Neuss Letzte RLT-Premiere der Saison ist ein Stück für das Ensemble

Neuss · Zum Saisonende mal kein Shakespeare - das ist eher die Ausnahme im RLT. "Stimmt", sagt Alexandra Engelmann, die mit der Inszenierung der Komödie "Floh im Ohr" auch ihren Ausstand als Dramaturgin gibt, lachend. Aber Shakespeare war schon dran - mit "Othello", der bereits im März Premiere hatte.

 Philipp Alfons Heitmann spielt die Doppelrolle, er ist Victor-Emmanuel und Hausdiener Poche im Hotel "Zur zärtlichen Miezekatze".

Philipp Alfons Heitmann spielt die Doppelrolle, er ist Victor-Emmanuel und Hausdiener Poche im Hotel "Zur zärtlichen Miezekatze".

Foto: M. Lippold

Gleichwohl soll das letzte Stück der Saison noch mal so viele Mitglieder des Ensembles wie möglich auf der Bühne vereinen. Allerdings fehlen auch dabei von den dreien, die mit Bettina Jahnke nach Potsdam gehen, gleich zwei: Joachim Berger und Andreas Spaniol stehen nicht auf der Besetzungsliste der Komödie von Georges Feydeau, die am morgigen Samstag Premiere hat. Alina Wolff hingegen verabschiedet sich vom Neusser Publikum mit einer tragenden Rolle: Sie spielt Raymonde Chandebise.

Die verdächtigt nämlich ihren Mann Victor-Emmanuel, sie zu hintergehen, indem er das Hotel "Zur zärtlichen Miezekatze" für Schäferstündchen aufsucht, und setzt durch diesen "Floh im Ohr" die turbulente Verwechslungsgeschichte des Franzosen (1862-1921) erst in Gang. Vermutlich hat dessen Sprache schon abgefärbt, denn Regisseur Michael Lippold besteht lachend darauf, den Ort des Geschehens "Stundenhotel" zu nennen - und nicht etwa Bordell.

Zusammen mit Engelmann hat er die Handlung in die 1960er Jahre verlegt, um sie ein "bisschen zu modernisieren". Damals habe sich auch ein Umbruch angedeutet, "in der Mode, in der Musik", aber die Menschen seien im "Herzen spießig" geblieben. So passe dann auch die Geschichte vom anonymen Liebesbrief, der den vermeintlichen Seitenspringer Victor-Emmanuel an den Ort seines Vergehens locken soll und letztlich ein heilloses Durcheinander anrichtet. Musikeinspielungen von Songs der 1960er helfen zudem, die Stimmung der Zeit zu transportieren.

"Feydeau nimmt in seiner Komödie Gesellschaft unter die Lupe", sagt Lippold, und daran werde sich auch in seiner gekürzten Fassung nichts ändern. Er verspricht zudem ein "sehr körperliches Spiel, mit viel Slapstick" und nimmt mit Masken auch Bezug auf den Namen des Hotels. Es spielen Philipp Alfons Heitmann, Josia Krug, Michael Meichßner, Rainer Scharenberg, Pablo Guaneme Pinilla, Johanna Freyja Iacono-Sembritzki, Stefan Schleue, Hergard Engert, Richard Lingscheidt, Karin Moog (als Gast), Christoph Bahr, Bernhard Bauer (als Gast) und Anna Lisa Grebe.

Info Oberstraße 95, morgen, 20 Uhr (Premiere), 02131 269933

(hbm)
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