Neusser Bauverein AG Wie wir im Alter wohnen werden

Neuss · Die Menschen werden älter und die Alten bleiben länger fit. Das wirkt sich auf die Wohnbedürfnisse aus: Senioren-WGs, Gruppenwohnen und Wohnen mit Service sind gefragt.

 Das Nachbarschaftscafé „Friedrich“ an der Friedrichstraße in der City will auch Treffpunkt für die älteren Bewohner im Quartier sein.

Das Nachbarschaftscafé „Friedrich“ an der Friedrichstraße in der City will auch Treffpunkt für die älteren Bewohner im Quartier sein.

Foto: Neusser Bauverein AG

Jeder vierte Neusser ist älter als 60 Jahre. Allein diese Erkenntnis belegt, wie wichtig das Thema „Wohnen im Alter“ für die moderne Stadtgesellschaft in der Großstadt ist. Das sieht auch die kommunale Neusser Bauverein AG so, die mit 7000 Einheiten größte Wohnungsgesellschaft in der Stadt. „Wir werden älter, wir bleiben länger fit, wir wollen länger in unseren eigenen vier Wänden bleiben“, sagt Frank Lubig, der Vorstandsvorsitzende. Daher stelle sich der Bauverein auf die Bedürfnisse seiner Mieter – und die, die es werden wollen – ein. Das Ergebnis sind spezielle Angebote, die unter Stichworten wie „Wohnen mit Service“, „Betreutes Wohnen“, Gruppenwohnen oder einfach „Sonderwohnformen“ firmieren und auch noch entwickelt werden.

Wie der Bauverein den Markt einschätzt, verdeutlichen zwei Zahlen. Aktuell unterhält der Bauverein insgesamt 160 Wohnungen, darunter auch Appartements, für unterschiedliche Wohnformen. Geplant sind aber 250 weitere Angebote, inklusive der 80 Plätze im Pflegeheim Norf an der Nievenheimer Straße. Eins ist allen Projekten gemeinsam: Sie werden von der Wohnungsgesellschaft immer in Zusammenarbeit mit einem der leistungsstarken Sozialpartner, zumeist der beiden großen christlichen Kirchen, angeboten.

Ein nach Ansicht von Lubig gut funktionierendes Beispiel ist die Einrichtung an der Friedrichstraße/Am Alten Weiher in der Innenstadt. Dort sind 53 Einheiten als „Wohnen mit Service“ in einem Projekt zusammengefasst, das die Caritas moderiert. Zum Konzept gehört dort das so genannte Nachbarschaftscafé „Friedrich“, das auch als Treffpunkt für ältere Menschen im Quartier gedacht ist. Lubig: „Dort wird ein Mittagstisch für kleines Geld angeboten.“

Gruppenwohnen ist unter dem Dach des Bauvereins an mehreren Orten im Stadtgebiet möglich; neben der Innenstadt gibt es diese Angebote auch in Erfttal, Weckhoven, im Dichterviertel oder auf der südlichen Furth. „Es wächst eine Zielgruppe für Alten-WG’s heran“, sagt Bauverein-Chef Frank Lubig, „wir müssen unsere Angebote differenzierter entwickeln.“ In diesem Prozess sei das „Pilotprojekt in Norf“ zu sehen. Im Zentrum stehe das Pflegeheim mit 80 Plätzen. Drumherum gruppieren sich insgesamt 30 Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen, deren Bewohner eigenständig leben, aber nach Bedarf Serviceleistungen modulartig abrufen können. Zu diesem integrierten Konzept zählen auch die Tagespflege und ein Quartierstreff. Kooperationspartner an der Nievenheimer Straße wird die Diakonie sein.

Der Bauverein hat die Altersstruktur seiner Mieter im Blick. Jeder zweite hat das Alter von 50 Jahren überschritten, jeder vierte ist älter als 65 Jahre. Und: Ein Drittel im Bestand bilden die Ein-Personen-Haushalte. Der Neusser Bauverein errichtet daher viele Zwei-Zimmer-Wohnungen, legt alle Neubauten barrierearm an und ist stolz, das bereits 20 Prozent seiner Wohnungen barrierearm sind – bundesweit sind es lediglich zehn Prozent.

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