Premiere im RLT Neuss Ritt durch die europäische Geschichte

Neuss · Am RLT hat am Samstag das Stück „Europa verteidigen“ von Konstantin Küspert Premiere.

 Probe zu „Europa verteidigen“ im RLT mit Regisseur Christian  Quitschke (2.v.l) und Ausstatterin Stefanie Dellmann (stehend, 3.v.r.).

Probe zu „Europa verteidigen“ im RLT mit Regisseur Christian  Quitschke (2.v.l) und Ausstatterin Stefanie Dellmann (stehend, 3.v.r.).

Foto: Zoé Kern

„Europa verteidigen“ – wie das geht und schon gegangen ist, war dem Publikum bei den Mülheimer Theatertagen 2017 den ersten Platz wert. Konstantin Küspert, 1982 geboren, Autor sowie Dramaturg am Schauspiel Frankfurt, verwebt darin auf sehr humoristische Weise, wie Regisseur Christian Quitschke meint, die Geschichte Europas von den Anfängen bis in die Gegenwart. Am Samstag hat Quitschkes Inszenierung am RLT Premiere, und zusammen mit seiner Dramaturgin Marie Johannsen will er eine Fassung liefern, die zu „95 Prozent“ dem Original entspricht.

Was beide besonders beeindruckt hat, ist der offene Umgang des Autors mit seinem Stück. „Er findet, dass das Stück lebendig bleiben muss“, sagt Johannsen, „hat für uns einige Monologe neu geschrieben oder geändert, denn auch Europa hat sich in den drei Jahren, die das Stück schon existiert, verändert.“

Geblieben ist es aber bei der Aufteilung. Auf drei Ebenen wird zu Europa erzählt und gesagt, was die Zuschauer nach Meinung (und Hoffnung) von Regie und Dramaturgie zum Nachdenken bringen soll. Europa beginnt mit der gleichnamigen Königstochter aus Phönizien (dem heutigen Syrien/Libanon/Israel), die von Zeus entführt und vergewaltigt wird.

Ob es das heutige Europa gäbe, wenn die Liebesgöttin Aphrodite ihr nicht Mut gemacht hätte mit der Prophezeiung von einer glänzenden Zukunft? Auf der zweiten Ebene geht es in die Historie, zu den Punischen Kriegen etwa, und in eine nahe Zukunft. Die dritte Ebene machen schließlich Statements von Europäern zur Staatengemeinschaft aus.

Schnell und mit viel Humor stellt Quitschke die Szenen vor. Verschachtelt seien sie, „so, wie man sich durch TV-Kanäle zappt, geht es mal vor und mal zurück“, sagt er und ergänzt: „Ich habe das Stück von Beginn an so verstanden, dass man Haltung zeigen soll.“ Die zeige sich auch in den Monologen, die gleichsam die Ruhe in das Stück reinbrächten.

Es spielen Hubertus Brandt, Katharina Dalichau, Anna Lisa Grebe, Juliane Pempelfort, Rainer Scharenberg und Peter Waros. Die Ausstattung liefert Stefanie Dellmann, die Inszenierung hat keine Pause, läuft 90 Minuten..

Info Oberstraße 95, Samstag, 2. März, 20 Uhr, 02131 269933

(hbm)
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