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Volkshochschule in Neukirchen-Vluyn „Bügeln ist beim Nähen das A und O“

Neukirchen-Vluyn · Kreative Kurse liegen bei der Volkshochschule im Trend. Am Neukirchen-Vluyner Standort in der Diesterwegschule rattern die Nähmaschinen. Dort verwirklichen Teilnehmende von Nähkursen ihre individuellen textilen Träume.

 Michaela Krauskopf, Damen- und Herrenschneidermeisterin, leitet Nähkurse bei der VHS in Neukirchen-Vluyn.

Michaela Krauskopf, Damen- und Herrenschneidermeisterin, leitet Nähkurse bei der VHS in Neukirchen-Vluyn.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Das neue Semester der Volkshochschule Krefeld/Neukirchen-Vluyn startet Anfang Februar. Beliebt sind generell kreative Dinge in der Gruppe, „weil der Austausch und die Gemeinschaft den Kursus so besonders machen“, sagt VHS-Leiterin Wibke Friedrich mit Blick auf insgesamt 152 Kurse vor Ort von Gesellschaft über Sprachen bis hin zu Beruf und IT.

Mit dabei sind verschiedene Nähkurse, die Damen- und Herrenschneidermeisterin Michaela Krauskopf in der Diesterwegschule anbietet. Dort rattern die Nähmaschinen. An einem anderen Tisch wird zugeschnitten. Die Teilnehmenden sind ganz in ihre Arbeit vertieft, nähen Kleidung für sich oder ihre Kinder. Mittendrin die Kursleiterin Michaela Krauskopf, die berät, die Tipps fürs Nähen gibt, Rocksäume bei der Anprobe absteckt.

Den Run auf Kreativ-Kurse kann sie gut nachvollziehen. „Die Menschen wollen individuelle Kleidung tragen, die sie selber angefertigt haben. Bei uns macht jeder sein Ding“, sagt die Damen- und Herrenschneidermeisterin. Seit Jahren gibt sie Kurse. Angefangen hat sie in Duisburg. „Schnitte und Materialien haben sich verändert, wie auch das akkurate Arbeiten, für das unser Handwerk bekannt ist. Vieles ist lässiger geworden.“ Gerade die schrille Mode in der Punkszene habe es vor Jahren vorgemacht und Nähte einfach auf rechts gedreht. „Hinzu kommen jede Menge Helfer, die der Hobbyschneiderin unter die Arme greifen.“

Zu den Kursen bringt jede und jeder die eigene Nähmaschine, Stoffe und Schnittmuster mit, so wie Andrea Wintgens-Erhard. „Ich habe einfach Spaß daran, meine eigenen Sachen zu nähen“, sagt die erfahrene Hobbyschneiderin. Hans-Jörg Gütte hingegen pflegt einen Traum. Er ist der einzige Mann im Kurs und fühlt sich auch als Anfänger bei so viel geballter Kompetenz wohl. „Ich will für meine Frau irgendwann das kleine Schwarze nähen“, so der 67-Jährige. Der Koch besucht den Kurs, „um später Nähen zu können. Ich arbeite gerne mit den Händen. Nähen hat eine meditative Komponente“, so seine Erfahrungen. Zu seinen ersten Übungsstücken gehört ein Kissen mit Hotelverschluss.

Am Blazer von Brigitte Wiemann fehlen nur noch Kleinigkeiten. „Der Kurs sorgt bei mir für Ablenkung. Wir bekommen professionelle Unterstützung.“ Dazu gehört beispielsweise das Bügeln. „Jede Naht wird ausgebügelt. Bügeln ist beim Nähen das A und O“, so Michaela Krauskopf. Das Nähen eigener Kleidung ist zeitintensiv, gute Materialien kosten ebenfalls.

Das Argument, dass Nähen Geld spart, ist in Anbetracht der preisgünstigen Saisonware der Discounter nur bedingt richtig. „Wer seine Kleidung selber und individuell näht, trägt sie länger und bewusster“, so die Erfahrung von Michaela Krauskopf.

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