Neuss CDU stärkt Gröhe den Rücken

Neuss · Wenn 2013 ein neuer Bundestag gewählt wird, soll Hermann Gröhe erneut für die CDU im Wahlkreis 108 antreten. Die Neusser CDU votierte am Freitag mit 97,8 Prozent für ihn. Die formale Aufstellung erfolgt aber erst im 24. November.

 Hatten Freitag allen Grund zur Freude: Parteichef Jörg Geerlings (r.) freut sich mit Generalsekretär Hermann Gröhe über 97,8-Prozent-Rückendeckung.

Hatten Freitag allen Grund zur Freude: Parteichef Jörg Geerlings (r.) freut sich mit Generalsekretär Hermann Gröhe über 97,8-Prozent-Rückendeckung.

Foto: Woi

Obwohl das Ergebnis im Kern nicht überraschte, so machte sich doch Erleichterung breit, als Parteichef Jörg Geerlings Freitagabend um 19.04 Uhr im Marienhaus die Eindeutigkeit verkündete: 97,8 Prozent der 92 Christdemokraten im Saal hatten für Hermann Gröhe gestimmt. So starke Ergebnisse sind in der Neusser CDU keine Selbstverständlichkeit ... Mit dem Generalsekretär, der in Neuss mit seiner Familie wohnt und in der Stadt seine politischen Wurzeln hat, will die Partei in den Bundestags-Wahlkampf 2013 ziehen. Dieses Votum belegt, über welche große Hausmacht Gröhe verfügt.

Die offizielle Aufstellung ist auf Samstag, 24. November terminiert. Dort entscheiden die Vertreter der Stadt- und Gemeindeverbände aus Dormagen, Grevenbroich, Neuss und Rommerskirchen darüber, wen die CDU im Herbst 2013 in den Wahlkampf zieht. Ein parteiinterner Gegenkandidat für Gröhe ist nicht in Sicht. Die SPD will ihren Kreisvorsitzenden Klaus Krützen gegen ihn stellen.

2009 holte sich Gröhe mit 47,8 Prozent das Direktmandat; stärkster Mitbewerber war Hubert Eßer (29,5). Der Sozialdemokrat, der inzwischen auch DGB-Kreisvorsitzender ist, verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Die FDP wird erneut Bijan Djir-Sarai ins Rennen schicken. Er wurde von seiner Partei bereits aufgestellt. Sarai schaffte zuletzt 8,6 Prozent; rückte aber über die Landesliste erstmals in den Deutschen Bundestag ein.

Hermann Gröhe (51), in Uedem am Niederrhein geboren, wohnt seit seinem vierten Lebensjahr in Neuss. Seit 1994 gehört der Jurist dem Bundestag an; seit 1998 kandidiert er im Wahlkreis Neuss I, den er drei Mal (1998, 2005, 2009) direkt gewann. 2002 verlor Gröhe gegen den damaligen Bundesminister Kurt Bodewig (SPD) aus Grevenbroich. Auch bei der Wahl am 13. Mai fielen beide Landtags-Wahlreise (Stadt Neuss und Dormagen, Grevenbroich, Rommerskirchen), die zusammen den Bundestags-Wahlkreis 108 bilden, direkt an die SPD-Bewerber Reiner Breuer und Rainer Thiel — es bleibt spannend.

Hermann Gröhe, seit drei Jahren als Generalsekretär eine bundesweite CDU-Größe, zeigte sich in seiner 20-minütigen Bewerbungsrede Freitagabend kämpferisch. Er attackierte vor allem die Europa- und Finanzpolitik der SPD-geführten Opposition und deren Spitzenkandidaten Peer Steinbrück. Gröhe betonte erneut, dass die CDU an der Rente mit 67 festhalten werde. Immer wieder schaffte Gröhe aber auch Bezüge zu Neuss, zu der Stadt, in der er Orientierung und Erdung finde: "Zusammen mit meiner Familie bedeutet das für mich Heimat." Starker Beifall.

(NGZ/ac/url)
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