Repräsentantin in Neuss Eine Erntekönigin aus uraltem Adel

Lanzerath · Pauline Minou von Trotha lebt in Lanzerath, wo sie beim Erntedankfest im Herbst die Dorfgemeinschaft repräsentiert. Ihre Familie hat eine lange Geschichte, die die Generationen gemeinsam pflegen.

 Pauline von Trotha ist in diesem Jahr die Lanzerather Erntekönigin. Dafür reist die Jura-Studentin dann aus Bonn an. 

Pauline von Trotha ist in diesem Jahr die Lanzerather Erntekönigin. Dafür reist die Jura-Studentin dann aus Bonn an. 

Foto: Dieter Staniek

Pauline ist jung, hübsch und gescheit. Ihr vollständiger Name lautet: Pauline Minou von Trotha. Sie trägt damit den Namen eines der alten deutschen Adelsgeschlechter, ist die designierte Erntekönigin 2019, hat im vergangenen Jahr ihr Abitur gemacht und kürzlich Geburtstag gefeiert. Bis Anfang Oktober lebte sie mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester in Lanzerath und wohnt seit Beginn des Wintersemesters in Bonn. Dort studiert sie Jura.

Wie spricht man nun eine junge Frau, die im Namen den Adelssuffix „von“ trägt, an? Ganz einfach: Pauline Minou von Trotha. Wobei Trotha mit einem langen „o“ gesprochen wird. Rund 250 Personen tragen derzeit den Namen von Trotha oder haben ihn vor ihrer Heirat getragen. Eine große Familie, eine alte Familie, ein uradeliges Geschlecht.

Als Schülerin des Quirinus-Gymnasium, war sie immer eine Mitschülerin wie andere auch: „Es zählen das Miteinander und die schulischen Leistungen und nichts anderes“, betont die 19-Jährige. Anders sei es im Familienverband. „Unsere Familie hat Geschichte. Daher ist es zwar ganz selbstverständlich, dass wir im Hier und Jetzt leben, aber auch die Erinnerungen an viele Generationen Trothas pflegen. Das tun wir zum Beispiel, wenn sich die große Familie trifft.“

Dafür engagiert sich vor allem Wolf-Dieter von Trotha, ihr Großvater. Der lebt mit seiner Familie im Rheingau und gehört dem Vorstand des Familienverbandes an. Im Team sorgt dieser für Zusammenhalt und Kontakt untereinander und organisiert alle zwei Jahre einen Familientag derer von Trothas. Der wird immer von einem Familienmitglied ausgerichtet. So auch schon auf dem Hofgut der Familie von Wolf-Dieter Trotha, der Insel Nonnenau. Diese liegt im Landschaftsschutzgebiet der hessischen Rheinaue und ist nur mit der hauseigenen Fähre zu erreichen. Die ursprüngliche Natur auf der Insel und die unmittelbare Nähe zum Wasser bieten ein sommerlich-mediterranes Flair. Eine exklusive Eventlocation für Firmen- und Team-Festivitäten, Scheunen-Events und exklusive Hochzeiten.

Andere Trothas haben enteignete Besitztümer zurückerworben. Wolf-Dieter von Trotha: „Die Enteignung durch die ehemalige DDR hatten die Familien nie akzeptiert.“ Doch die Bundesrepublik habe sie nach der Wende offiziell gemacht und so musste das von der Treuhand verwaltete eigentliche Eigentum zurückgekauft werden.

Für Wolf-Dieter von Trotha ist es auch der Sinn eines Familienverbandes, sich mit der Historie des sächsischen Adelsgeschlechtes zu beschäftigen. Der Wahlspruch des heute 73-Jährigen: „Um die Zukunft zu gestalten, muss man in sich in der Gegenwart mit der Vergangenheit beschäftigen. Ich bin in aller Bescheidenheit stolz, in eine der ältesten Familien Deutschlands hineingeboren worden zu sein.“

1054 erstmals urkundlich erwähnt, beginnt mit Nicolaus von Trotha (1376–1412) die direkte Ahnenreihe. „Meine Vorfahren waren Ritter, Burgherren, Generäle, Admiräle Geistliche, Widerständler, Gutsbesitzer, Hofmarschälle und Politiker“, sagt der Senior.

Natürlich haben die Trothas ein Familienwappen. Es zeigt in Gold auf grünem Dreiberg einen Raben mit goldenem Reif im Schnabel. Auf dem Helm sitzt ein silberner Wolf. Einen Ring mit diesem Wappen trägt auch Pauline Minou von Trotha.

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