auch die Finanzierung eines zehnten Lotsenpunktes gesichert ist. Im Sozialausschuss wurde dies wohlwollend zur Kenntnis genommen. Manfred Haag (Bündnis 90/Die Grünen) allerdings wollte wissen: „Werden mit Lotsenpunkten in Altenheimen alle Zielgruppen erreicht?“ Und Thomas Kaumanns (CDU) regte an, Standards auf Internetseiten verfügbar zu machen: „Denn auch wenn die Lotsenpunkte eine Erfolgsgeschichte sind, heißen zehn Wochenstunden Beratung ‚knapp besetzt‘“. Claudia Föhr (SPD) kündigte bereits einen Antrag für einen Lotsenpunkt im Barbaraviertel an. Der Beigeordnete Ralf Hörsken beendete die lebhafte Diskussion: „Die Lotsenpunkte sind nur ein Mosaikstein im sozialen Gefüge der Stadt. Wir dürfen sie nicht mit Erwartungen überfrachten. Sie ersetzen nicht das Sozialamt und hängen sehr stark vom Engagement Ehrenamtlicher ab.“

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