Hilfsangebote in Neuss Offensive für obdachlose Frauen

Neuss · Zwei unterschiedliche Projekte, ein Ziel! Sowohl die Augustinus-Kliniken als auch der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) wollen Lösungen für wohnungslose Frauen in Neuss schaffen.

 Für obdachlose Frauen gibt es in Neuss nicht genügend Übernachtungsmöglichkeiten. Das soll sich bald ändern.

Für obdachlose Frauen gibt es in Neuss nicht genügend Übernachtungsmöglichkeiten. Das soll sich bald ändern.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Zwei unterschiedliche Projekte, ein Ziel! Sowohl die Augustinus-Kliniken als auch der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) wollen Lösungen für wohnungslose Frauen in Neuss schaffen. Im jüngsten Sozialausschuss wurden beide Projekte vorgestellt. Die St.-Augustinus-Gruppe könnte für elf betroffene Frauen im Bereich des früheren St.-Alexius-Krankenhauses Appartements herrichten. Man habe alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um ein derartiges Projekt Anfang 2020 umzusetzen. Gespräche mit dem Landschaftsverband Rheinland als Kostenträger einer solchen Betreuungsmaßnahme hätten bereits stattgefunden. Es sei Zustimmung signalisiert worden, Fachleistungsstunden für die Betreuung der Frauen zu finanzieren.

Die Zentrale Fachstelle Wohnen habe seit Anfang 2018 immer häufiger Frauen, die keinerlei Möglichkeit der eigenen Versorgung mit Wohnraum hatten, unterbringen müssen. Da die Möglichkeiten innerhalb der städtischen Obdachlosenunterkünfte bezüglich Kleinstwohnraum sehr begrenzt sind, wurden speziell für diese Frauen von der Zentralen Fachstelle Wohnen im Kolpinghaus Zimmer angemietet. Darüber hinaus wurden größere Wohneinheiten im Kernbereich der Obdachlosenunterkünfte zu Zweier-Wohngemeinschaften umgerüstet. Nach wie vor komme es auch noch zu kurzzeitigen Hotelunterbringungen. Diese Art der Unterbringung genüge zwar einer obdachlosenrechtlichen Versorgung mit einer Unterkunft, könne aber eine dringend benötigte persönliche Betreuung der betroffenen Frauen nicht sicherstellen.

Das Problem: Im Gegensatz zu obdachlosen Männern, die nicht selten ihr Leben öffentlich wahrnehmbar auf der Straße führen, ist das Phänomen bei Frauen weitgehend unsichtbar. Betroffenen Frauen bleiben häufig versteckt, sie schämen sich ob ihrer Lebenssituation. Sie werden häufig Opfer von Erniedrigung und Gewalt und suchen daher immer wieder nach provisorischen, vorübergehenden Unterkünften.

Auch der SKF will mit seinem Projekt „Neu(e)ss Wohnen für Frauen“ diese Lücke schließen und Aufenthaltsmöglichkeiten mit begrenzter Dauer – bis zu einem Jahr – schaffen. Ziel ist es, die Frauen in diesem Zeitraum in eine eigene Wohnung oder in ein geeignetes Angebot im Hilfesystem zu vermitteln

„Genau solche Angebote fehlen in Neuss“, sagte Sozialdezernent Ralf Hörsken im Ausschuss. Von den Mitgliedern gab es grünes Licht. Nun soll ein Beschlussvorschlag erarbeitet werden.

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